Die CV-Show Birmingham zeigte die Marschrichtung an
PREMIEREN IN UK Grossbritannien müsste als Nicht-mehr-EU-Mitglied den Europäischen Green Deal, bis 2050 klimaneutral zu werden, nicht mittragen. Doch der Besuch an der Commercial Vehicle Show Birmingham zeigte, dass auch den Briten klar geworden ist, dass eine Transformation bevorsteht.

Rund 200 Aussteller der Nutzfahrzeugbranche waren in zwei unterschiedlich grossen Hallen der CV-Show Birmingham versammelt, wobei die grössere mit einer jener Palexpo-Hallen vergleichbar ist, in denen früher der Genfer Automobilsalon abgehalten wurde. Die Gesamtfläche dürfte gefühlt jener der transport.ch in Bern nahekommen, wobei unsere Schweizer Leitmesse zusätzlich eine riesige Freifläche belegt, während in Birmingham alles unter Dach stattfand. Ein weiterer Unterschied: in Bern sind alle grossen Lkw-Marken vertreten, während in Birmingham diese grösstenteils fehlten und so die Transporter dominierten. Die Commercial Vehicle Show Birmingham ist also eine kleine Messe, kleiner sogar als die transport.ch. Aus ihrem regionalen Dornröschenschlaf wurde sie dieses Jahr durch die Renault Group und Kia geweckt. Denn beide Hersteller hatten sich entschieden, ihre wichtigsten Transporter-Premieren des Jahres im Herzen Englands zu feiern – Renault die Weltpremiere des Trios Trafic, Estafette und Goelette und Kia die Europapremiere des PV5.

CV-Show Birmingham bedient wichtigen Nutzfahrzeugmarkt
Die Premieren an der diesjährigen CV-Show in Birmingham waren auch ein Bekenntnis zum UK-Markt. So wurden laut ACEA 2024 im Vereinigten Königreich 354.265 Transporter zugelassen (Gesamtmarkt +2,7 %), davon 23.317 mit einem Stromstecker (+4,7 %). Von den mittelschweren Lastwagen (3,5 bis 16 t) wurden 14.017 eingelöst (+17,8 %), davon 1645 elektrisch aufladbar (+34,6 %). Schwere Trucks ab 16 t wurden schliesslich 38.857 (-7,7 %) gezählt, davon aber gerade mal 278 elektrische (-3,5 %).
Nicht zu übersehen waren auch chinesische Hersteller, allen voran Farizon, eine Marke aus dem Geely-Konzern (Gruppenumsatz 70 Mrd. Dollar). Deren mittelgrossen, global ausgerichteten Elektrotransporter SV gibt es in drei Höhen und drei Längen, mit 66, 83 und 106 kWh Batteriekapazität, 30 ADAS und 3,3 kW Power-out für den Betrieb elektrischer Werkzeuge. Der SV wurde 2024 von Euro NCAP mit Platin ausgezeichnet und ist zu 92,9 Prozent recycelbar. Farizon ist bereits in 15 europäischen Ländern vertreten und möchte bis Ende 2025 auch in die Schweiz kommen, sobald ein passender lokaler Vertriebspartner gefunden wird.