Retralog AG reduziert Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

INTERVIEW Seit 1983 führt die Retralog AG nationale Transporte durch, u.a. jene zwischen den Paketzentren der Schweizerischen Post. In der über einhundert LKW umfassenden Flotte fahren aktuell drei Wasserstoff- und sieben Elektro-LKW.

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Daniel Reichen, Geschäftsführer und Inhaber der Retralog AG, hier mit Nicole Ludloff, Leiterin Disposition & Fahrpersonal.

Es sind nunmehr 40 Jahre, seit das Transportunternehmen Retralog AG im solothurnischen Wolfwil nationale Transporte durchführt, darunter auch die Paket- und Brieftransporte zwischen den regionalen Paketzentren der Schweizerischen Post. Die Fahrzeugflotte besteht derzeit aus 110 Lastwagen: 3 Hyundai, die grünen Wasserstoff tanken, und 107 Volvo Trucks, davon 100 mit der derzeit strengsten Schadstoffnorm Euro 6, und 7 Elektro-LKW. «Wir unternehmen einiges, um die Nachhaltigkeit unserer Transporte zu optimieren», so Geschäftsführer und Inhaber Daniel Reichen im Gespräch.

Warum besteht Ihre Lastwagenflotte fast ausschliesslich aus Lastwagen von Volvo Trucks?

Daniel Reichen: Wir verfolgen seit jeher eine Einmarkenstrategie. Die Nähe zum Volvo Truck Center in Egerkingen, die Zuverlässigkeit und die Qualität des Teams in Egerkingen untermauern unsere Markentreue.

Wie definiert Ihr Unternehmen Nachhaltigkeit und warum ist sie wichtig für Ihre Geschäftsstrategie?

Der Verkehrssektor steht vor grossen und vielfältigen Herausforderungen. Es geht um den Schutz unserer Umwelt und den schonenden Umgang mit unseren Ressourcen, aber auch um die Steigerung der Effizienz und die Senkung der Betriebskosten. Zu unseren innovativen Lösungen gehören der Einsatz alternativer Treibstoffe, Investitionen in erneuerbare Energien, die kontinuierliche Optimierung unserer Transportprozesse und die Digitalisierung der Lieferketten.

Was sind die grössten Herausforderungen für die Transportbranche?

Eine der grössten Herausforderungen ist die Reduzierung der CO2-Emissionen. Dazu setzen wir unter anderem auf die Routenoptimierung und das Echtzeitverkehrsmanagement durch GPS-Tracking und vernetzte Fahrzeugsysteme, die eine bessere Auslastung der Fahrzeuge ermöglichen und unnötige Fahrten reduzieren. So senken wir den Treibstoffverbrauch und die Emissionen.

Und Sie investieren in moderne Lastwagen …

Genau! Wir investieren in moderne und umweltfreundliche Fahrzeuge wie Euro-6-Fahrzeuge, Elektrofahrzeuge und Fahrzeuge, die mit alternativen Treibstoffen wie Wasserstoff betrieben werden. Unser Ziel ist es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und unsere Umwelt zu entlasten. Das Gleichgewicht zwischen ökologischer und sozialer Verantwortung sowie ökonomischer Effizienz zu finden, bleibt eine grosse und spannende Herausforderung.

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Retralog AG führt nationale Transporte u.a. für die Schweizerische Post durch. Für die Einmarkenstrategie war es hilfreich, dass Volvo als erste Marke Elektro-LKW liefern konnte.

Können Sie ein weiteres Beispiel für eine kürzlich umgesetzte Initiative zur Steigerung der Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen geben?

Vor Kurzem haben wir unsere Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Damit sind wir in der glücklichen Lage, über eine eigene Ladeinfrastruktur auf unserem Gelände zu verfügen, die wir exklusiv nutzen können. Darüber hinaus planen wir einen Energieverbund in unserem Industriegebiet, um nachbarschaftliche Synergien optimal zu nutzen. Ausserdem haben wir vor gut einem Jahr unsere interne Fahrerakademie erfolgreich gestartet.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Elektro-Lastwagen von Volvo Trucks gemacht?

Die Fahrzeuge haben sich bis heute bewährt. Den ersten Elektro-Lastwagen haben wir Anfang 2023 bekommen. Inzwischen haben wir sieben Elektro-Lastwagen von Volvo Trucks, die effizient und zuverlässig arbeiten.

Wie bewerten Sie die Ladeinfrastruktur für Elektro-Lastwagen in Ihrer Region?

In der Regel ist das derzeitige Versorgungsnetz hauptsächlich für PW ausgelegt und stellt unsere Fahrer vor grosse Herausforderungen, wie zum Beispiel Platzmangel an den Ladestationen und zu geringe Ladeleistung an den Säulen.

Wie integriert Ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsprinzipien in die Logistik- und Transportprozesse?

Der Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung wird viel Zeit in Anspruch nehmen und beträchtliche Ressourcen binden. Wir unternehmen eine Reihe von Anstrengungen, um unseren CO2-Fussabdruck zu reduzieren. Dazu gehören die kontinuierliche und gezielte Umstellung unseres Fuhrparks auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, die Analyse unserer Prozesse und die Umsetzung geeigneter Massnahmen bei unseren Transporten mit IT-Unterstützung. Mit fortschreitender Entwicklung hoffen wir, mittelfristig auf alternativ betriebene Fahrzeuge mit grösserer Reichweite zurückgreifen zu können. Wir investieren nicht nur in einen positiven ökologischen Fussabdruck und erneuerbare Energien, sondern auch in die Ausbildung und Motivation unserer Mitarbeiter.

Auf welche Weise trägt Volvo Trucks zur Erreichung Ihrer Nachhaltigkeitsziele bei?

Der Einsatz von Elektro-Lastwagen ist ein wirksamer und nachhaltiger Beitrag zur Reduzierung von Abgas- und Lärmemissionen. Unsere Fahrer schätzen den hohen Fahrzeug- und Kabinenkomfort.

Welche Rolle spielen Innovation und Technologie bei der Auswahl von Lastwagen und Ausrüstung für die Retralog AG, insbesondere im Hinblick auf Volvo Trucks?

Eine grosse! Vor drei Jahren haben wir als eines der ersten Transportunternehmen weltweit einen Hyundai-Lastwagen mit grünem Wasserstoff in Betrieb genommen. Jetzt warten wir gespannt auf den ersten wasserstoffbetriebenen Lastwagen von Volvo.

Was bedeutet es für Sie, dass Volvo Trucks heute bereits Elektro-Lastwagen liefern kann und nicht erst in ein paar Monaten?

Wir sind immer offen für zukunftsweisende Technologien, die unseren Nachhaltigkeitszielen entsprechen. Mit den bereits verfügbaren Elektro-Lastwagen setzen wir unsere Einmarkenstrategie und damit unsere langjährige Partnerschaft mit Volvo Trucks fort.

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