Spannende Neuheiten an der Busworld Europe 2025

MESSERÜCKBLICK Auf der grössten Busmesse Europas präsentierten vom 4. bis 9. Oktober 2025 zahlreiche Hersteller ihre Fahrzeuge und alles, was dazugehört. In diesem Rahmen durfte die Europäische Bus & Coach Jury die Auszeichnung «Coach of the Year» dem Gewinner überreichen.

Das Interesse am vollelektrischen MAN Lion's Coach E (ganz rechts, noch abgedeckt) war riesig, vor allem auch bei den Besuchern aus Fernost.
Das Interesse am vollelektrischen MAN Lion’s Coach E (ganz rechts, noch abgedeckt) war riesig, vor allem auch bei den Besuchern aus Fernost.

Schon zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung am 4. Oktober wurden die Medienschaffenden zu den ersten Präsentationen eingeladen. VDL lüftete das Geheimnis um den neuen Coach VDL Futura 3 und die VDL Bus Group, die sich aus VDL Bus & Coach und VDL Van Hool zusammengeschlossen hat. Zur gleichen Zeit präsentierte Continental seinen neuen Conti Coach HA 5 mit erstklassigem Rollwiderstand, höherer Laufleistung und längerer Lebensdauer dank einer besseren Laufflächenmischung.

Der VDL Futura der 3. Generation bietet dem Fahrer ein optimiertes Layout, den Fahrgästen mehr Sitzkomfort und er ist um 15 Prozent sparsamer unterwegs.
Der VDL Futura der 3. Generation bietet dem Fahrer ein optimiertes Layout, den Fahrgästen mehr Sitzkomfort und er ist um 15 Prozent sparsamer unterwegs.

Neuigkeiten am Laufmeter

Am Medientag ging es Schlag auf Schlag im Halbstundentakt von einer Pressekonferenz zur nächsten. So präsentierte Daimler Buses seinen ersten batterieelektrischen Überlandbus eIntouro als 12- und 13-m-Varianten. Er verfügt über dieselbe effiziente LFP-Batterietechnologie, wie die neue eActros-Generation. Der Bus kann mit ein oder zwei Batteriepaketen mit jeweils 207 kWh ausgestattet werden. So sind unter optimalen Verhältnissen bis zu 500 Kilometer ohne Nachladung möglich. Mit «Over-the-Air»-Updates kann die Systemsoftware via Mobilfunknetz aktualisiert werden, ohne dass das Fahrzeug in die Werkstatt muss.

Der erste batterieelektrische Überlandbus eIntouro von Daimler Buses ist als 12- und 13-m-Version erhältlich.
Der erste batterieelektrische Überlandbus eIntouro von Daimler Buses ist als 12- und 13-m-Version erhältlich.

Im Weiteren zeigte Daimler Buses seinen eCitaro und vier verschiedene Setra: den Setra S 515 LE Hybrid und denselben als Hochdecker S 515 HD, den Doppelstöcker S 531 DT und den an der Messe zum Coach of the Year 2026 ausgezeichneten Setra S 516 HDH.

Aus drei sehr unterschiedlichen Wettbewerbern wurde der Setra S 516 HDH zum Coach of the Year 2026 gewählt.
Aus drei sehr unterschiedlichen Wettbewerbern wurde der Setra S 516 HDH zum Coach of the Year 2026 gewählt.

Erster E-Coach als Publikumsmagnet an der Busworld Europe 2025

Grosses Interesse galt dem MAN Lion’s Coach E, dem ersten vollelektrischen Reisebus eines europäischen Herstellers für bis zu 62 Fahrgäste (61+1+1) . Er eignet sich vor allem für Linien- und Shuttleverkehr, sowie für planbare Kurz- und Mittelstrecken. Die vier bis sechs Batteriepacks bieten zwischen 320 und 480 kWh nutzbare Energie. Über 600 Kilometer sollen mit einer Ladung unter optimalen Umständen möglich sein.

Die verstärkte Seitenstruktur des MAN Lion's Coach E sorgt für zusätzliche Crash-Sicherheit.
Die verstärkte Seitenstruktur des MAN Lion’s Coach E sorgt für zusätzliche Crash-Sicherheit.

Daneben präsentierte MAN auch den Lion’s City 12 E LE, einen vollelektrischen Low-Entry-Bus. Der Kleinbus MAN TGE Coach zeigte sich (noch) als Dieselversion. Ergänzt wurde die MAN-Flotte durch Neoplan. Der Tourliner zählt definitiv zu den Luxusbussen und war, wie auch der danebenstehende Skyliner, ein absoluter Hingucker. Auch letzterer war zum Coach Euro Test in Italien angetreten. Er zeigte sich hier in der limitierten Auwärter-Edition im Retro-Look (Seite 38).

