Blue Power ist Spitzenreiter in Nachhaltigkeit

Iveco präsentiert mit der Blue Power Familie gleich drei neue Modelle des Daily, die besonders umweltfreundlich sind. Es handelt sich um eine nochmals strengere Euro-6-Variante, eine Erdgasvariante in Kombination mit der Achtgangautomatik Hi-Matic und um den verbesserten Electro Daily.

Iveco Daily Blue Power Van of the Year 2018 TIR transNews
Frühmorgens in die Altstadt zu fahren, wird für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor immer schwieriger. Der Daily Electric ist hier im Vorteil.

Iveco macht es den Kunden einfach: Sie können ab sofort aus drei verschiedenen nachhaltigen Konzepten wählen, um das für ihr Einsatzprofil passende Fahrzeug zu finden. Äusserlich sind die Modelle der Blue-Power-Familie am blauen Band erkennbar, das sich unterhalb der Motorhaube über den Grill von Tür zu Tür zieht. Passende, blau eloxierte Alufelgen sind optional erhältlich. Iveco legt Wert darauf, dass die Daily-Motoren nicht wie bei den meisten Mitbewerbern von Personenwagen abgeleitete Motoren sind, sondern von Anfang an für den gewerblichen, also indus­triellen Einsatz entwickelt wurden. Industriemotoren seien steifer, langlebiger und absorbierten Vibrationen besser, so die Argumente.

erfüllt norm von 2020 Der «Daily Euro 6 RDE ready» wird vom bisherigen 2,3-Liter-Vierzylinder F1A angetrieben und ist in zwei Leistungsvarianten erhältlich: 136 PS, 350 Nm und 156 PS, 380 Nm. Neu ist der Einsatz einer SCR-AbgasNachbehandlungsanlage der fünften Generation (Betrieb mit AdBlue). RDE steht für «Real Driving Emissions» – das Fahrzeug besteht also bereits drei Jahre früher und als erster Van überhaupt den ab 2020 gültigen und um rund einen Drittel längeren Messzyklus, der die Emissionen im echten Fahrbetrieb und in einem breiteren Spektrum des Motorbetriebs misst. Die Fachabkürzung dazu heisst WLTP und steht für Worldwide-harmonized Light Vehicles Test Procedure (weltweit harmonisierte Testprozedur für leichte Nutzfahrzeuge). Merkmal der neuen Norm ist u. a. eine tiefere Grenze für den NOx-Ausstoss.)

Der ideale Arbeitsbereich des 2016 für Euro 6 fit gemachten und nun nochmals optimierten Motors liegt in einem tieferen Drehzahlband. Er arbeitet zudem mit einer gerin­geren Verbrennungstemperatur. Iveco verspricht für die hand­geschaltete Version mit Leichtlaufreifen und (serienmässigem) Stopp-Start-System eine Verbrauchsreduktion um sieben Prozent, für die Hi-Matic-Version mit Leichtlaufreifen um fünf Prozent.

Ein perfektes Paar: Natural Power und Hi-Matic Iveco spielt in Sachen Erdgasantrieb ganz vorne mit. Nun kombiniert der Hersteller den 3,0-Liter-Vierzylinder F1C Natural Power (136 PS, 350 Nm) mit der Automatik Hi-Matic. Damit ist der Daily Natural Power Hi-Matic das erste leichte Nutzfahrzeug, das mit einer Achtgangautomatik (Hersteller: ZF) kombiniert wurde. Der Motor emittiert weniger Partikel­masse und NOx als ein Diesel und mit dem Betrieb mit 100 % Biogas (Biomethan) fährt er gar CO2-neutral. Zudem wird der F1C über eine Kette gesteuert, was die Wartungskosten reduziert.

Mehr elektrische Reichweite Während andere Hersteller demnächst Elektrovans lancieren, ist der Daily Electric schon länger erhältlich. Die Batterien sind im Leiterrahmen untergebracht, weitere technische Elemente sind das (fest verbaute) Mensch-Maschine-Interface in der Kabine, das akus­tische Fussgänger-Warnsystem und unter der Haube der Supercap (für starke Lastanforderung), Fahrzeug- und Bat­terienmanagement, La­degeräte und die Heizung. Flexibler wurden die Lademöglichkeiten, die nun an der gewöhnlichen Haushaltssteckdose (24 Stunden) über die private wie öffentliche 400-V-Dose (10 Stunden) bis zur Schnellladung (zwei Stunden) möglich sind. Im realen Fahrbetrieb sind bei 60 bis 80 kW Leistung so je nach Batteriekonfiguration bis 200 km Reichweite möglich. Neu kann der Flotten­manager (oder Disponent) nun auch per Fernabfrage auf die Fahrzeugdaten zugreifen und so die Ladeplanung optimieren.

