So fühlt sich Platooning von EcoTwin an
PLATOONING Engste Abstände zwischen den Fahrzeugen sind die äusserlichen Merkmale für ein sogenanntes Platooning von Lastwagen. DAF hat sein entsprechendes Projekt EcoTwin genannt. Ein Moment von ungewohnter Nähe.
Alles sträubt sich dagegen, doch es hilft nichts. Untätig harren wir auf dem Beifahrersitz, während der 40-Tönner mit knapp 80 Sachen über die Bahn braust, halsbrecherisch nah auf den Vordermann aufgeschlossen. Unser Chauffeur thront derweilen lässig-locker im Cockpit, von Aufregung ist nichts zu spüren. Wir sitzen im hintersten von drei unauffällig erscheinenden DAF-Trucks, die sich mit dem Schriftzug EcoTwin von normalen Lastwagen unterscheiden. DAF hatte das EcoTwin-Projekt 2015 zum Laufen gebracht und nahm an der bekannten europäischen Platooning-Challenge 2017 erfolgreich teil.

Dank der unmittelbaren Kommunikation der Fahrzeuge untereinander sind Lastwagen im Platoon extrem reaktionsstark, praktisch so, wie wenn eine mechanische Verbindung vorhanden ist. Bremst es vorne, wird der Befehl sofort auf die nachfolgenden Fahrzeuge übertragen. Auf dem Display beim Fahrer ist der Zustand des Dreier-Platoons ersichtlich, wobei Kameras, Radar und weitere Sensoren die Situation überwachen. Durchs Studieren des Displays werden wir vom nahen, in der Sonne gleissenden, vor uns her ziehenden Heck abgelenkt. In Zahlen ausgedrückt rollen wir in dem Moment mit 71 km/h und haben noch einen Abstand von 0,6 Sekunden, respektive von 10,8 Metern, kurz darauf sind es noch 0,5 Sekunden. Wir wissen, der aerodynamische Vorteil ist gegeben, doch sobald wir die Augen vom Display heben, kommt das alte Unwohlsein wieder auf.
Unser Vertrauen in die moderne Fahrzeugtechnik ist zwar gross, doch stecken wir die neusten Funktionen automatisierten Fahrens nicht einfach so weg. Platooning ist nur eine von vielen, denen wir in den kommenden Jahren begegnen und die eine Umstellung in vielerlei Hinsicht mit sich bringen. Das Hauptproblem dabei ist es, von der Zukunft zu sprechen und sie schon heute in halbfertigem Zustand zu erleben. Da liegt noch ein längerer Weg vor uns, den wir gerne mit gesetzlich zulässigen Abständen und fertig entwickelter Technik befahren.
Ein Tastendruck, und unser Truck löst sich aus dem Verbund. Er lässt sich selbstständig zurückfallen und der Tempomat, der die unangenehme Nähe geregelt hat, geht wieder auf Abstand, bis er die heute gesetzlich vorgeschriebenen 2,0 Sekunden erreicht. Wir schlendern erleichtert, aber mit gemischten Gefühlen zum Pavillon im Zentrum des DAF-Testgeländes zurück.
