MAN startet Ausschreibung für Inbound-Logistik mit E-Trucks
DEKARBONISIERUNG MAN strebt die Dekarbonisierung der eigenen Lieferlogistik an und hat die Ausschreibungen für den Einsatz von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) in der Inbound-Logistik gestartet. Im sogenannten Inbound-Netzwerk legen die Lkw jährlich bis zu 165 Millionen Kilometer zurück.

MAN Truck & Bus will seine Logistik durch den verstärkten Einsatz von E-Trucks zum Transport der eigenen Güter und Fahrzeuge dekarbonisieren. Die Ausschreibung zum künftigen Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) auf den ersten knapp 40 Routen der sogenannten Inbound-Logistik wurde nun gestartet. Die Vergaben sollen zeitnah erfolgen, um die Aufnahme des Serienbetriebs 2026 zu ermöglichen. Insgesamt fahren Lkw bis zu 165 Millionen Kilometer im Jahr im Inbound-Netzwerk von MAN. «Wir wollen einen bedeutenden Schritt in Richtung grüner Logistik gehen. Die Ausschreibung für den Einsatz batterieelektrischer Trucks ist ein bedeutender Meilenstein für MAN auf dem Weg zur Umstellung unserer eigenen Lieferketten auf Zero-Emission-Antrieben und nachhaltiger Kosteneffizienz. Damit wollen wir unseren Kunden auch im eigenen Betrieb zeigen, welche Vorteile der Einsatz batterieelektrischer Lkw im Transportwesen bereits heute für die Umwelt und den eigenen Betrieb ermöglicht», kommentiert Michael Kobriger, im Vorstand von MAN Truck & Bus zuständig für Produktion und Logistik.

Im Testbetrieb in der Inbound-Logistik
Gemeinsam mit DB Schenker, einem der weltweit führenden Logistikdienstleister und Marktführer im europäischen Landverkehr, absolviert MAN derzeit bereits einen Testbetrieb mit einem vollelektrischen eTGX, der auf der Strecke Bamberg – München – Bamberg sowie Bamberg – Nürnberg – Bamberg jeweils zwei Umläufe am Tag fährt. «Wir setzen das Fahrzeug seit einigen Wochen für die MAN-Werkslogistik ein. Die ersten Erfahrungen sind positiv. Das Fahrzeug weist einen durchschnittlichen Verbrauch von 121 kWh auf – und das im Winter. Das ist wirklich hervorragend. Auch die Rückmeldung der Fahrer ist durchweg positiv. Das Fahrgefühl ist super und die Verarbeitung der Fahrzeuge ist top. Die Fahrer sind zufrieden. Wir sind zufrieden. Was will man mehr!», so William Kratsch, Head of Direct Operations bei DB Schenker. Ende Januar hat DB Schenker zehn vollelektrische MAN eTGX in seine Flotte übernommen, die seitdem bundesweit auf verschiedenen Strecken zum Einsatz kommen.
Aufbau von Ladeinfrastruktur im MAN-Netzwerk
Damit vollelektrische Lkw in der Werkslogistik schnell und direkt nahe der Abladestelle Strom tanken können, wurde die Ladeinfrastruktur im MAN-Werk München entsprechend erweitert. Gleichzeitig werden am MAN-Servicezentrum in Karlsfeld insgesamt vier Ladestationen mit je 400 kW Ladeleistung gebaut, mit genug Platz, damit sie auch mit kompletten Sattel- und Hängerzügen problemlos angefahren werden können. Auch die Werkstandorte Dachau, Nürnberg und Salzgitter wurden mit entsprechender Ladeinfrastruktur ausgestattet. Die Ladestationen in Karlsfeld sind Teil der Kooperation mit dem Energiekonzern E.ON, im Rahmen derer europaweit rund 170 Standorte mit circa 400 Ladepunkten für das öffentliche Laden von Elektro-Lkw entsteht. E.ON und MAN investieren dabei in die neuen Ladestandorte, die entlang des bestehenden MAN-Servicenetzes entstehen und an denen auch Nutzfahrzeuge anderer Hersteller öffentlich laden können. Allein in Deutschland sind rund 125 Standorte geplant.

Über 150 MAN eTGX bereits erfolgreich im Einsatz
Insgesamt sind seit Anfang 2025 nun über 150 eTrucks von MAN bei Logistikdienstleistern unter anderem aus Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden erfolgreich im Einsatz – darunter bekannte Namen wie DB Schenker, Duvenbeck, Dachser, Dräxlmaier und Koopman. Auch in der Schweiz wurden inzwischen erste Exemplare ausgeliefert. Die Fahrzeuge sind Teil einer ersten Vorserie von 200 Fahrzeugen, die MAN bereits 2024 produziert hat – für Kunden, die schnell den Weg in die Elektromobilität einschlagen wollen. Fast eine Million Kilometer waren die E-Trucks bislang insgesamt unterwegs. Mit einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 100 kWh pro 100 Kilometer im realen Einsatz in unterschiedlichen Streckenprofilen mit variierenden Zuladungen zeigen sich die Fahrzeuge sehr performant. Im Vergleich zu einem Diesel-Lkw, der rund 27 Liter pro 100 Kilometer verbraucht, hätten sie bei Nutzung von 100 Prozent Grünstrom dank ihres batterieelektrischen Antriebs im Einsatz rund 820 Tonnen CO₂ eingespart.