Neuer Elektro-Sprinter kommt Ende Jahr

KOMPLETT NEUER ANTRIEBSSTRANG Ab Sommer in den USA und Kanada, Ende Jahr dann auch bei uns lanciert Mercedes-Benz den eSprinter mit komplett neuem Antriebskonzept. Zur Wahl stehen drei Akkus, zwei Leistungsstufen und diverse Baumuster – aber kein Bus.

Mercedes-Benz eSprinter Elektro-Sprinter TIR transNews
Der neue Mercedes-Benz Elektro-Sprinter (oder offiziell eSprinter) verfügt über einen komplett neuen Antriebsstrang.

Ab 2025 will Mercedes-Benz Vans alle neuen leichten Nutzfahrzeuge und Transporter auf der neuen Elektro-Plattform «VAN.EA» aufbauen – und zwar nur noch  vollelektrisch. Bis es so weit ist, wird nun ein neuer eSprinter mit komplett neuem Antriebskonzept dazwischengeschoben. Herz ist das Dedion-Achskonzept, das Hinterachse, Achsaufhängung, Getriebe und E-Motor in einem Modul vereint. Dieses Konzept macht gleich aus mehreren Gründen Sinn und ist  erst durch die kompakte Bauweise von elektrischen Antriebskomponenten überhaupt möglich geworden.

Mercedes-Benz eSprinter 2023 TIR transNews
Als erste Variante wird der Kastenwagen mit langem Radstand und grösster Batterie lanciert. Weitere Varianten und Batteriegrössen folgen später.

Konzept für maximale Versatilität
Das Antriebssystem des Elektro-Sprinter besteht aus drei Modulen. Sie erlauben die grösstmögliche Freiheit bei der Entwicklung und Gestaltung von verschiedenen Aus- und Aufbauten.

  • Das Frontmodul ist ein einheitlich konzipierter Fahrzeugvorbau, der sämtliche Hochvoltkomponenten umfasst und unverändert mit allen Fahrzeugvarianten kombiniert werden kann, unabhängig von Radstand und Batteriegrösse.
  • Im Unterboden zwischen den Achsen befindet sich das zweite Modul für die platzsparend integrierte Hochvoltbatterie. Die Position sorgt zusammen mit dem robusten Batteriegehäuse für einen niedrigen Schwerpunkt.
  • Das dritte Modul ist das eingangs erwähnte Heckmodul, der eigentliche Antrieb. Es erweitert das Prinzip der Gleichteilestrategie in allen Varianten des neuen eSprinter und ermöglicht nun neben dem klassischen Kastenwagen auch offene Baumuster. Für den Kunden bringt das Vorteile mit Blick auf Aus- und Aufbauten, auf Fahrzeuglängen (A2 und A3), auf das maximale Gesamtgewicht (bis zu 4,25 t) sowie Anhängelasten (bis zu 1,5 t). Allerdings ist kein Bus ab Werk vorgesehen, wie man uns auf Anfrage bestätigt.
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Antriebsherzstück ist das Dedion-Achskonzept, das Hinterachse, Achsaufhängung, Getriebe und E-Motor in einem Modul vereint.

Bis 500 Kilometer Reichweite
Im nur rund 130 kg schweren Heckmodul bietet ein Permanentmagnet-Synchronmotor 400 Nm Drehmoment und 80 kW Dauerleistung, aber je nach Ausführung 100 oder 150 kW Peakleistung. Die elektrische Reichweite wird gemäss einer WLTP-Simulation gegen 400 km betragen. Bei Fahrten im urbanen Raum werde, ebenfalls gemäss Simulationen, eine Reichweite von bis zu 500 km möglich. Je nach individueller Anforderung an Reichweite und Nutzlast kann die Batterie mit einer
nutzbaren Kapazität von 56, 81 oder 113 kWh gewählt werden. Ihre Lithium-Eisenphosphat-Zellchemie (LFP) ermöglicht den Verzicht auf die Rohstoffe Kobalt und Nickel, ein aktives Thermomanagement sorgt für maximale Effizienz.

Der AC-On-Board-Lader begrenzt die Ladeleistung auf maximal 11 kW, an der DC-Schnellladestation kann hingegen mit bis zu 115 kW geladen werden. In Zeit  umgerechnet, bedeutet das: die «kleine» 56-kWh-Batterie ist am Schnelllader in rund 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen, die 113-kWh-Batterie in rund 42 Minuten.

Mercedes-Benz eSprinter 2023 TIR transNews
Die MBUX-Bedieneinheit hebt mit neuster Software die Unterstützung im Fahreralltag auf eine neue Stufe an.

Digital, das neue Normal
Das Bediensystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) mit der neuesten Softwaregeneration – diese kam bisher nur in Mercedes-Benz-PW zum Einsatz – unterstützt den Kunden in seinem Alltag mit einem Elektro-Sprinter mit zahlreichen Features und Diensten. Die Navigation mit «Electric Intelligence» beispielsweise zeigt in Echtzeit – abhängig von der Verkehrslage und der Topografie der Route – die aktuelle Reichweite an. Auch errechnet sie die bestmögliche Ladestrategie, um schnellstmöglich zum Ziel zu gelangen oder am Ziel den gewünschten Ladestand (SoC, State of Charge) zu haben. Das Authentifizieren an der Ladesäule erfolgt über MBUX, das Bezahlen via Mercedes me. Die Kabinenvortemperierung ist neu auch möglich, ohne am Ladekabel angeschlossen zu sein.

Mercedes-Benz eSprinter 2023 TIR transNews
Die Anhängelast bis zu 1,5 Tonnen eröffnet neue Möglichkeiten.

Nachhaltig auch in der Produktion
Auf dem Weg zu einer vollelektrischen Zukunft der Mobilität verfolgt Mercedes-Benz mit der Ambition 2039 konsequenter denn je einen ganzheitlichen Ansatz. Nachhaltigkeitsziel ist, eine CO₂-neutrale PW- und Van-Neuwagenflotte ab 2039 über die gesamte Wertschöpfungskette und den gesamten Lebenszyklus auf den Weg zu bringen – elf Jahre früher als es die EU-Gesetzgebung vorschreibt. Das Unternehmen produziert seit diesem Jahr in allen eigenen Werken CO2-neutral. Dies umfasst mehr als 30 PW- und Van-Werke. Ein wichtiger Teil dabei ist die Batterieproduktion, die seit 2022 ebenfalls weltweit CO₂-neutral ist. Der Grünstrombezug ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Ausserdem verfolgt die Mercedes-Benz Group AG das Ziel, bis 2030 mehr als 70 Prozent des Energiebedarfs in der Produktion durch erneuerbare Energien zu decken.

Die Markteinführung des neuen Elektro-Sprinter als langer Kastenwagen mit Hochdach und der grössten Batterie beginnt diesen Sommer in den USA und Kanada. In Europa wird diese erste Variante des Kastenwagens Ende 2023 lanciert, das offene Baumuster sowie weitere Batterievarianten folgen sukzessive. Zudem ist ein ePTO in Vorbereitung.

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