Für nachhaltige Logistik fährt Wanner AG elektrisch in die Zukunft
ELEKTRIFIZIERUNG Ob mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten oder Fahrzeugen – für die Wanner AG war Nachhaltigkeit schon immer von grosser Bedeutung. Seit Mai sind vier Elektro-Lkw, davon zwei Volvo Trucks, unterwegs und liefern Backsteine, Lehm, Blumenerde sowie Gemüsepflanzen CO₂-neutral zu den Kunden.

Schon bei seiner Gründung vor über 100 Jahren war das Unternehmen bereits CO₂-neutral unterwegs, denn Georg Wanner, der Urgrossvater der heutigen Generation, betrieb (wie damals noch weitverbreitet) sein Fuhrunternehmen mit Pferden. Zwar wurde 1936 der erste Industrietraktor angeschafft, doch mit Holzvergaser lief auch dieser fossilfrei. Das änderte sich 1941, als Grossvater Alfred Wanner die Flotte mit einem weiteren Industrietraktor erweiterte. 1955 – also vor 70 Jahren – folgte der erste Lastwagen, ein Borgward mit Vierradantrieb. 1975 wurde aus der Einzelfirma Alfred Wanner mit acht Lastwagen eine durch seine vier Kinder gegründete Aktiengesellschaft, die 1984 in eine Familien-AG umgewandelt und von Hans und Jeannette Wanner geleitet wurde. 2012 wird die Wanner AG neu strukturiert und an die Geschwister Roman, Reto und Flavia Wanner übergeben, die die heutige Geschäftsleitung bilden.

Ein Schritt der Wanner AG von mehreren
38 schwere Nutzfahrzeuge umfasst die Flotte der Wanner AG heute, darunter neu vier mit batterieelektrischem Antrieb. «Industrie und Gewerbe haben sich zur Energiestrategie des Bundes bekannt und damit auch zum CO₂-Absenkpfad», betont Reto Wanner, Verwaltungsratspräsident der Wanner AG. «Um diese Verantwortung wahrnehmen und seinen Beitrag leisten zu können, reicht es nicht, auf bestehende Technik zu setzen, sondern alternative Antriebstechnologien müssen offen geprüft und mögliche Einsatzgebiete überlegt werden. Wir nahmen uns dieser komplexen Aufgabe aus Überzeugung an und begannen vor über einem Jahr, uns mit dem Thema moderne Mobilität detailliert auseinanderzusetzen.»
Die Flotte der Wanner AG verfügt zudem über modernste Lastwagen, die mit Diesel, aber auch mit synthetischen Treibstoffen betrieben werden können. Dabei erfüllen fast alle die strengsten Emissionsvorschriften. «Entscheidende Faktoren für den Schritt in die Elektromobilität waren Wirtschaftlichkeit, Qualität und Zuverlässigkeit», so Wanner weiter. «Eine Verteuerung oder Verschlechterung der Transporte sind für die Kundschaft inakzeptabel. Und weil bei uns der Kundenservice im Fokus steht, wurden die Kunden bereits zum Projektstart einbezogen.»

Neue Herausforderungen
Wie jeder Unternehmer, der sich mit Elektromobilität befasst, arbeitete sich auch Wanner durch den Standard-Fragenkatalog durch: Wie gross ist die Tagesreichweite? Wie viel Nutzlast geht verloren? Wo wird geladen und wie viele Fahrzeuge können gleichzeitig ans Kabel? Wie hoch sind die Energie- und Betriebskosten? Und was sagen die Fahrer dazu?
Im Herbst 2024 wurden Elektro-Lkw auf Herz und Nieren getestet und verschiedene Szenarien für mögliche Ladestandorte durchgespielt. «Durch die gewonnenen Erkenntnisse beschlossen wir, einen Teil der Flotte zu elektrifizieren und somit einen Mehrwert für die Kunden, die Umwelt und die Wanner AG zu generieren», erklärt Reto Wanner. «Dezentrale Ladepunkte ermöglichen flexible Lademöglichkeiten, um die unterschiedlichen täglichen Reichweiten von 250 bis 500 Kilometer gewährleisten zu können.»
Die firmeneigenen Ladestationen befinden sich an den Wanner-Standorten Schaffhausen, Neunkirch und Beggingen sowie bei Kunde Kubrix im Backsteinwerk in Schlatt. Die Standorte Schaffhausen und Schlatt verfügen je über eine 360-kW-Schnellladestation, mit der innerhalb einer Stunde bis zu 420 Kilometer nachgeladen werden. Mehrheitlich wird der Strom von den PV-Anlagen an den Standorten gewonnen und eingespeist. An den anderen Standorten helfen AV43-Wallboxen, die Lastwagen über Nacht zu laden. «Wichtig war die Erkenntnis, dass der Elektroantrieb je nach Einsatzgebiet ein Vorteil sein kann, aber noch lange nicht für alle Einsatzgebiete und Distanzen das Richtige ist», ergänzt Wanner. «Technologieoffen bleiben wir auch zukünftig, denn es gibt nicht nur den einen Weg.»

Zweimal FH Aero Electric für die Wanner AG
Bei den Volvo Trucks handelt es sich um zwei FH Aero Electric, einmal als Sattelzugmaschine und einmal als Dreiachs-Fahrgestell. Die technischen Daten sind – abgesehen von den unterschiedlichen Radständen von 3800 mm und 4900 mm – identisch: 44-t-Gesamtzuggewicht, Fahrgestellhöhe Medium, gewichtsoptimierte Hinterachsaufhängung, Globetrotter-Fahrerhaus XL, sechs Traktionsbatterien mit insgesamt 540 kWh, I-Shift mit zwölf Gängen und 2400 Nm Drehmoment. Hinzu kommen diverse Fahrassistenten sowie Volvo Dynamic Steering.
Durch die Umstellung der vier Verbrenner-Lkw auf Elektroantrieb spart die Wanner AG jährlich 84.000 Liter Diesel und somit 222.600 kg CO₂. Dies entspricht der CO₂-Aufnahme durch 11.000 Bäume. Ziel der Wanner AG ist es, bis 2030 den Anteil CO₂-neutraler Transporte von aktuell 12 auf über 50 Prozent zu erhöhen.

5000 weltweit, 20 Mio. in der Schweiz
Seit 2019 bietet Volvo Trucks Elektro-Lkw an. Kundinnen und Kunden in 50 Ländern weltweit haben seitdem auf elektrischen Transport umgestellt und dabei fast 170 Millionen Kilometer im gewerblichen Einsatz zurückgelegt. Nun wurde der Meilenstein mit weltweit 5000 verkauften Elektro-Lkw erreicht.
Das aktuelle Angebot von Volvo ist auf die Bedürfnisse des städtischen und regionalen Verteilerverkehrs sowie des Bau- und Abfallsegments zugeschnitten. Die fünf wichtigsten Märkte für Elektro-Lkw sind Deutschland, die Niederlande, die Vereinigten Staaten, Norwegen und Schweden. Doch auch die Schweiz erreichte ihren eigenen Meilenstein, wie Remo Motta, MarCom Manager von Volvo Trucks Schweiz bekannt gab: «Unsere Kundinnen und Kunden haben Anfang Mai die elektrische 20-Millionen-Kilometer-Marke geknackt. Das ist nicht nur ein Meilenstein für Volvo Trucks Schweiz, sondern ein gemeinsamer Erfolg mit unseren Pionierkunden. Danke für das Vertrauen – gemeinsam gestalten wir die Zukunft des Transports!»