Daimler Truck präsentiert Konzernstrategie «Stronger 2030»
KAPITALMARKTTAG 2025 Die Daimler Truck Holding AG präsentierte am 8. Juli im Lkw-Produktionswerk in Cleveland, North Carolina, USA, einen umfassenden strategischen und finanziellen Ausblick.

Das Werk in Cleveland, wo Daimler Truck North America seine Flaggschiffmodelle Freightliner Cascadia sowie Western Star 47X und 49X produziert, wurde ausgewählt, um die zentrale Rolle des US-Geschäfts des Unternehmens als integralen Bestandteil seiner globalen Strategie hervorzuheben. Die weiterentwickelte Konzernstrategie «Stronger 2030» basiert auf fünf strategischen Säulen und soll die Profitabilität und Widerstandsfähigkeit des Unternehmens steigern. Im Zuge dieser Strategie setzt sich Daimler Truck ambitionierte Finanzziele für 2030. So strebt das Unternehmen im Industriegeschäft (IB) eine bereinigte Umsatzrendite (adj. ROS) von über 12 Prozent an. Ebenso setzt der Konzern seine aktionärsorientierte Kapitalallokationsstrategie fort und hat ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 2 Mrd. € über zwei Jahre angekündigt, das voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 starten wird.
Karin Rådström, Vorstandsvorsitzende von Daimler Truck: «Wir wollen das beste Lkw- und Busunternehmen werden – für unsere Kunden, unsere Beschäftigten und unsere Aktionäre. Wir haben die Strategie und wir schaffen eine Leistungskultur, um diese Ambition zu erreichen. Wenn wir es richtig machen, bringt uns das eine Profitabilität von mehr als 12 Prozent Umsatzrendite bis 2030.»
Die fünf strategischen Säulen von «Stronger 2030»
- Volles Potenzial entfalten – durch Wachstum, Skalierung und Effizienz: Der Konzern konzentriert sich dort auf Skaleneffekte, wo sie den grössten Mehrwert schaffen. Beispiel dafür ist die Vereinbarung zur Integration von Mitsubishi Fuso und Hino.
- Daimler Truck zu einem kundenorientierten Lösungs-Powerhouse entwickeln: Im Jahr 2024 erzielte Daimler Truck einen Umsatz mit dem Servicegeschäft von über 8 Mrd. €. Das Unternehmen wird sein Servicegeschäft durch die Verbesserung der Teileverfügbarkeit und zusätzliche Investitionen in das Vertriebs- und Servicenetzwerk weiter vorantreiben und so die Kundennähe stärken.
- Die Transformation mit der richtigen Geschwindigkeit vollziehen: Daimler Truck wägt künftige Investitionen in Diesel- und emissionsfreie Technologien sorgfältig ab. Es wird eine modulare Technologiestrategie gewählt, unterstützt durch Partnerschaften wie Coretura, einem Joint Venture mit der Volvo Group, das sich auf softwaredefinierte Fahrzeugplattformen konzentriert.
- Daimler Truck schlank und effektiv aufstellen: Der Konzern hat kürzlich das Programm «Cost Down Europe» gestartet, das bis 2030 in Europa Kosteneinsparungen von über 1 Mrd. € erreichen soll. Die Initiative umfasst strukturelle Kostensenkungen, Personaloptimierung, mehr Flexibilität im Bereich Personal und standardisierte Betriebspraktiken an allen deutschen Standorten.
- Eine leistungsorientierte Unternehmenskultur fördern: Daimler Truck durchläuft einen internen Kulturwandel, der sich – wie auch bei den anderen vier Säulen – an den Prinzipien «Simpler. Faster. Stronger.» orientiert. Dazu gehören die Straffung von Organisationsstrukturen, die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen, die Förderung des Verantwortungsbewusstseins und die Einführung eines verstärkten leistungsorientierten Vergütungsmodells.
