Jeder 20. neue Transporter im 2021 ein BEV

BUNDESAMT FÜR ENERGIE Der Schweizer Fahrzeugmarkt war auch 2021 noch stark durch die Folgen von Covid-Pandemie und Chipmangel geprägt. Zentraler Treiber für die Entwicklung der CO2-Emissionen bleibt die weiter fortschreitende Elektrifizierung der Neuwagenflotte.

Mercedes-Benz Vans BEV TIR transNews
Die bereits 2021 aktuelle Palette der batterie-elektrischen Modelle (BEV) von Mercedes-Benz Vans trug mit dazu bei, dass sich der Anteil an elektrisch angetriebenen leichten Nutzfahrzeugen im 2021 gegenüber Vorjahr verdoppelte.

2021 wurden rund 28’000 leichte Nutzfahrzeuge (LNF) neu zugelassen, das sind rund 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr, jedoch immer noch rund 17 Prozent weniger als 2019. Dieser Rückgang ist einerseits auf die Covid-Pandemie und den Chipmangel zurückzuführen, andererseits wurden 2019, vor Inkrafttreten der CO2-Zielwerte, viele Inverkehrsetzungen vorgezogen und 2020 die Lagerbestände abgebaut. Für Lieferwagen und leichte Sattelschlepper gibt es erst seit 2020 CO2-Emissionsvorschriften.

2021 wurden für den Vollzug der CO2-Emissionsvorschriften und die Berichterstattung zur Neuwagenflotte erstmals die Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte gemäss dem WLTP-Messverfahren (World Light Vehicles Test Procedure) verwendet. Die WLTP-Werte sind durchschnittlich über 20 Prozent höher – und damit realistischer – als die bisher verwendeten NEFZ-Daten (Neuer Europäischer Fahrzyklus). Durch den Wechsel des Messverfahrens sind die Werte zu den CO2-Emissionen und zum Treibstoffverbrauch nur sehr bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar. Mit der Umstellung auf das WLTP-Messverfahren wurden auch die CO2-Zielwerte angepasst: Für PW von 95 auf 118 Gramm pro Kilometer (+24 Prozent) und für leichte Nutzfahrzeuge (LNF) von 147 auf 186 Gramm pro Kilometer (+27 Prozent). So wurde eine «kalte» Verschärfung der CO2-Zielwerte vermieden.

2021 wurden rund 243’000 PW neu zugelassen. Der Anteil der elektrisch aufladbaren PW (Steckerfahrzeuge: batterie-elektrische Fahrzeuge BEV und Plug-in-Hybride PHEV) an der Neuwagenflotte ist 2021 deutlich gestiegen auf 22,5 Prozent (2020: 14,4 Prozent). Der Anteil der Dieselfahrzeuge ging erneut deutlich zurück und fiel sogar unter jenen der Steckerfahrzeuge, nämlich auf 17,4 Prozent (2020: 23,9 Prozent). Die durchschnittlichen CO2-Emissionen der neuer PW lagen bei rund 129,8 g CO2/km.

Citroën Jumpy Berlingo Jumper TIR transNews PSA
Der Jumpy (r.) wurde als erster Citroën-Van elek­trifiziert. Es folgten der Berlingo (l.) und danach der grosse Jumper.

Ganz anders sieht es bei den LNF aus, wo der Dieselanteil bei den Neufahrzeugen noch immer bei hohen 85,8 Prozent lag (2020: 89,6 Prozent). Der Anteil elektrischer Fahrzeuge (BEV und PHEV) hatte sich fast genau verdoppelt und lag bei 5,5 Prozent (2020: 2,7 Prozent). Die durchschnittlichen CO2-Emissionen der neuen LNF lagen 2021 bei 217,2 g CO2/km, der durchschnittliche Verbrauch bei 9,6 LBÄ/100 km (2020: 7,76 LBÄ/100 km, LBÄ = Liter Benzinäquivalent). Das durchschnittliche Leergewicht aller neu zugelassenen LNF lag gegenüber 2020 um 1,6 Prozent tiefer bei 2204 kg (2020: 2240 kg). Dabei sind die dieselbetriebenen LNF mit 2276 kg Leergewicht (2020: 2311 kg) im Durchschnitt deutlich schwerer als die Benzinfahrzeuge mit 1519 kg (2020: 1521 kg). Auch beim CO2-Ausstoss zeigen die beiden Antriebsarten mit 235,5 g CO2/km bei den Dieselfahrzeugen und mit 168,9 g CO2/km bei den Benzinfahrzeugen erhebliche Unterschiede.

Sowohl die PW- als auch die LNF-Gesamtflotte haben 2021 ihren Zielwert deutlich verfehlt. Bei den PW lagen die durchschnittlichen CO2-Emissionen bei 129,8 g CO2/km, bei den LNF bei 217,2 g CO2/km. Bei den PW wurde der Zielwert um rund 12 Gramm überschritten, wobei sich die Zielwertüberschreitung gegenüber 2020 mehr als halbiert hat. Bei den LNF wurde der Zielwert um rund 30 Gramm überschritten, was in etwa der Grössenordnung im Vorjahr entspricht. Bei den Zielwerten gilt bis Ende 2022 eine Übergangsphase mit gewissen einführenden Erleichterungen. Bei den LNF wurden rund 27’700 Neuwagen auf ihre Zielerreichung überprüft, darunter waren rund 100 Fahrzeuge von Kleinimporteuren.

Die 2021 erhobenen Sanktionen belaufen sich auf insgesamt rund 28,1 Millionen Franken aus dem Vollzug der Vorschriften für Personenwagen und rund 9,4 Millionen Franken aus dem Vollzug der Vorschriften für Lieferwagen und leichte Sattelschlepper. Dem gesamten Sanktionsertrag stehen Vollzugskosten von rund 1,4 Millionen Franken gegenüber. Der Schweizer Nettoertrag (abzüglich Anteil Fürstentum Liechtenstein) aus dem Vollzugsjahr 2021 beträgt 35,8 Millionen Franken und wird dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds NAF zugewiesen.

Evuum Motors aCar Robert Aebi Landtechnik TIR transNews
Von den rund 27’700 Transporter-Neuwagen, die auf ihre CO2-Zielerreichung überprüft wurden, waren rund 100 Fahrzeuge von Kleinimporteuren. (Symbolbild eines BEV: Elektrotransporter aCar von Evuum Motors)

 

Visited 8 times, 1 visit(s) today

Weitere Beiträge zum Thema