Qualitätskontrolle mit Mixed Reality verbessern

RENAULT TRUCKS Bei den Motoren erproben die Franzosen den Einsatz von Mixed Reality. Im Motorenwerk in Lyon ist die erste Testphase angelaufen.

Hologramm Augmented Reality Mixed Reality Renault Trucks TIR transNews
Die Brille «stülpt» ein Hologramm über den realen Motor (Mixed Reality) und das System führt den Mitarbeiter damit von Checkpunkt zu Checkpunkt. Die ausgeführte Kontrolle wird im Sichtfeld validiert.

Augmented Reality wird die Welt und damit die Fabrikations­verfahren gründlich auf den Kopf stellen, davon ist man am Hauptsitz von Renault Trucks in Lyon überzeugt. Deshalb suchen die Franzosen nach Möglichkeiten, diese Technologie in die eigenen Abläufe zu integrieren. Gemeinsam mit der französischen Firma Immersion untersucht Renault Trucks die Vorteile der neuen Technologien. Immersion war eines der ersten Unternehmen, die zum «Mixed Reality Partner Program» von Microsoft gehörten, und zählt zu den europäischen Marktführern für Virtual und Augmented Reality.

Wie ein Start-up wurde im Renault-eigenen Gründerzentrum ein interdisziplinäres Team von 20 Angestellten geschaffen, das zusammen mit Immersion einen Prototypen für die Qualitätskontrolle der Motoren entworfen hat. Das Gerät arbeitet mit der sogenannten Mixed Reality, die im Gegensatz zur bildschirmähnlichen Darstellung der Augmented Reality Hologramme ins reale Umfeld einblendet, mit denen der Benutzer interagieren kann.

HoloLens Augmented Reality Mixed Reality Renault Trucks TIR transNews
Das Blickfeld der HoloLens zeigt die Checkpunkte und die Validierungssymbole zugleich an. Bei Bedarf kann ­ergänzende Information eingeblendet werden.

Gezielte Infos, freie Hände Das System umfasst die HoloLens von Microsoft, die über ein spezielles Interface alle digitalisierten Teile eines Motors aufrufen und darstellen kann. Damit bekommt der Mitarbeiter der Qualitätskontrolle in sein Sichtfeld Instruktionen für die Kontrolle, die dem realen Motor überlagert werden. Statt die Kontrollpunkte wie bisher auf Papier abzulesen und am Motor zu suchen, führt das System den Mitarbeiter direkt von Checkpunkt zu Checkpunkt, wo er das jeweilige Kontrollresultat im System direkt validiert.

Durch die systemgeführte Qualitätskontrolle erhofft sich Renault, das Qualitätsniveau seiner Produkte weiter zu erhöhen und Fahrzeugausfälle wegen Fehlern in der Qualitätskontrolle zu vermindern respektive zu verhindern. Das System ermöglicht es dem Mitarbeiter, gegebenenfalls zusätzliche Informationen in der Brille einzublenden, wie Pläne, Montageanleitungen oder Prüfungsanweisungen. Dabei bleiben beide Hände frei für die mechanischen Arbeiten. Dank der diversen Sensoren ist es zudem möglich, für die Aufgaben um den Motor herumzugehen.

Papierlose Prozesse Mit der Mixed Reality geht Renault einen konkreten Schritt hin zur Industrie 4.0. Abgesehen davon, dass die Qualitätskontrolle verkürzt und insgesamt verbessert werden kann, reduziert sie die Denkbelastung der Bediener und beschleunigt die Ausbildung. Der ganze Prozess soll schliesslich ganz ohne Papier erfolgen. Das aktuell tätige Team arbeitet übrigens nicht an der Hardware, sondern eignet sich Know-how an und verfeinert die anspruchsvolle Software. Zu einem späteren Zeitpunkt sieht Renault auch mögliche Applikationen bei der Montage oder bei Reparaturen am Lastwagen. Die Testphase im Motorenwerk Lyon soll bereits 2019 oder 2020 in die Serienfertigung der Motoren überführt werden.

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