Vertiefungsarbeit mit Maximalnote

SCANIA SCHWEIZ AG Im Juni 2022 konnte Stefan Memaj in Murgenthal seine dreijährige Lehre als Automobil-Fachmann erfolgreich abschliessen. Doch bis es soweit war, mussten neben dem Lernen und Schreiben von Prüfungen auch noch eine Vertiefungsarbeit gewählt, vorgestellt und dann in die Realität umgesetzt werden.

Vertiefungsarbeit mit Maximalnote TIR transNews
Das wohl schnellste Migros-Einkaufswägeli der Schweiz: die Vertiefungsarbeit von Stefan Memaj und Rico Gröschel.

Vor drei Jahren startete Stefan Memaj seine Ausbildung zum Automobil-Fachmann bei der Scania Schweiz AG in Murgenthal. Vor den Sommerferien konnte er sie erfolgreich abschliessen. Wo früher das Ablegen von diversen Prüfungen zum Lehrabschluss reichte, müssen junge, angehende Berufsleute nun schon seit Jahren im letzten Lehrjahr eine Vertiefungsarbeit einreichen.

Als erstes gilt es dabei, ein Thema oder Projekt zu definieren, dieses im Detail auszuarbeiten und dann mit dem zuständigen Lehrer abzustimmen. Erst wenn von diesem die Freigabe erteilt wird, kann man sich hinter die eigentliche Umsetzung machen. Normalerweise erfolgt diese immer alleine, aber Stefan Memaj und sein Schulfreund Rico Gröschel wagten den Versuch und beantragten bei der Schule, die Vertiefungsarbeit gemeinsam realisieren zu dürfen. Nach eingehender Prüfung und Verdoppelung der gesamten Schlusspräsentation erhielten sie das Okay, um ihren persönlichen «Shopping Race Kart» zu bauen.

Stefan Memaj Scania Schweiz AG TIR transNews
Stefan Memaj absolvierte bei der Scania Schweiz AG in Murgenthal seine Ausbil-dung zum Automobil-Fachmann.

Vertiefungsarbeit fordert handwerkliches Können und hohe Kreativität

Dank der grosszügigen Unterstützung des Lehrbetriebes von Rico Gröschel, der Erne Bauunternehmung in Laufenburg, durfte während der gesamten Projektzeit ein eigens freigeräumter Werkstattbereich genutzt werden – eine grosse Erleichterung. Eine erste Idee mit einem kleinen Werkstatt-Höcker musste allerdings bald einmal verworfen werden, da dieser einfach zu klein war. So kam man auf die Idee, die Migros anzufragen, ob sie zwei ältere oder ausgediente Einkaufswagen zur Verfügung stellen würde. Es dauerte nicht lange, bis ein positives Signal aus der Migros-Zentrale eintraf und die beiden Teenager mit einem Schreiben im nächsten Laden zwei Einkaufswagen mitnehmen durften.

Doch für einen fahrbaren Untersatz brauchte es auch noch ein Chassis, Räder und natürlich einen fahrtüchtigen Motor. Alles nicht ganz einfach zu finden und hatten die beiden dann einmal etwas in Aussicht, war der geforderte Preis zu hoch. Doch Aufgeben lag nicht drin und so wurden einzelne Komponenten einfach im Ausland beschafft. So konnten die beiden angehenden Berufsleute das aus der Ausbildung zum Automobil-Fachmann Erlernte so richtig ausleben. Die Einkaufswagen mussten aufgeschnitten und neu zusammengesetzt werden. Dafür mussten Schweissarbeiten durchgeführt und neue Halter angefertigt werden. Es galt den Gilera-Rollermotor mit all seinen Anbauteilen passend auf den «Shopping Race Kart» anzupassen und zu verbauen. Hier zeigte sich, dass was auf dem Papier ganz einfach aussah, in der Praxis manches «Aha-Erlebnis» verursachte.

Kurzer Schockmoment

Nach über 130 intensiven Arbeitsstunden war es schliesslich soweit: die Eigenkreation war fertig und fahrbereit. Beim letzten Test am Vorabend der Präsentation wollte das Fahrzeug auf einmal nicht mehr fahren. Erst gegen 01.30 Uhr konnte der Motor wieder in Gang gebracht werden. Mit grosser Nervosität machten sich die beiden am nächsten Morgen auf zur Schule, um auf dem eigens abgesperrten Pausenplatz die Vertiefungsarbeit zu präsentieren. Für die anderen Schüler war dies gleichbedeutend mit einer zusätzlichen Pause, da der ohrenbetäubende Lärm des «Shopping Race Kart» keinen normalen Schulunterricht mehr erlaubte. So konnten auf dem Schulhausplatz einige Demonstrationsrunden gedreht werden und die Funktionalität des Eigenbaus unter Beweis gestellt werden.

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Ein Gilera-Rollermotor bringt den Shopping-Kart in Fahrt.

Gross war die Erleichterung in der Nacht, noch grösser war allerdings die Freude nach Bekanntgabe der Note – einer glatten Sechs. Falls es die Zeit zulassen wird, möchten Stefan und Rico nach den Lehrabschlussprüfungen das Projekt weiter optimieren, eventuell gar einen stärkeren Motor verbauen, um das Gefährt an publikumswirksamen Orten der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Einen Wehrmutstropfen hat das Ganze: An Rennen darf und wird man nie teilnehmen können, da der «Shopping Race Kart» keinem Reglement entspricht und auch die Sicherheit für den Fahrer und andere Rennfahrer nicht gewährleistet ist. Der Lernprozess bei dieser Vertiefungsarbeit wird aber nicht so schnell vergessen gehen!

Stefan Memaj Scania Schweiz AG TIR transNews
Mit ihrer Abschlussarbeit schafften es Stefan Memaj und Rico Gröschel sogar auf das Titelbild des M Migros Magazins.

Die Scania Schweiz AG gratuliert den beiden ehemaligen Lehrlingen recht herzlich zu ihrer hervorragenden Vertiefungsarbeit mit der Maximalnote 6.0 und wünscht ihnen auf ihrem beruflichen Werdegang alles Gute, viel Freude und Befriedigung.

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