Erste Socar-Schnellladestation für E-Lkw an der A1

LADE-INFRASTRUKTUR Am 15. Mai 2025 eröffnete Socar Energy Switzerland auf dem Rastplatz Kölliken Nord die erste Schnellladestation für Elektro-Lastwagen an der Nationalstrasse A1 nördlich der Alpen. Nebst der Politprominenz waren auch Grössen der Transportbranche vor Ort.

Feierliche Einweihung mit (von links) Guido Biaggio, Vizedirektor des Bundesamts für Strassen, Stephan Attiger, Regierungsrat des Kantons Aargau, Fuad Isgandarov, Botschafter der Republik Aserbaidschan, Mirjam Bossard, Vizepräsidentin des Gemeinderats Kölliken, Ralf Schilken, Director Energy Transition von Socar Energy Switzerland und Nationalrat Benjamin Giezendanner (Bild: www.laurentfalkenberg.com)

1887 wurde der erste Stromliefervertrag zwischen der Gemeinde Kölliken und dem Elektrizitätswerk Olten Aarburg unterzeichnet. 138 Jahre später treffen sich Vertreter aus Politik, Bundesverwaltung und Unternehmertum, um einen weiteren Meilenstein in der Energieversorgung zu feiern. Diesmal geht es um die Blutbahn unserer Wirtschaft. Denn die neue Socar-Schnellladestation in Kölliken Nord ist speziell auf die Anforderungen des elektrifizierten Schwerverkehrs ausgelegt. So liegt sie – mit ausreichend Grundfläche für einen Sattelzug und ohne Höhenbeschränkung – direkt an der verkehrsreichsten Transitachse der Schweiz (in Fahrtrichtung Bern) und ermöglicht mit einer Ladeleistung von bis zu 400 kW (oder gleichzeitig 2 × 200 kW) besonders kurze Ladezeiten – auch bei grossen Batteriekapazitäten. Die flüssig gekühlten Hochleistungskabel des Alpitronic Hyperchargers sorgen dabei für maximale Effizienz und Betriebssicherheit.

Ein brandneuer Scania Elektro-Lkw von Giezendanner an der neuen Schnellladestation für Elektro-Lastwagen in Kölliken. (Bild: www.laurentfalkenberg.com)

Bei einer beeindruckenden Demons­tration wurde ein Scania-Lkw mit 624-kWh-Nettokapazität und 80 Prozent Ladestand angeschlossen. Bei 360 kW tatsächlicher Leistung flossen in rund elf Minuten über 67 kWh in die Akkus. Dadurch verlängert sich die Reichweite eines 40-t-Sattelzugs rasch um rund 50 Kilometer. Dank der Nähe zu zentralen Logistikachsen eignet sich der Standort gut für planbare Zwischenladungen im regionalen und nationalen Güterverkehr, wobei die anwesenden Transportunternehmer zu verstehen gaben, dass sie bei einem Preis von 70 Rappen pro Kilowattstunde nur in absoluten Ausnahmesituationen davon Gebrauch machen und wenn immer möglich, ihre eigene Infrastruktur nutzen würden. So dürfte vor allem der Transitverkehr ohne «Roamingvertrag» mit lokalen Unternehmen darauf angewiesen sein.

Branchenprominenz vor Ort (von links): Pascal Dreier, Benjamin Giezendanner, Hans-Peter Dreier und Peter Galliker.

Socar investiert weiter in die Zukunft

Trotzdem ist die Branche auf solche Initiativen angewiesen. Die Investition ist Teil eines schweizweiten Programms, das den Aufbau eines dichten Netzes an leistungsfähigen Ladepunkten für schwere Elektrofahrzeuge vorsieht. Ralf Schilken, Director Energy Transition von Socar Energy Switzerland, erklärte: «Die Elektromobilität ist auch im Schwerverkehr Realität geworden. Mit dem Standort Kölliken setzen wir ein klares Zeichen für Technologieverantwortung und unternehmerisches Handeln. Unsere Schnellladestation ist ein Baustein für die emissionsfreie Logistik der Zukunft.»

Socar plant, das Netz an Schnellladestationen bis Ende 2026 deutlich auszubauen. Insgesamt sollen rund 100 leistungsfähige Schnellladestationen für Personen- und Lastwagen in der Schweiz entstehen, insbesondere an weiteren Schlüsselstandorten entlang der wichtigsten Transit- und Logistikachsen.

Planungssicherheit und Koordination

In der anschliessenden Paneldiskussion wurde deutlich, dass Tempo, Planungssicherheit und eine koordinierte Umsetzung zentrale Faktoren für den Erfolg der E-Mobilität im Schwerverkehr sind. Die Vertreter aus Politik, Verwaltung und Energiebranche betonten, dass nur ein verlässliches Zusammenspiel von Infrastruktur, Netzstabilität und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das Vertrauen schafft, das für Investitionen in eine klimafreundliche Transportzukunft nötig ist – und dass die Schnellladestation in Kölliken Nord ein konkreter und notwendiger Schritt hin zu einer alltagstauglichen Elektromobilität im Schwerverkehr ist.

Zusätzlich zu Schnellladestationen entlang der Autobahnen möchte der Bund mit einem Branchenprogramm die Errichtung von nicht- oder halböffentlicher Ladeinfrastruktur in KMUs des Strassengüterverkehrssektors und der Transportlogistik unterstützen.

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