Angehobene Finanzziele für 2030 und neues Aktienrückkaufprogramm
Durch die Konzentration auf diese neuen strategischen Prioritäten soll Daimler Truck seine Profitabilität steigern, seine Widerstandsfähigkeit stärken und den Free Cash Flow im Industriegeschäft bis 2030 um 50 Prozent erhöhen, sodass der Konzern seine Erfolgsbilanz attraktiver Aktionärsrenditen fortsetzen kann.
Daimler Truck hat sich für sein Industriegeschäft mit «Stronger 2030» klare Finanzziele bis 2030 gesetzt. Das Unternehmen strebt eine bereinigte Umsatzrendite von über 12 Prozent an, mit einer Zyklusspanne von 9 bis 13 Prozent im Kern-Industriegeschäft. Das organische Umsatzwachstum wird bis 2030 auf 3 bis 5 Prozent pro Jahr prognostiziert. Treiber hierfür sind eine Serviceoffensive, die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge in Europa, Lkw im Vocational-Segment in Nordamerika, Wachstum in Indien sowie im Verteidigungssektor. Die Kapitalrendite (ROCE) soll bis Ende des Jahrzehnts 40 bis 50 Prozent erreichen.
Daimler Truck hat ein neues Aktienrückkaufprogramm im Wert von bis zu 2 Mrd. € über zwei Jahre angekündigt, mit einem geplanten Start in der zweiten Jahreshälfte 2025. Der Konzern bleibt fest entschlossen, überschüssige liquide Mittel über das Aktienrückkaufprogramm an die Aktionäre zurückzugeben. Überdies bestätigt der Konzern seine attraktive Dividendenausschüttungspolitik in der Bandbreite von 40 bis 60 Prozent vom Nettogewinn.
«Mit der konsequenten Umsetzung unserer neuen strategischen Prioritäten werden wir eine grundlegende Verbesserung unserer finanziellen Performance erzielen, angetrieben durch unser umfassendes Effizienzprogramm Cost Down Europe. Die Kombination aus resilientem Wachstum, disziplinierter Kapitalallokation und verbesserter Profitabilität wird unsere starke Cash-Generierung deutlich erhöhen. Wir werden unsere Aktionärinnen und Aktionäre weiterhin am Unternehmenserfolg beteiligen, indem wir unsere Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 40 bis 60 Prozent bestätigen und unser neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro umsetzen», verspricht Eva Scherer, CFO von Daimler Truck.

«Stronger 2030» führt zur Restrukturierung von Mercedes-Benz Trucks
Bei Mercedes-Benz Trucks liege der Fokus klar darauf, Potenzial in Gewinn umzuwandeln. Nach den starken Ergebnissen im Jahr 2023 hat die Profitabilität zuletzt gezeigt, dass das Segment widerstandsfähiger werden und die Stärken der Marke bei der Preisgestaltung und durch Grössenvorteile voll ausschöpfen muss. Mit dem Effizienzprogramm «Cost Down Europe» will das Unternehmen Daimler Truck in Europa auf Erfolgskurs bringen und bis 2030 Kosteneinsparungen von über einer Milliarde Euro in Europa erzielen.
Der umfassende und detaillierte Restrukturierungsplan deckt sechs zentrale Kostensenkungsbereiche ab. Er beinhaltet eine Verlagerung von Produktionsvolumen in ein Land mit Kostenvorteilen und weitere Massnahmen, die einen signifikanten Stellenabbau in Deutschland bis 2030 nach sich ziehen werden. Gemäss der kürzlich getroffenen Vereinbarung mit dem Gesamtbetriebsrat wird das Unternehmen natürliche Fluktuation und erweiterte Angebote zur vorzeitigen Altersteilzeit nutzen, um Stellen sozialverträglich abzubauen, sowie gezielte Abfindungspakete anbieten. Deutsche Medien nannten die Zahl von 5000 Stellen, die allein in Deutschland abgebaut werden sollen.
