Forstmesse 2025: Der Wald bietet mehr kommerzielles Potenzial
WALD- UND HOLZWIRTSCHAFT Vom 21. bis 24. August fand auf dem Luzerner Messegelände die 27. Ausgabe der alle zwei Jahre durchgeführten Forstmesse statt. Die Branche rund um die kommerzielle Nutzung des Waldes präsentierte sich in einem wirtschaftlichen Spannungsfeld.

Die Internationale Forstmesse in Luzern ist die einzige Schweizer Fachmesse für Wald und Holz. Sie repräsentiert den Puls der Branche und zeigt die Zukunft der Waldwirtschaft und Forsttechnik. Während vier Messetagen brachte der etablierte zweijährliche Branchentreffpunkt auch dieses Jahr wieder über 20.000 Besucher aus Waldwirtschaft, Forsttechnik und Holzenergie zusammen und schuf mit rund 220 Ausstellern in der Messe Luzern eine ausgezeichnete Plattform für Neu- und Weiterentwicklungen in der Waldbewirtschaftung und Trends in der Holzerntetechnik und Forstlogistik.

Waldbewirtschaftung muss profitabel bleiben
Wie es zur Tradition gehört, bot auch die diesjährige Eröffnungsfeier interessante Impulsreferate. Dr. Daniel Fässler, Ständerat aus Appenzell Innerrhoden, Präsident von WaldSchweiz und Patronatspräsident der Forstmesse, war selbst in einer Sägerei aufgewachsen. Seine Eltern investierten 1971, übrigens im Gründungsjahr der Forstmesse, in eine neue Sägerei an einem neuen Standort mit einer Schnittkapazität von bis zu 15.000 m³ Holz. «Das war damals gross und auch mutig.» Später musste der Betrieb aufgrund des Wettbewerbsdrucks aus dem Ausland allerdings schliessen. Heute stelle sich laut Fässler die Frage: «Kann für die Schweizer Holzindustrie genügend Schweizer Holz zu konkurrenzfähigen Preisen bereitgestellt werden, bei denen die Waldeigentümer trotzdem noch einen Profit erwirtschaften können?»

Richtpreise für Schweizer Holz
Jährlich wachsen in Schweizer Wäldern 8 Mio. m³ Holz nach, wovon «nur» rund 5 Mio. m³ genutzt werden. 2024 waren es sogar nur 4,8 Mio. m³, also ein Rückgang von 200.000. Dieser fand vor allem bei privaten Waldeigentümern statt und betraf Rundholz, also nicht Energieholz, und vor allem das Mittelland, wo Wälder eigentlich besser erschlossen sind. «Die finanzielle Lage der Holzbetriebe hat sich verschlechtert», stellt Fässler fest. Eine Besserung soll die Holzstrategie des Bundes bringen, die das Ziel hat, jährlich 1 Mio. m³ mehr Holz der kommerziellen Nutzung zuzuführen. Dazu brauchen die Waldeigentümer aber bessere Preise. Der Bundesrat ergänzte dafür das Waldgesetz per 1. August 2025 um einen neuen Artikel. Waldbesitzerinnen und -besitzer können nun mit der nachgelagerten Branche Richtpreise für Schweizer Holz festlegen. «Damit aber Wälder besser erschlossen werden können, sind auch zusätzliche Waldstrassen nötig», mahnt Fässler.

In dieselbe Kerbe schlug Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Iawa): «Das Potenzial im Wald ist zu 70 Prozent ausgeschöpft. 8,2 Mio. m³ sind verfügbar, mit der Initiative der Holzindustrie Schweiz werden zusätzliche 1 Mio. m³ Rundholz, bzw. 0,5 Mio. m³ Schnittholz angestrebt.»
Den Abschluss der Gastreferenten machte Julia Isler, Co-Leiterin Codoc, der Fachstelle des Bundesamtes für Umwelt BAFU zur Stärkung der forstlichen Bildung. Zur Sonderschau «Treffpunkt Forst, Forêt, Foresta» erklärte sie: «Ohne Kopf, Herz und Hand schaffen wir es nicht, alle Aspekte auf so engem Raum zusammenzubringen. Deshalb regen wir mit unserer Sonderschau einen Perspektivenwechsel an.» Die diesjährige Sonderschau trug den Titel «der Wald – mein Arbeitsplatz» und rückte die Berufsleute mit ihren vielseitigen Tätigkeiten und ihrer Leidenschaft für den Wald, sowie die vielen Facetten des Arbeitsplatzes Wald in den Fokus.

Forstmesse 2025 zeigte Geschäftsfeld und Arbeitsplatz
Für Forstprofis, Waldeigentümer, Ausrüster und viele Fachleute ist und bleibt die Forstmesse die wichtigste Schweizer Verkaufs- und Präsentationsplattform. In den beiden Haupthallen fanden sich verschiedenste Zulieferfirmen, die Kleingeräte, Verbrauchsmittel und persönliche Ausrüstung bis hin zu grossen Krananhängern und Forwarder präsentierten, also grosse Holztransportfahrzeuge mit und ohne Kranaufbau. Auch der Fahrzeugbau war mit Spezialauf- und -umbauten präsent. Auf dem Aussengelände konnten weitere Spezialfahrzeuge, Bagger aller Art und Holzverarbeitungsmaschinen besichtigt werden.

Seit über hundert Jahren setzt sich der Verband WaldSchweiz für die Waldeigentümer und die Waldwirtschaft ein. An der Forstmesse informierte er über Arbeitssicherheit und Erste Hilfe im Wald. Wer den Nervenkitzel suchte, hatte die Möglichkeit, sich am Schnupper-Forwarder-Wettbewerb als Forstmaschinenführer zu versuchen, und ambitionierte Holzspalter konnten beim Spalten von Holzscheiten Konzentration, Geschicklichkeit und Schnelligkeit unter Beweis stellen.







