ABB E-mobility und MAN zeigen Megawatt-Charging am eTruck

MSC-LADEN In Anwesenheit des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder haben ABB E-mobility und MAN Truck & Bus am 21. März 2024 ihre Premiere des Megawatt-Ladesystems (MCS) gefeiert. Der MAN eTruck wurde an einem MCS-Ladesäulen-Prototyp mit mehr als 700 kW und 1000 A geladen.

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Bei der Megawatt-Charging-Premiere in München: Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, Alexander Vlaskamp, CEO MAN Truck & Bus, und Michael Halbherr, CEO ABB E-mobility (v.l.).

Insbesondere im nationalen und internationalen Fernverkehr oder bei den Be- und Entladesituationen benötigen Elektro-LKW und perspektivisch auch Elektro-Reisebusse einen schnellen MCS-Booster während der gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeitpause. Die neue Technologie ergänzt damit bereits bestehende Lösungen: Dem Laden im Depot mit geringeren Ladeleistungen wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle zukommen. Die beiden Unternehmen haben im Entwicklungszentrum von MAN in München demonstriert, dass Megawatt-Charging bereits heute funktioniert. Dort ist eine der ersten Megawatt-Ladesäulen in Deutschland durch ABB E-mobility installiert worden.

«Mit MCS wird ein nachhaltiger Fernverkehr mit LKW und Bussen in naher Zukunft möglich. Das haben wir heute bewiesen. Auch wenn wir hier noch einen Protoypen zeigen: Mit dem neuen MCS-Standard haben wir binnen weniger Jahre nicht nur die Stromstärke, sondern auch die Ladeleistung verdoppelt. Um die Energiewende im Transport zu schaffen, benötigen wir Lösungen, die nachhaltig, zuverlässig und wirtschaftlich sind. Dafür müssen wir integrativ denken und zusammenarbeiten. Auch die heutige Demonstration ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit von MAN und ABB E-mobility und der gesamten Industrie», sagte Michael Halbherr, CEO von ABB E-mobility.

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MCS-Ladesäule von ABB E-mobility und der neue MAN eTruck.

Megawatt-Charging muss rasch kommen

Alexander Vlaskamp, CEO von MAN Truck & Bus, bekräftigte während der Premiere des Megawatt-Chargings seine Forderung nach mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur: «Das Ziel sind 30’000 MCS-Ladepunkte in Europa bis 2030, rund 4000 davon in Deutschland. Heute haben wir eine der ersten Ladesäulen in Betrieb genommen. Für den Aufbau haben wir nicht mehr viel Zeit. Die Elektro-Trucks sind verfügbar, das Megawatt-Charging funktioniert. Wir brauchen jetzt klare Signale der Politik, nicht zuletzt, um Vertrauen bei unseren Kunden für die Elektrifizierung aufzubauen. Wir müssen die Infrastruktur jetzt schnell aufbauen und skalieren.»

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Zelebrieren die Zukunft des Nutzfahrzeug-Ladens: Dr. Frederik Zohm, CTO MAN Truck & Bus, Michael Halbherr, CEO ABB E-mobility, Alexander Vlaskamp, CEO MAN Truck & Bus, und Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident (v.l.).

Ob Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, den Ball wie gewünscht aufnehmen wird, ist nicht bekannt. Zumindest zeigte er sich am Anlass begeistert: «Bayern auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft: Heute Startschuss für die erste Megawatt-Ladesäule für Elektro-LKW bei MAN in München. Das ist modernste ökologische und ökonomische E-Mobilität, die aus Bayern heraus entwickelt wird. Wir müssen unsere heimische Industrie in die Lage versetzen, im Wettbewerb bestehen zu können. Mit Innovation und Technologie sichert man Zukunft.»

Standard noch in diesem Jahr?

Der neue Megawatt-Ladestandard MCS ist technisch ausgelegt auf Ladeleistungen von bis zu 3,75 MW bei 3000 Ampere (A) Stromstärke. Am 21. März demonstrierten ABB E-mobility und MAN mehr als 700 kW Ladeleistung mit prototypischer Ladetechnik. Damit kann die eTruck-Batterie von 10 auf 80 Prozent in rund einer halben Stunde geladen werden. Mit der Finalisierung des MCS-Standards werden bereits Ladeleistungen über einem Megawatt möglich sein. Das wird eine deutlich spürbare Verbesserung der Ladezeiten zur Folge haben. Zum Vergleich: Heutige Ladesäulen mit dem CCS-Standard (Combined Charging System) können von PW und Nutzfahrzeugen genutzt werden und bieten maximal 400 kW Ladeleistung bei 500 A. Das internationale Standardisierungsverfahren des Megawatt Charging Systems wird voraussichtlich in diesem Jahr abgeschlossen sein. ABB E-mobility und MAN haben ihr Know-How in die Schaffung des MCS-Standards im internationalen Industrieverband CharIN eingebracht.

Fakt ist, für das MCS-Laden wird viel Energie benötigt. Wenn so viel Strom fliesst, spielen die Infrastruktur hinter den sichtbaren Ladepunkten, die Netzanschlüsse und der Flächenbedarf z. B. an Autobahnrasthöfen, Parkplätzen oder Autohöfen eine wesentliche Rolle. Der Netzausbau und die Digitalisierung der Netze sind nicht nur für die künftige Versorgung mit erneuerbaren Energien essentiell, sondern auch Voraussetzung für die Ladeinfrastruktur.

 

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