Scania und MAN: robuste Ergebnisse in schwachem Markt
JAHRESZWISCHENBILANZ UND QUARTALSZAHLEN In einem anhaltend schwierigen Marktumfeld erzielte MAN Truck & Bus SE in den ersten neun Monaten 2025 erneut ein robustes Ergebnis. Scania meldet steigende Auftragseingänge, während strategische Investitionen die Profitabilität belasten.

Scania und MAN Truck & Bus veröffentlichten zeitgleich ihre Ergebnisse des letzten Quartals resp. der ersten neun Monate 2025. Der Umsatz von MAN Truck & Bus SE blieb in den ersten neun Monaten 2025 mit 9,9 Mrd. € (-1 %) stabil im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Absatz stieg im Berichtszeitraum um 4 Prozent auf 71.700 Fahrzeuge, wobei der Zuwachs im dritten Quartal 2025 sogar 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrug.
Besonders die gute Nachfrage bei Bussen und Vans trug zum Wachstum bei. Die Nachfrage nach Lkw in den europäischen Kernmärkten, einschliesslich Deutschland, verharrt auf einem relativ niedrigen Niveau, vergleichbar mit der Corona-Zeit. Der Auftragseingang stieg im Jahresvergleich um 32 Prozent auf rund 72.615 Einheiten. Das bereinigte Operative Ergebnis lag in den ersten neun Monaten bei 557 Mio. € (9M 2024: 712 Mio. €), die bereinigte Operative Rendite bei 5,6 Prozent (9M 2024: 7,1 Prozent).

E-Mobilität stützt Ergebnisse bei MAN Truck & Bus
Das Thema Elektromobilität nimmt weiter Fahrt auf – mit einem Verkaufsplus von 184 Prozent bei Trucks und Bussen in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahr. MAN-CFO Inka Koljonen betonte: «Unser Ergebnis unterstreicht die Widerstandsfähigkeit, die unser Unternehmen inzwischen aufgebaut hat – insbesondere vor dem Hintergrund eines weiterhin herausfordernden Marktumfelds beim Truck. Positiv ist, dass Absatz und Auftragseingang gestiegen sind – allerdings kommen wir von einem niedrigen Ausgangsniveau. Die erhoffte nachhaltige Erholung unserer Kernmärkte – vornehmlich in Deutschland – bleibt bislang aus. Auch mittelfristig sehen wir keine wesentliche Markterholung. Deshalb arbeiten wir weiterhin konsequent daran, unsere Resilienz zu stärken.»
Während in den ersten neun Monaten 5 Prozent weniger Lkw verkauft wurden als im Vorjahr, stiegen die Verkäufe beim Bus um deutliche 35 Prozent und beim Van um 18 Prozent. Der Van erzielte zudem im Einzelmonat September mit 3146 verkauften Fahrzeugen einen Rekordumsatz. Nie zuvor wurden in einem einzigen Monat mehr MAN TGE verkauft.

Europas erster elektrischer Reisebus kommt
Die Elektromobilität nimmt bei MAN weiter Fahrt auf. Das Unternehmen erweitert sein umfangreiches E-Portfolio um ein weiteres Highlight: den ersten vollelektrischen Reisebus eines grossen europäischen Herstellers. Der MAN eCoach wurde Ende September 2025 vorgestellt und läutet das Zeitalter der Elektromobilität auch beim Reisebus ein – ein Meilenstein für nachhaltige Fernreisen und Tourismus.
Zudem bedeuten 1090 abgesetzte vollelektrische Stadtbusse und Trucks in den ersten neun Monaten eine Steigerung von 184 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit übersprang MAN erstmals die Marke von 1000 verkauften elektrischen Bussen und Trucks innerhalb eines einzigen Jahres.
Scania mit 20 Prozent Auftragszuwachs
Scania veröffentlichte gleichzeitig die Kennzahlen Juli–September 2025:
- Umsatz: Rückgang um 3 Prozent auf 46,9 Mrd. SEK (48,2).
- Bereinigtes operatives Ergebnis: Rückgang um 26 Prozent auf 5,2 Mrd. SEK (7,1), mit einer bereinigten Umsatzrendite von 11,1 Prozent (14,7).
- Fahrzeugauslieferungen: Rückgang um 1 Prozent auf 21.545 Fahrzeuge, davon 159 emissionsfreie Fahrzeuge (ZEV) (80).
- Auftragseingang: Anstieg um 20 Prozent auf 20.492 Fahrzeuge, davon 133 emissionsfreie Fahrzeuge (169).

Widerstandsfähige Performance im dritten Quartal
Trotz des Drucks auf die Profitabilität durch geringere Volumen und strategische Investitionen konnte das Unternehmen starke Auftragseingänge verzeichnen. Der Fokus auf China und Effizienzsteigerung soll die langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Der Umsatzrückgang im dritten Quartal spiegelt hauptsächlich geringere Auslieferungsvolumen wider. Das bereinigte operative Ergebnis wurde zudem durch Währungseffekte, den Marktmix und Kosten im Kontext des Aufbaus des Industriezentrums in China beeinflusst. Die Lkw-Auslieferungen gingen zurück, hauptsächlich in Brasilien, wo hohe Zinsen, Inflation und Zölle die Nachfrage dämpften – teilweise kompensiert durch erhöhte Auslieferungen in Europa und Asien. Scania konnte seinen stabilen Marktanteil von 17,9 Prozent in Europa halten, obwohl der gesamte Lkw-Markt schrumpfte. Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal signifikant an, unterstützt durch gezielte kommerzielle Anstrengungen in Schlüsselmärkten.

«Das Geschäftsumfeld bleibt instabil, doch Scania beweist weiterhin Widerstandsfähigkeit», sagt Christian Levin, Präsident und CEO von Scania und der Traton Group. «Unsere steigenden Auftragseingänge zeigen, dass wir das Vertrauen der Kunden halten und das Unternehmen auf langfristiges Wachstum vorbereiten.»