Flottenmanagement mit neuen Funktionen Auch die An­fang 2016 unter dem Namen «Business Up» vorgestellten Flottenmanagement-Tools wurden erweitert. Das Sys­tem besteht aus den drei Elementen «Drive Assist», «Business Assist» und «Telematic Platform». Zum Drive Assist ge­hören Fahr­stilanalyse, erweiterte Fahrzeuganzeigen, pro­fes­sionelle Navigation, digitales Benutzer­handbuch und fortgeschrittenes Multimedia. Zum Business Assist gehören Fahrzeugkarte, Pannenhilfe, interaktiver Wartungsplan und Händler- und Servicestation-Standortsuche. Als Interface dient nicht eine fest verbaute Einheit, sondern das per­sönliche Tablet oder Smartphone, das mit dem Fahrzeug verbunden und am Cockpit fixiert wird. Mit der Telematic Platform können über ein Webportal die Daten von mehreren Fahr­zeugen (auch Natural Power) und Fahrern (Fahrstil, Effizienz) eingesehen werden. Ausserdem kann das Fahrzeug lokalisiert und getrackt werden.

Neue Daten, die per Fernabfrage ausgelesen werden kön­nen, sind Parkposition, Kilometerstand, Arbeitsstunden des Motors, Batte­rieladestand. Dargestellt werden können auch der zurückgelegte Weg, Gang, Geschwindigkeit, Drehzahl und Drehmoment. Zudem kö­nnen die Fahrzeug- und Auftragsdaten zusammengefasst, analysiert und herun­ter­geladen werden.

Dynamik ohne Einschränkung Das frische und funktionale Cockpit mit seinem eleganten Multifunktionslenkrad erinnert an einen modernen LKW. Ein Arbeitsplatz, an dem man gerne sitzt. Sowohl Euro-6-RDE-Diesel als auch die Natural-Power-Variante unserer Testwagen waren mit dem Hi-Matic-Getriebe ausgestattet. Eine gute Wahl: Beide Varianten lassen sich feinfühlig manövrieren und beschleu­nigen bei Lastanforderung verzö­gerungsfrei und zügig. Die Hi-­Matic-Acht­gang­automatik spielt ihre Stärken jederzeit aus: Ruckfreie Schaltvorgänge sorgen für ausreichend Drehmoment in jeder Situation, ohne in hohe Touren zu rutschen. Ist die Dieselversion schon gut gedämmt, be­eindruckt das geringe Geräuschniveau des Natural Power, denn Erdgas verbrennt leiser. Die Ingenieure haben es inzwischen geschafft, dass der 3,0-Liter-CNG-Motor gegenüber des 2,3-Liter-Diesels keinen Leistungsnachteil hat. Erdgas ist insbesondere in urbanen Gebieten eine interessante Alternative. Da ist der Einsatz einer Automatik naheliegend – und passt hervorragend. Die einzige Einschränkung liegt in der geringeren Bodenfreiheit, da die Tanks teils unterhalb des Leiterrahmens sind.

Noch umweltfreundlicher – und die Zukunft – ist der Elektroantrieb. Der Electric Daily fährt sich anders, als man es vielleicht von einem Elektro-PW gewohnt ist. Grund dafür ist das komplett andere Einsatzprofil: Der Daily muss Sachen transportieren, eine hohe Nutzlast und Kraft sind daher zwin­gend, was einen Einfluss auf das technische Layout hat. Der Electro Daily fährt langsamer los und beschleunigt auch we­ni­ger schnell. Eine Steigung hat unmittelbare Auswirkung auf die Geschwindigkeit und bremst ihn ab. Das liegt natürlich in der gegenüber dem Diesel und Natural Power spürbar geringeren Leistung von 60/80 kW (82/109 PS), was ihn vor allem für den Einsatz in Innenstädten prädestiniert, wo hohe Geschwindigkeiten und rasche Beschleunigung keine Rolle spielen. Dafür reagiert er sehr präzise auf die Gaspedalstellung. Der Daily surrt deutlich hörbar, dabei handelt es sich um das Fussgänger-Warnsystem – denn lautlose Elektrofahrzeuge, besonders in dieser Grösse, sind eine latente Gefahr für Fussgänger. Dieses Thema wird über kurz oder lang jeden Hersteller beschäftigen.

Den Euro 6 RDE gibt es als Van und Fahrgestell für 3,3 bis 3,5 t Gesamtgewicht, den CNG-Motor mit Hi-Matic als Van, Fahrgestell und Minibus für 3,5 bis 7,2 t und den Daily Electric ebenfalls als Van, Fahrgestell und Minibus für 3,5 bis 5,6 t.

Iveco Daily Blue Power in der Schweiz

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