Flux Mobility und MAN: Entwicklungskooperation

ENGE ZUSAMMENARBEIT Flux Mobility und MAN Truck & Bus in München sind eine Entwicklungskooperation eingegangen. Das eröffnet dem Start-up aus Winterthur neue Möglichkeiten für seine E-Lieferwagen. Weiter wurde das erste Kundenfahrzeug des Flux-Lieferwagens ausgeliefert.

Flux und MAN haben eine Entwicklungskooperation abgeschlossen. Der erste Kundenlieferwagen der total 15 First-Mover-Fahrzeuge ist inzwischen zugelassen und ausgeliefert.

Für kleine und mittlere Lieferwagen gibt es bereits etliche Elektroversionen. Im Übergang zu den leichten Nutzfahrzeugen mit 3,5 bis 5,5 t Gesamtgewicht klafft jedoch eine Lücke. Hier setzt das Winterthurer Start-up Flux Mobility an. Zwar sind heute grosse Elektrolieferwagen erhältlich, doch bis vor wenigen Wochen konnte keines dieser Fahrzeuge beispielsweise 3500 kg an den Haken nehmen und fährt auch noch 350 km und mehr weit. Mit diesen beiden «Leistungswerten» war die Flux Mobility an die Entwicklung ihres Fahrzeugs herangegangen, das auf einem MAN TGE mit Dieselantrieb basiert (TIR berichtete).

MAN mit grossem Interesse

Auf die Entwicklungsarbeiten von Flux Mobility war man bei MAN Schweiz früh aufmerk­sam geworden und später blieb die Tätigkeit auch am MAN-Hauptsitz in München nicht unbemerkt. Flux-Gründer Duga Hoti konnte mit seinem Team im Frühling das Fahrzeug in München präsentieren. Nach intensiven Verhandlungen haben MAN Truck & Bus und Flux Mobility schliesslich Ende August eine Entwicklungskooperation unterzeichnet, wie die beiden Partner jetzt bestätigen. Der Vertrag sieht die gemeinsame Entwicklung eines Wagens auf Basis des aktuellen Diesel-TGE vor. Mit dem Kooperationsvertrag wird die Entwicklungsqualität von Flux beim Umbau des Dieselers in ein leistungs­fähiges Elektrofahrzeug von OEM-Seite offiziell gewürdigt.

Zu Beginn liegt der Fokus klar auf der Schweiz, inklusive einer noch zu definierenden Serienfertigung, denn am Standort Winterthur sollen künftig nur noch Spezialfahrzeuge gefertigt werden. Anfang Oktober war das erste Fahrzeug in Kundenhand übergeben worden. Die ersten 15 Fahrzeuge sind alle verkauft, wobei in dieser First-Mover-Tranche mehrheitlich Chassis mit Einzel- oder Doppelkabine bestellt wurden. Sie alle werden noch mit Einzelzulassung in Betrieb genommen, für die Serienfertigung rechnet Flux ab 2023 mit der Typengenehmigung.

Die Fahrzeuge von Flux bieten eine Nutzlast von 2500 und mehr Kilogramm und eine gebremste Anhängelast von 3500 kg. Modelle bis 3,5 t laufen bis 130 km/h schnell. Mit der Batteriekapazität von 98 kWh sind reale Reichweiten von gut 350 km möglich. Die Schnellladefähigkeit liegt mit bis zu 130 kW auf dem Niveau moderner Personenwagen. Generell befindet sich die Ladebuchse vorne rechts im Kühlergrill, für spezielle Bedürfnisse (z.B. Feuerwehr) wird sie auch an anderer Position montiert. ­Den leistungsfähigen ePTO-Nebenantrieb gibt es als Option, zudem können die Fahrzeuge auch mit  Aussenanschlüssen für Elektrogeräte ausgerüstet werden.

Der Ladestecker befindet sich vorne im ­Kühler, kann für Spe­zialanwendungen aber auch anderswo positioniert werden.

Flux Mobility arbeitet ferner an der Entwicklung eines Allradantriebs und erhält dafür die Unterstützung vom Bundesamt für Energie (BFE). Auch höhere Reichweiten von bis zu 600 km stehen auf der To-do-Liste der Winterthurer. Damit will man sich einen Vorsprung zu den OEM verschaffen und die Existenz der Firma langfristig sichern.

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