Ab 2026 sind Trafic, Goelette und Estafette von Software definiert
LETZTE MEILE Trafic, Goelette und Estafette heissen die drei mittelgrossen Renault-Transporter auf Basis einer neuen, vollelektrischen Skateboard-Plattform. Sie treten 2026 die Nachfolge des aktuellen Trafic an, der aber in seiner heutigen Form mit Verbrennungsmotor weitergebaut wird.

Trafic, Estafette und Goelette sind die ersten Renault-Fahrzeuge, die über eine zentrale, skalierbare und flexible SDV-Architektur verfügen. SDV steht für Software Defined Vehicle und ermöglicht insbesondere automatische Updates, die eine lange Nutzungsdauer der Fahrzeuge gewährleisten – ohne Probleme, die durch veraltete Technik hervorgerufen werden. Denn gegenüber heute, wo fast jede Funktion über einen eigenen Prozessor gesteuert wird, erledigt das im SDV ein einzelner Zentralrechner.
Dank der Software-Modularität lassen sich die Fahrzeuge zudem auch noch mit den Ökosystemen ihrer gewerblichen Nutzer verbinden. Das Prinzip ist ähnlich demjenigen eines Smartphones, bei dem jeder Nutzer mit verschiedenen Apps sein Gerät auf seine Bedürfnisse optimieren kann. Bei einem SDV können Apps etwa zur Integration in Telematiksysteme oder zur (Fern-)Steuerung von Auf- und Ausbauten wie der Transportkühlung (über den serienmässigen Multimedia-Screen) massgeschneidert werden. Wie damals bei der Einführung der Smartphones lässt sich das Potenzial eines solchen SDVs heute noch gar nicht richtig abschätzen.

Letzte Meile wird elektrisch
Die Renault Group geht davon aus, dass die Nachfrage für Letzte-Meile-Transporter in der EU jährlich um zehn Prozent zunehmen wird – und infolge Umweltzonen und anderen Restriktionen diejenige für batterieelektrische Transporter bis 2030 jährlich sogar um 30 bis 40 Prozent. Einfache E-Mobilitätslösungen wie diese werden da im Vorteil sein.
Die vollelektrische Skateboard-Plattform mit Unterflur-Batterie und Heckantrieb bietet nämlich ein optimales Verhältnis von Ladekapazität und Platzbedarf – mit einem minimalen vorderen Überhang und einem hinten eingebauten Antrieb. Mit 10,3 m entspricht der Wendekreis dem eines Clio .

Für einen flexibleren Einsatz werden alle drei Modelle mit zwei Batterielösungen angeboten. Für Vielfahrer eignet sich die NMC-Langstreckenbatterie (Nickel-Mangan-Kobalt) mit einer maximalen Reichweite von rund 450 km (WLTP, vorläufige Angaben). An Gewerbekunden, die vor allem in städtischen Gebieten unterwegs sind, richtet sich die LFP-Batterie (Lithium-Eisenphosphat), die ohne seltene Metalle wie Kobalt und Nickel auskommt. Bei einem äusserst wettbewerbsfähigen Preis beträgt die Reichweite rund 350 km (WLTP).
Trafic wie auch Goelette, die im Prinzip die Fahrgestellvariante des Trafic darstellt, wird es in zwei Längen (mit unterschiedlichen Radständen) geben. Als L1 sind Trafic und Goelette 4,87 m lang, als L2 5,27 m, wie auch die Estafette, die es nur mit langem Radstand geben wird. Alle Derivate sind 1,92 m breit, der Trafic-Kastenwagen 1,90 m hoch. Die Ladevolumen reichen von 5,1 m³ (Trafic L1) über 5,8 m³ (Trafic L2), 9,2 m³ (Estafette), bis 15 m³ (Goelette L2).
800 Volt für ultraschnelles Laden
Renault setzt die neue 800-Volt-Technologie hier zum ersten Mal ein. An DC-Schnellladestationen lässt sich die Batterie damit in weniger als 20 Minuten von 15 auf 80 Prozent aufladen. Der neue Elektromotor im Heck wurde in Europa entwickelt, produziert 150 kW und 345 Nm und zeichnet sich durch seinen hohen Wirkungsgrad von 95 Prozent aus.

V2X-Funktionen
Renault bietet für die neuen Transporter Trafic, Estafette und Goelette (übrigens alles Namen aus Renaults Transportergeschichte) die Funktionen Vehicle-to-Load (V2L) und Vehicle-to-Grid (V2G) an. Mit V2L können elektrische Geräte und Werkzeuge mit Strom aus der Fahrzeugbatterie versorgt werden. Steckdosen gibt es im Fahrerhaus und im Laderaum. Und mit der V2G-Funktion fliesst über das bidirektionale Ladegerät Energie aus den Batterien in das öffentliche Stromnetz .
Gebaut werden Trafic, Goelette und Estafette, deren Verkauf im zweiten Halbjahr 2026 starten soll, im Renault Werk in Sandouville in Frankreich – zusammen mit dem Trafic mit Verbrennungsmotor, der weiterhin im Angebot bleibt. Die drei neuen E-Transporter werden auch unter der Marke Flexis vertrieben.