Auch der chinesische Hersteller King Long präsentiert einen vollelektrischen Reisebus mit 704 kWh Batteriekapazität.
Auch der chinesische Hersteller King Long präsentiert einen vollelektrischen Reisebus mit 704 kWh Batteriekapazität.

Emissionsfrei, made in China

An der Busworld wurden sehr viele vollelektrische, aber auch Gas-, Wasserstoff- und Diesel-Busse gezeigt. Unter den vollelektrischen Fahrzeugen fanden sich auffallend viele chinesische Produkte. Auf den ersten Blick kommen viele dieser asiatischen Busse elegant und anschaulich daher. Bei genauerem Hinschauen lassen sich viele sichtbare Komponenten, gerade im Innenraum, aber als sehr einfach und aus kostengünstigem Material erkennen. Der Fahrerplatz wirkt zudem oft alles andere als komfortabel. Der Zustand dieser Busse nach wenigen Jahren im Einsatz lässt sich nur erahnen. Und doch sind einige inzwischen zu ernst zu nehmenden Mitbewerbern der europäischen Bushersteller geworden. So präsentierte Yutong den 14-m-Reisebus T14E, dessen 704-kWh-Batterie bis zu 850 Kilometer Reichweite verspricht.

Der E-Reisebus Yutong T14E sieht von aussen gut aus, ist innen aber weit entfernt vom europäischen Standard.
Der E-Reisebus Yutong T14E sieht von aussen gut aus, ist innen aber weit entfernt vom europäischen Standard.

Auffallend waren auch die vielen kleineren Hersteller von Mini- und Midi-Bussen, von denen ein Grossteil, nämlich Aveuro, Altas, K-Bus, Indcar, Erener, Carbus und Ferqui, als Basis Mercedes-Benz-Sprinter- oder Iveco-Daily-Chassis nutzt. Weitere grosse Busbauer auf der Messe waren Irizar, Higer, Marco Polo, Beulas, CaetanoBus, Geyushi und Castrosua. Sie arbeiten mit Scania-, Volvo- oder MAN-Fahrgestellen.

Die beiden schwungvoll gestalteten Marco-Polo-Coaches basieren auf den Chassis von Scania und Volvo.
Die beiden schwungvoll gestalteten Marco-Polo-Coaches basieren auf den Chassis von Scania und Volvo.

Aber auch Hersteller wie Karsan und Ebusco etablieren sich immer mehr. An der Busworld feierte der in Zusammenarbeit mit Toyota entwickelte Karsan e-Ata Hydrogen Premiere. Ausserdem präsentierte Karsan die autonome Version des Minibusmodells e-Jest. Ein Paket aus 23 Sensoren – darunter LiDAR, Radar, GNSS und Kameras – sorgt für eine 360°-Abtastung der Umgebung. Mit seiner Sensorik und KI-gestützter Steuerung ist selbstständiges Spurhalten bis hin zum Abbiegen möglich. Sie scannt kontinuierlich die Umgebung des Autonomous e-Jest und trifft die Entscheidungen auf der Grundlage des Verkehrsflusses, der Strassenverhältnisse und der Fahrszenarien. Die Sensorik vermeidet tote Winkel, erkennt Fussgänger, Radfahrer oder plötzliche Bewegungen sofort und reagiert umgehend.

Eher unbekannt ist der türkische Kleinbus-Produzent Erener Bus, der auf Mercedes-Benz-Sprinter-Chassis baut.
Eher unbekannt ist der türkische Kleinbus-Produzent Erener Bus, der auf Mercedes-Benz-Sprinter-Chassis baut.

Der gezeigte Bus ist bereits das zweite autonome Modell des türkischen Herstellers. Ein ebenfalls autonomer e-Atak soll dieser Tage im Rahmen eines Pilotprojekts in der Saurer-Stadt Arbon am Bodensee mit seinem Einsatz beginnen. 3,5 Millionen Franken kostet das Projekt mit dem Namen «Self-Controlled City Liner». Geld gibt es unter anderem vom Kanton. Laut den Verantwortlichen der Technischen Gesellschaft Arbon wäre es der erste ferngesteuerte, fahrplanbasierte Linienbus in der Schweiz und in Europa, der künftig ganz ohne Fahrer verkehren soll.

Der Iveco E-Way ist ein vollelektrischer Stadtbus mit sechs Batteriepacks mit insgesamt 416 kWh Kapazität.
Der Iveco E-Way ist ein vollelektrischer Stadtbus mit sechs Batteriepacks mit insgesamt 416 kWh Kapazität.

