Kurt Schmidlin: Gas geben für die Mobilität
PERSÖNLICH Wenn es um Erdgasmobilität geht, führt in der Schweiz kein Weg an Kurt Schmidlin vorbei. Seit rund 30 Jahren rührt der sympathische Basler für die umweltfreundliche Antriebsart die Werbetrommel – auch jetzt noch, nach seiner offiziellen Pensionierung.

«Ich habe sicher sehr viel Glück gehabt, dass ich so viele Möglichkeiten hatte und so viel umsetzen konnte», meint Kurt Schmidlin rückblickend. «Lässig war sicher der Erfolg, den wir hatten, und dass ich so viele unterschiedliche Menschen aus ganz Europa kennen lernen durfte.»
1952 geboren und aufgewachsen im Laufental BL, studierte Schmidlin in Basel und Genf «verschiedene Sachen» und schloss schliesslich 1979 in Betriebswirtschaft ab. Danach jobbte er bei Firmen wie Thomy/Nestlé und Promena. Dass er 1989 beim Gasverbund Mittelland (GVM) landete, hatte vor allem praktische Gründe: «Wir lebten in der Stadt Basel. Die Familie meiner Frau war in Arlesheim zu Hause und so planten wir, ebenfalls dorthin zu ziehen. Da hat sich die Chance als Assistent des GVM-Direktors in Arlesheim ergeben.» Zunächst wurde er mit juristischen Aufgaben, der Betreuung von Industriekunden und dem internationalen Einkauf von Erdgas betraut. «Als Nicht-Ingenieur war das eine neue Welt.» Der GVM, seit 1964 eine AG, versorgt als Grossist die Energieversorger des Mittellandes, der Region Basel bis Thun, aber auch Neuenburg und Biel mit Erdgas.
Im Internationalen Rampenlicht
Mehr als nur 15 Minuten Ruhm hatte Kurt Schmidlin in den Jahren 2001 bis 2006, als der GVM Partner von Rinspeed war. Dessen Konzeptfahrzeuge wurden in dieser Zeit mit Erdgas angetrieben und sorgten so für eine hohe, europaweite Aufmerksamkeit. Mit 100 Prozent Biogas betankt, waren es damals bereits Zero-Emission-Fahrzeuge – rund ein Jahrzehnt vor Beginn der Elektromobilitätswelle. In dieser Zeit arbeitete Schmidlin auch mit Agenturen, Filmstudios, Models und Forschern, wie etwa vom Paul Scherrer Institut, von der EMPA oder dem TÜV Deutschland, zusammen. «Es war eine sehr bewegte Zeit», erinnert er sich lächelnd. Doch auch die Zusammenarbeit mit grossen Fahrzeugherstellern wie Ford, VW oder Opel bleibt ihm im Gedächtnis. «Ein Highlight war der 1.4 Twincharger TSI, den wir als Erste am Auto-Salon in Genf präsentieren durften. Zwei Jahre später trieb er dann serienmässig die Erdgasvarianten von VW Touran und Passat an.»
In den letzten zehn Jahren erweiterte sich der Fokus auch auf Nutzfahrzeuge, sowohl für den Güter- wie auch Personenverkehr. 2017 wurde der dreifache Vater zwar pensioniert, doch: «Die Energiewelt befindet sich durch die Liberalisierung in einem grossen Umbruch. Sehr vieles ist sehr unsicher. Das führt dazu, dass man keine Personalinvestments machen will für Personen, bei denen man nicht weiss, ob man sie halten kann.» Also blieb er länger, um das zu tun, was er gut kann – und gerne macht: «Ich fand immer, wir haben ein unglaublich gutes und umweltfreundliches Produkt, das man mit gutem Gewissen empfehlen kann.»
Früher interessierte er sich in seiner Freizeit für Malerei und Kunstgeschichte. «Heute ist die Arbeit fast etwas wie ein Hobby.» Mit dem Mountainbike, Wandern und einem wöchentlichen Fitnessstudiobesuch hält er sich fit. «Sonst faulenze ich auch gerne mal.»
