Autohersteller Seat produziert Beatmungsgeräte
CORONAVIRUS-KRISE Lichtblick im von der Lungenkrankheit COVID-19 besonders arg gebeutelten Spanien: Seat unterstützt das spanische Gesundheitssystem, indem im Werk Martorell anstatt Autos nun maschinelle Beatmungsgeräte hergestellt werden. Dabei kommen umgebaute Scheibenwischermotoren zum Einsatz.

Die Produktionsanlage für den Seat Leon im Werk Martorell ist fast nicht wiederzuerkennen: Aktuell laufen hier keine Fahrzeuge mehr vom Band, sondern maschinelle Beatmungsgeräte. Umgerüstet wurde die Anlage in Rekordzeit – dank des unermüdlichen Einsatzes einer Vielzahl von Seat-Mitarbeitern, deren Solidaritätsgefühl sich als starke Antriebskraft erwies. „Die Tatsache, dass wir unser Wissen und unsere Erfahrung dafür einsetzen können, dringend benötigte lebensrettende Geräte in Serie herzustellen, motiviert uns alle ungemein“, sagt Nicolás Mora von der Produktionsabteilung im Werk in Martorell.
Seit Beginn der Coronavirus-Krise versucht man bei Seat mitzuhelfen, die Pandemie einzudämmen. Konkret ging es dabei um die Produktion von Materialien und Geräten, die von den Krankenhäusern stark nachgefragt werden – unter anderem eben Beatmungsgeräte. Ein engagiertes Team von Ingenieuren arbeitete dazu mit Hochdruck an der Herstellung eines serienreifen Modells. Hierfür haben sie insgesamt 13 Prototypen entworfen und weiterentwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Prototypenspezialisten Protofy.XYZ entstand so in kürzester Zeit ein qualitativ hochwertiges Beatmungsgerät, das OxyGEN. Diese innovative Lösung besteht aus mehr als 80 elektronischen und mechanischen Komponenten, darunter Zahnräder aus dem 3D Drucker, Getriebewellen und ein umgebauter Scheibenwischermotor. Die strenge Qualitätskontrolle des fertigen Geräts umfasst auch eine Sterilisation mit UV-Licht.

Das Zulassungsverfahren für das neu entwickelte Beatmungsgerät läuft bereits. Dazu wird es umfangreichen Prüfungen unterzogen. Die Produktion in Martorell läuft derweil weiter – auch dank der vielen Mitarbeiter, die sich unermüdlich für dieses Projekt engagieren. „Wir wissen, dass wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, Menschenleben zu retten. Schon dafür lohnt sich die ganze Arbeit“, erklärt Francesc Sabaté von der Abteilung Forschung & Entwicklung bei Seat.