Schweizer Innovation an der Busworld Europe 2025

Nach einer kompletten Halle mit fast ausschliesslich asiatischen Fahrzeugen treffen wir auf die Firma Hess aus dem solothurnischen Bellach. Nach einer freundlichen Begrüssung zeigt uns Jean-Pierre Römer (Verkauf Bus) die Highlights am Stand. Ausgestellt sind ein Hess lighTram 19 Tosa der tpg (Transport Public Genève) und ein Hess lighTram 10 Plug der VBZ (Verkehrsbund Zürich). Der vollelektrische 19-m-Gelenkbus der tpg verbindet sich an einzelnen Haltestellen mittels eigenem Ladearm in Sekundenschnelle mit den Ladestationen und liefert sofort die Fahrzeugdaten. Geladen wird mit einer höheren Leistung als bei einem Pantografen. Dafür reicht eine einzelne Batterie (69 kWh) aus, was deutlich an Gewicht spart.

Der Luftvorhang sorgt im «Swiss eBus plus» von Hess für eine gleichmässige Temperatur bei offener Tür.
Der Luftvorhang sorgt im «Swiss eBus plus» von Hess für eine gleichmässige Temperatur bei offener Tür.

Mit dem kleinen lighTram 10 Plug wurde zusammen mit dem VBZ das Pilotprojekt «Swiss eBus plus» lanciert. Das vom Bundesamt für Energie (BFE) unterstützte Pilotprojekt zur Neukonzeption eines energieeffizienten Batterie-Elektrobusses aus Schweizer Produktion wird auch von der ETH und der Berner Fachhochschule als Forschungsplattform für Untersuchungen in den Bereichen Thermomanagement sowie Batterietechnologie genutzt.

Der neue Reisebusreifen Conti Coach HA 5 sticht durch seinen hervorragenden Rollwiderstand hervor.
Der neue Reisebusreifen Conti Coach HA 5 sticht durch seinen hervorragenden Rollwiderstand hervor.

Konkret umgesetzte Massnahmen sind etwa eine verbesserte Isolation von Dach, Boden und Seitenwänden, sowie den Fenstern. Die Wärmepumpen nutzen das natürliche Kältemittel CO₂, um Fahrgastraum, Cockpit und Batterien zu heizen. Mehrere Sitze im Fahrgastraum sind zudem beheizt, was dem menschlichen Gehirn das Gefühl gibt, dass es im ganzen Bus warm ist. Die Panoramaverglasung spart elektrische Energie für künstliche Beleuchtung. Und ein neu entwickeltes Luftvorhang-System verringert den Wärmeabfluss bei offener Tür.

Der Solaris Urbino 18 Hydrogen (rechts) darf den Titel «Bus of the Year 2025» tragen. Gewählt wurde er 2024.
Der Solaris Urbino 18 Hydrogen (rechts) darf den Titel «Bus of the Year 2025» tragen. Gewählt wurde er 2024.

Weitere europäische Bushersteller wie Iveco oder Solaris zeigten eine vielseitige Palette an Stadt-, Überland- und Reisebussen. Gerade bei Iveco waren verschiedene gasbetriebene Busse zu sehen, etwa der Midibus G-Way, der mit CNG/Bio-CNG befüllt wird, oder der Reisebus Evadys, der mit dem erneuerbaren Diesel-Ersatztreibstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil – hydriertes Pflanzenöl) betankt werden kann. Der Evadys war ebenfalls am Coach Euro Test in Modena angetreten.

Gianluca Ventura (links) und Tom Terjesen übergeben Till Oberwörder, CEO Daimler Buses (Mitte) die COTY-Trophäe.
Gianluca Ventura (links) und Tom Terjesen übergeben Till Oberwörder, CEO Daimler Buses (Mitte) die COTY-Trophäe.

Wichtigste Auszeichnung überreicht

Am Abend vor der offiziellen Eröffnung der Busworld Europe 2025 übergaben der abtretende Vorsitzende der Jury Bus & Coach of the Year, Tom Terjesen, und sein Nachfolger Gianluca Ventura, den Titel Coach of the Year 2026 an Daimler Buses. Wie zu Beginn dieses Textes bereits verraten, darf sich der Setra S 516 HDH «Reisebus des Jahres 2026» nennen.

So unspektakulär es noch aussieht: Hier in Brüssel trifft sich gleich die ganze Busbranche aus jedem Winkel der Welt.
So unspektakulär es noch aussieht: Hier in Brüssel trifft sich gleich die ganze Busbranche aus jedem Winkel der Welt.

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