Stellantis CustomFit macht mehr aus dem grossen Van

AUFBAU AB WERK An der letztährigen IAA Transportation stellte Stellantis Pro One das werkseigene Aufbauprogramm CustomFit für seine grossen Transporter Fiat Ducato Co in den Fokus. Neu hinzugekommen ist ein 18,3-m³-Kofferaufbau, den es auch für das BEV-Chassis gibt.

Für die Doppelkabine wird im Werk eine Standardkabine auseinandergeschnitten und verlängert.
Für die Doppelkabine wird im Werk eine Standardkabine auseinandergeschnitten und verlängert.

Das 1981 eröffnete Werk in Atessa in den italienischen Abbruzzen ist mit über 1,2 Mio. Quadratmetern Fläche das grösste Werk in Europa, das ausschliesslich leichte Nutzfahrzeuge herstellt. Hier rollen der Fiat Ducato und seine baugleichen Brüder Opel/Vauxhall Movano, Peugeot Boxer, Citroën Jumper und Toyota Proace Max vom Band, mit Verbrennermotor und als BEV, 46 Stück pro Stunde und an 21 Stunden pro Tag – bis heute insgesamt 7,5 Mio. mal. Und bald erweitert auch der Iveco eSuperJolly die Palette. 80 Prozent der Produktion sind für den Export in 75 Länder weltweit bestimmt.

Mit einem 15 km langen Montageband, der grössten Karosseriewerkstatt der Stellantis-Gruppe und einer ständig modernisierten Lackieranlage, die den neuesten Kriterien der Energie- und Umweltverträglichkeit entspricht, können in Atessa mehr als 1200 verschiedene Konfigurationen hergestellt werden. Mit 14 Motoren, vier Getriebetypen, mehr als 300 Optionen und acht Transportergrössen stellt das Werk ein komplettes Produktionsökosystem dar, das mehr als 2500 verschiedene Versionen anbieten kann.

In der ebenfalls in Atessa umgerüsteten Crew Cab finden in der zweiten Sitzreihe vier weitere Personen Platz.
In der ebenfalls in Atessa umgerüsteten Crew Cab finden in der zweiten Sitzreihe vier weitere Personen Platz.

Umbau- und Personalisierung mit CustomFit

Atessa beherbergt auch einen der fortschrittlichsten Hubs von CustomFit, dem hauseigenen Umbau- und Personalisierungsprogramm, das heute jeder zweite Stellantis-Transporter durchläuft. Dazu gehört auch die Integration von Lösungen, die in Zusammenarbeit mit über 550 zertifizierten Partnern weltweit entwickelt wurden. Dieses umfassende Netzwerk ermöglicht es Stellantis, auf alle professionellen Kundenbedürfnisse einzugehen und umgerüstete Fahrzeuge über das Händlernetz mit optimierten Lieferzeiten anzubieten.

2024 verzeichnete Stellantis einen Anstieg von 25 Prozent bei den Umrüstungen mit zertifizierten Partnern und eine Verdopplung der kundenspezifischen, in den eigenen Werken hergestellten Einheiten für grosse Flotten. Der Verkauf von umgerüsteten Fahrzeugen stieg in ganz Europa um 35 Prozent.

Cargo Box – auch für BEV

Zu den im Werk in Atessa umgerüsteten Werkslösungen gehören u.a. ein Kipper (optional mit Doppelkabine), eine Crew Cab (Kastenwagen mit verglaster Schiebetüre und zweiter Sitzreihe), sowie neu ein vorfabrizierter Koffer mit 18,3 m³ Ladevolumen, der auf ein Fahrgestell montiert wird (Cargo Box). Die Innenraumabmessungen betragen 4230 mm Länge, 2032 mm Breite und 2150 mm Höhe.

Neu im Angebot von Stellantis Pro One ist die Cargo Box, ein mit Türen und Hebebühne konfigurierbarer Standard-Kofferaufbau ab Werk, und zwar auch als BEV-Version.
Neu im Angebot von Stellantis Pro One ist die Cargo Box, ein mit Türen und Hebebühne konfigurierbarer Standard-Kofferaufbau ab Werk, und zwar auch als BEV-Version.

Nebst dem Fahrgestell mit Dieselantrieb lässt sich die Cargo Box auch auf die batterieelektrische Chassis-Cab-Version mit 200 kW (270 PS), 410 Nm Drehmoment und 110-kWh-Batterie (bis 323 km Reichweite) setzen. Für Kunden, die zusätzlichen Laderaum benötigen, wird zudem die Konfiguration L4 erhältlich sein, die das Ladevolumen auf 20,5 m³ bei einer Innenlänge von 4500 mm und einer Höhe von 2300 mm vergrössert.

Um das Angebot der Large-Van-Baureihe attraktiver zu machen, führt Stellantis Pro One zudem die 22-kW-AC-Ladung als Standard ein. Eine Komplettladung kann nun bequem über Nacht erfolgen, sodass das Fahrzeug zu Beginn des nächsten Arbeitstages einsatzbereit ist. Konkret dauert es jetzt sechs Stunden, um die leere Batterie zu füllen – also nur noch halb so lange wie mit der vorherigen 11-kW-Lösung.

Die Cabina motorista contraposto, kurz Camoco, vereinfacht die Logistik an externe Aufbaupartner.
Die Cabina motorista contraposto, kurz Camoco, vereinfacht die Logistik an externe Aufbaupartner.

Camoco was?

Wer die Produktionshallen von Atessa besichtigt, könnte dabei einem skurrilen Gefährt begegnen: dem «Back2back» oder «Camoco», was für «Cabina motorista contraposto» steht. Der Hintergrund: Der Fiat Ducato ist die am häufigsten gewählte Basis für Camper. Für die spezialisierten Aufbauer bietet Stellantis einen sogenannten Windlauf an – also ein Chassis-Cab ohne Heckwand –, aber auch reine Fahrgestelle ohne Kabine. Je nach Wunsch werden Sitze und Armaturen mitgeliefert (oder auch nicht). Um den Transport solcher Chassis an die Aufbauer zu optimieren, entwickelten die Ingenieure den «Camoco»: Zwei Fahrgestelle werden gegenläufig mit einem speziellen Verbindungsstück miteinander verbunden und können so platzsparend als ein Fahrzeug bewegt werden. Hinterachse und der hintere Rahmen werden separat in Containern transportiert. Das Verbindungsstück wird beim Aufbauer abmontiert und zur erneuten Verwendung wieder nach Atessa geschickt. ■

Visited 57 times, 1 visit(s) today

Weitere Beiträge zum Thema

Vorsprung in der Transportbranche
TIR transNews 
Newsletter
Nutzfahrzeuge und Transportbranche, Digitalisierung und Dekarbonisierung: Mit dem TIR transNews Newsletter sind Sie immer einen Schritt voraus.
anmelden!
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link