Zukunftsbild ÖV 2050: Zürichs Zukunft rollt an

STADTZÜRCHER VERKEHRSPLANUNG In den kommenden 30 Jahren erwartet die Stadt Zürich eine starke Zunahme des Mobilitätsbedarfs. Die dafür benötigten Investitionen in die Infrastruktur werden auf 2 bis 4 Milliarden Franken geschätzt.

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Mit dem „Zukunftsbild ÖV 2050“ bündeln die Verkehrsbetriebe Zürich ihre strategischen Überlegungen zur Netzentwicklung der kommenden Jahrzehnte. (Grafik: DIB Zürich Design Noir Associates)

Die Stadt Zürich wird auch in Zukunft wachsen. So werden bis 2040 zusätzliche 100’000 mehr Einwohnerinnen und Einwohner sowie 40’000 weitere Arbeitsplätze erwartet – also total 140’000 zusätzliche Personen, die sich täglich in der Stadt bewegen werden. Die VBZ wollen deshalb mit ihrem Blick in die Zukunft auch in den nächsten Jahrzehnten ausreichende Kapazitäten bereitstellen, um einen pünktlichen, schnellen und möglichst umsteigefreien öffentlichen Verkehr anbieten zu können. Diese Mobilität soll auf ökologischen wie ökonomischen Grundlagen ermöglicht werden, auch um einen wesentlichen Beitrag zu den Klimazielen der Stadt Zürich zu leisten.

Im Februar 2020 haben die VBZ die Zürcher Bevölkerung eingeladen, ihre Bedürfnisse und Ideen in das Zukunftsbild ÖV 2050 einzubringen. Unterdessen sind diese Anliegen in die Projektarbeit eingeflossen und zu einem Zukunftsbild verdichtet worden, das am 31. August von Stadtrat Michael Baumer, VBZ-Direktor Marco Lüthi und Leiter Markt Thomas Hablützel (ebenfalls VBZ) den Medien präsentiert wurde.

Weil die Dauer von Idee über Planung bis Realisierung von Infrastrukturprojekten sehr lange dauert (10 bis 15 Jahre), müssen diesbezügliche Überlegungen schon sehr früh angestellt werden. Vier Expertenteams aus Ingenieuren, Stadtplanern und Architekten entwickelten – auch mit Einbezug des Inputs der Bevölkerung – unterschiedliche Lösungsansätze, die nun zusammengeführt und weiterverfolgt werden. Begleitet wurden die vier Expertenteams bei der Ausarbeitung des Zukunftsbilds von verschiedenen Gremien, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der VBZ, des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) und des Tiefbauamts der Stadt Zürich (TAZ). Für eine breite Abstützung in Stadt und Kanton sorgten eine Begleitgruppe mit Mitwirkendenden aus der Dienstabteilung Verkehr, dem Amt für Städtebau, der Stadtentwicklung Zürich sowie dem Amt für Mobilität Kanton Zürich und einem externen Fachbeirat.

Das Zukunftsbild ÖV 2050 besteht aus folgenden Elementen:

  1. ÖV-Ringsystem
    Das heutige ÖV-, insbesondere das Tram-Netz ist in der Stadt Zürich mehrheitlich auf die Innenstadt ausgerichtet. In der Zukunft erhalten weitere Stadtzentren in der Peripherie eine stärkere Bedeutung. Ein äusseres Ring-System würde die Stadtzentren Oerlikon und Altstetten miteinander verbinden und im Nordosten den Bahnhof Stettbach sowie im Südwesten den Bahnhof Enge miteinbeziehen. So gelangen die Reisenden ab den Bahnhöfen am Stadtrand schnell in die Quartiere. Wo sinnvoll, stehen auch unterirdische Streckenführungen zur Diskussion, etwa am Hönggerberg. Ein Korridor zwischen Bahnhof Enge und Stadelhofen (Seetunnel) wird in der Erarbeitung der Netzentwicklungsstrategie 2040 weiter vertieft.
  2. Mobilitätshubs
    Bereits heute bieten Apps die Möglichkeit, verschiedene Verkehrsmittel während der Reise zu kombinieren. Inskünftig wollen die VBZ das mit sogenannten multimodalen Mobilitätshubs fördern und besseren Umstieg auf S-Bahn, Velo, E-Bike, Scooter, E-Trottinett, Carsharing oder den Fussweg bieten. An zentral gelegenen Haltestellen würden entsprechende Infrastrukturen bereitgestellt, die es erlauben, bequem Zugriff auf die genannten Mobilitätsangebote zu erhalten.
  3. Digitalisierung
    Die VBZ haben mit On-demand-Angeboten wie «Pikmi» oder multimodalen Mobilitätsplattformen wie «Züri-Mobil» das Prinzip von «Mobility-as-a-Service» und die Möglichkeiten der Digitalisierung bereits aufgegriffen. In Zukunft könnten in Stadtteilen oder Zeiträumen, in denen weniger Leute unterwegs sind und keine Hauptachsen verlaufen, solche Angebote intensiviert werden.
  4. Hauptachsen aufwerten
    Die wichtigsten Tramlinien sollen aufgewertet werden, u.a. mit der Stärkung der Linienendpunkte mit gezielten Netzergänzungen, neuen Trassen sowie Schnelltramlinien, die nicht alle Haltestellen anfahren (Beschleunigungspotenziale).
  5. Restliches ÖV-Netz auch über Stadtgrenzen hinaus weiterentwickeln und vernetzen

Die fünf Elemente des Zukunftsbildes ÖV 2050 werden nun in einem nächsten Schritt hin-sichtlich ihrer Machbarkeit, Etappierbarkeit und Kosten vertieft geprüft und finden je nach Ergebnis Aufnahme in die Netzentwicklungsstrategie 2040. Die Netzentwicklungsstrategie 2040 wird dann dem Stadtrat der Stadt Zürich und dem Regierungsrat des Kantons Zürich vorgelegt. Es handelt sich dabei um das zentrale Planungsinstrument für Infrastrukturen und Fahrzeugbeschaffungen. Nachfolgend werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das ganze Dossier ist hier zugänglich.

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