Mehr Synergien und Skalierung mit Mercedes-Benz Trucks ONE
Der neu eingeführte modulare Strategieansatz «MBT ONE» soll die globale Grösse und das Team im gesamten Segment nutzen und so eine Harmonisierung und Stärkung des Produktportfolios entsprechend den Kundenbedürfnissen sicherstellen und gleichzeitig die Produktkomplexität reduzieren.
Die Segmentstrategie von Mercedes-Benz Trucks wird durch vier Wachstumsinitiativen ergänzt:
- Verdoppelung des Geschäfts im margenstarken Verteidigungssektor
- Steigerung der Zahl emissionsfreier Fahrzeuge auf über 25.000 Einheiten in Europa bis 2030
- Wachstum in Indien sowohl auf dem Inlands- als auch auf dem Exportmarkt und
- Starker Ausbau des margenträchtigen Dienstleistungsgeschäfts.
Daimler Truck North America (DTNA) hat weiterhin starke Finanzergebnisse erzielt und festigt damit seine Rolle als zentraler Gewinntreiber innerhalb des Daimler Truck Konzerns. Seit dem letzten Kapitalmarkttag hat DTNA seine Finanzziele für 2025 vorzeitig übertroffen und im Jahr 2024 eine bereinigte Umsatzrendite von 12,9 Prozent erreicht. Nach der Etablierung eines starken Marktanteils von 24 Prozent im Nutzfahrzeugmarkt im Jahr 2024 wird der anhaltende Erfolg der Produktstrategie im schweren Vocational-Segment (Bau- und Spezial-Fahrzeuge) zu Wachstum und Profitabilität beitragen.
Truck Technology: Die richtige Geschwindigkeit meistern
Angesichts sich entwickelnder und schwer vorhersehbarer Dynamik durch externe Faktoren wie Energiepreisen, Subventionen und regulatorischen Anforderungen sowie der unterschiedlichen Geschwindigkeit der Dekarbonisierung in den Kernmärkten von Daimler Truck passt der Konzern seine Antriebsstrategie entsprechend an. Dies gilt insbesondere für den nordamerikanischen Markt, wo sich die Geschwindigkeit der Einführung emissionsfreier Fahrzeuge verlangsamt und den Konzern dazu veranlasst hat, Investitionen in emissionsfreie Antriebsplattformen zu verringern. Daimler Truck wird die langfristige Wettbewerbsfähigkeit seiner Schwerlast-Motoren durch die Nutzung globaler Plattformen und durch Skaleneffekte sicherstellen.
Im Bereich der batterieelektrischen Fahrzeuge wird das Unternehmen pragmatisch die Eigenfertigung oder Fremdvergabe abwägen und je nach Marktakzeptanz auf für Lkw massgeschneiderte emissionsfreie Antriebsplattformen umstellen. Bei der Entwicklung von Wasserstoffantrieben liegt der Fokus auf Europa. Der Ausbau von Wasserstofftankstellen verläuft jedoch deutlich langsamer als erwartet. Daher verschiebt Daimler Truck die grossflächige Industrialisierung von Brennstoffzellen-Lkw und die geplante Serienproduktion wasserstoffbetriebener Lkw auf die frühen 2030er Jahre.
Weiterhin macht Daimler Truck mit Coretura, dem kürzlich gestarteten Joint Venture mit der Volvo Group, bedeutende Schritte in Richtung Zukunft des Lkw-Verkehrs mit dem Ziel, eine softwaredefinierte Fahrzeugplattform mit Industriestandard zu schaffen. Diese Plattform soll den Betrieb von Lkw revolutionieren, indem sie völlig neue Funktionalitäten, kontinuierliche Flottenverbesserungen und optimierte Gesamtbetriebskosten durch reine Softwarefunktionen ermöglicht.
Andreas Gorbach, Vorstandsmitglied von Daimler Truck, verantwortlich für Truck Technology: «Mit flexiblen Investitionen, starken Partnerschaften und dem Fokus auf globale Skalierung sind wir gut aufgestellt, um die Zukunft des Lkw-Verkehrs anzuführen.»