Neue Aufbauvarianten und Assistenzsysteme für MAN TGE
AUFBAUTEN AB WERK Mit dem Drei-Seiten-Kipper Trigenius von Meiller und der (in der Schweiz nicht zulässigen) Zugkombination mit Kofferaufbau von BE-Combi sind im Einrechnungsgeschäft der Transporter-Sparte von MAN Truck & Bus ab Werk nun 13 verschiedene Aufbauangebote erhältlich.

Einrechnungsgeschäft bedeutet, dass Fahrgestell und Aufbau eines zertifizierten Partners vom Kunden direkt und aus einer Hand bei MAN bestellt werden können und durch die MAN-Gewährleistungen abgedeckt sind – auch in der Schweiz.
Neuestes Angebot ist der an der Bauma 2025 präsentierte Trigenius von Meiller, ein robuster, gewichtsoptimierter Drei-Seiten-Kipper aus Hardox-Stahl mit hoher Nutzlast. Letztere wird unter anderem durch die Laserschweisstechnik erreicht, die dünne hochfeste Stähle verbindet. In Kombination mit einem MAN TGE mit 3,5-Tonnen zulässigem Gesamtgewicht stehen bis zu 951 kg Nutzlast zur Verfügung. Bei einem 5,5-Tonnen-TGE sind es bis zu 2600 kg. Neu sind zudem die Ein-Tonnen-Zurrösen an den Bordwänden (Seitenläden) zum Verzurren von über die Bordwand hinausragenden Gütern sowie die Boden-Zurrösen mit zwei Tonnen Haltekraft, die weit aussen positioniert und von aussen und innen zugänglich sind. Auch die Bordwandverschlüsse, Aufstiege und Kotflügel hat Meiller überarbeitet.

Die zweite Neuheit ist der BE-Combi. Was aussieht, wie ein dreiachsiges Fahrgestell, ist in Wahrheit eine hinter der Kabine starr verbundene Kombination aus langem Zugfahrzeug und Einachs-Auflieger mit rund 2650 kg Nutzlast und die mit BE-Führerausweis gefahren werden kann. Diese Lösung ist allerdings in der Schweiz nicht zugelassen, denn das Astra verlangt, dass Anhänger und Auflieger flexibel verbunden sein müssen.
Zertifizierte Aufbauhersteller
Mit dem neuen Certified Van Partner-Programm etabliert MAN Truck & Bus einen verbindlichen Qualitätsrahmen für die Zusammenarbeit mit Auf- und Ausbauherstellern. Ziel ist es, die Vielfalt individueller Fahrzeuglösungen auf Basis des MAN TGE mit klaren Standards abzusichern und die Zusammenarbeit mit qualifizierten Partnern zu stärken.
Die Zertifizierung, gültig für drei Jahre, erfolgt durch das Aufbauhersteller-Management Van und basiert auf einem mehrstufigen Prüfprozess. Eine kontinuierliche Überwachung sowie stichprobenartige Qualitätskontrollen sichern die Nachhaltigkeit des Programms.

Zertifizierte Partner profitieren von einer engeren Anbindung an MAN: Dazu zählen gemeinsame Vertriebs- und Marketingaktivitäten, Einladungen zu Technik- und Produktmeetings sowie der Zugang zu technischen Informationen und Schulungsangeboten. Die Aufnahme in die Liste empfohlener Aufbauhersteller erhöht zudem die Sichtbarkeit im MAN-Netzwerk und bei Endkunden.
Für MAN bedeutet das Programm mehr Transparenz im Auf- und Ausbauprozess, eine Reduktion von Servicefällen und eine Stärkung der Marke durch verlässliche Partnerstandards. Gleichzeitig werde die Kundenzufriedenheit durch geprüfte Qualität und abgestimmte Prozesse erhöht.
Heimischer Fahrzeugbau bevorzugt
Auch in der Schweiz ist das Certified Van Partner-Programm erhältlich, wie uns Marco Stöckli, Produkt Manager bei MAN Truck & Bus Schweiz AG bestätigt: «Die Aufbauten im Einrechnungsgeschäft sind grundsätzlich so bestellbar, wie MAN dies anbietet – vorbehältlich Werksanpassungen und gesetzliche Änderungen. Wichtig ist immer, dass ein CoC (Konformitätsbescheinigung) für den Aufbau vorhanden ist, um die Zulassungsfähigkeit in der Schweiz zu gewährleisten.»
Die Mehrheit dürfte sich aber weiterhin auf dem heimischen Markt umsehen, wie Stöckli weiter ausführt: «Die Verkäufer entscheiden mit dem Kunden zusammen, von wo der Aufbau bezogen wird. Der Kundenwunsch liegt im Fokus, und der liegt mehr auf dem einheimischen und oft regionalen Fahrzeugbau, zu dem eine persönliche Beziehung gepflegt wird.»

Neue Bordnetz-Architektur
Ende April 2024 gab MAN bekannt, dass der TGE mit dem Modelljahr 2025 ein umfangreiches Funktions- und Interieurupdate erhalte. Damit vollzog der «Truck unter den Vans» (Zitat MAN) den grössten technologischen Sprung seiner Geschichte. Er erhielt eine vollständig neue Bordnetz-Architektur und damit eine neue Generation von Steuergeräten. Diese erfüllen zum einen die höheren Anforderungen an die Cyber-Sicherheit und ermöglichen zum anderen neue Fahrerassistenzsysteme, welche die aktive und passive Sicherheit für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer erhöhen. Die Präsentation in München Anfang Juli war die erste Gelegenheit, den überarbeiteten TGE genauer unter die Lupe zu nehmen und zu fahren.
Mit der neuen Bordnetz-Architektur ist der MAN TGE nicht nur besser vor digitaler Manipulation und unbefugten Veränderungen der Fahrzeugsoftware geschützt, sondern auch für zukünftige digitale Online-Dienste bestens gerüstet. Ein weiterer Vorteil ist die Fähigkeit für Over-the-Air-Updates. Das macht Werkstattbesuche für Software-Updates hinfällig und die Softwarestabilität verbessert sich dadurch kontinuierlich.
27 Assistenzsysteme für MAN TGE im Angebot
Die Kombination aus neuen Steuergeräten sowie neuen Radarsensoren und Kameras machte auch eine spürbare Weiterentwicklung der Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme möglich. Komplett neu sind unter anderem Totwinkel- und Anfahrwarnung. Diese sind nun serienmässig für alle MAN TGE über 3,5 t mit N2-Zulassung und optional bei Fahrzeugen mit N1-Zulassung.

Eine Neuentwicklung sind ebenfalls die optionalen Assistenzsysteme Cruise Assist sowie Cruise Assist Plus und Abbiegeassistent 2.0, der jetzt auch entgegenkommende Fahrzeuge erkennt, die in die vorgesehene Fahrbahn einbiegen. Neu in der Serienausstattung von MAN TGE mit N1-Zulassung sind der Beifahrerairbag sowie eine Unfallaufzeichnung. Letztere erfasst und speichert kritische Parameter und Informationen kurz vor, während und unmittelbar nach einer Kollision.
