Hochleistung für den möglichen Löscheinsatz in Cressier

SPEZIAL-LÖSCHFAHRZEUG In der einzigen verbliebenen Raffinerie der Schweiz in Cressier steht ein neues Spezial-Löschfahrzeug seit Kurzem im Einsatz. Das von Rosenbauer aufgebaute Fahrzeug steht auf einem vierachsigen Mercedes-Benz Arocs 3253 L.

Feuerwehr Cressier Arocs TIR transNews
Der erfolgreiche Einsatz in einer Raffinerie, wie hier in Cressier, setzt eine besondere Leistungs- fähigkeit von Fahrzeug und Löschausrüstung voraus.

Mit ihren gut 57 Jahren blickt die Raffinerie in Cressier auf eine ereignisreiche Zeit zurück. 1966 von Shell gegründet, ist sie seit dem Niedergang von Petroplus nun seit 2012 im Besitz der Varo Energy Holding, eines Gemeinschaftsunternehmesn des Rohstoffhändlers Vitol und des Finanzinvestors Carlysle. Auf dem mit 74 Hektaren weitläufigen Gelände der Raffinerie am Jurasüdfuss zwischen Bieler- und Neuenburgersee waren bislang bereits vier Löschfahrzeuge mit Mercedes-Benz-Chassis im Einsatz. Für das neuste Fahrzeug hat die Varo auf den bekannten Feuerwehrausstatter Rosenbauer gesetzt, denn, wie Varo-Feuerwehrkommandant Sébastien Wicht erklärt: «Rosenbauer ist der einzige Feuerwehrausstatter in der Schweiz, welcher unsere hohen Anforderungen erfüllen konnte.»

Stinger
Ein spezielles Merkmal des neuen Feuerwehrfahrzeugs ist der Stinger-Löscharm, der hauptsächlich auf Flughäfen zum EInsatz kommt. In der Schweiz wird der Stinger-Löscharm erstmals bei Varo in Cressier auf einem Löschfahrzeug ausserhalb eines Flughafenbetriebes eingesetzt. Der Stinger wurde von Rosenbauer selbst entwickelt und ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich und je nach Einsatzgebiet individualisierbar. Er ermöglicht es, ein Feuer aus 20 Metern Höhe und mit bis zu 90 Metern Entfernung zu bekämpfen. Der 360°-Endlosdrehbereich sorgt zudem für maximale Flexibilität. Mit einer Werferleistung von bis zu 6000 l/min und einem zusätzlichen Schaumsystem ist der Feuerwehr-Truck einer der effektivsten Brandbekämpfer bei Varo in Cressier.

Mercedes-Benz Arocs Rosenbauer Stinger TIR transNews
Erstmals wird in der Schweiz der Stinger-Löscharm von Rosenbauer ausserhalb eines Flughafengeländes eingesetzt.

Bei der Beschaffung für das Spezial-Löschfahrzeug ist die Wahl auf einen Mercedes-Benz Arocs 3253 L gefallen. Um im Alarmfall bestens ausgestattet ausrücken zu können, wurde das Chassis mit der Modular-Technology-(MT-)Bauweise aufgerüstet. Dazu kommt der modulare Aufbau von Rosenbauer, der einen hohen Individualisierungsgrad ermöglicht. Für die kraftvolle Pumpenanlage, dank der in kurzer Zeit viel Löschmittel ausgebracht werden kann, für die effizienten Zumischsysteme und für den gross dimensionierten Werfer waren ein leistungsstarker Truck und ein entsprechend konstruiertes Fahrgestell Voraussetzung. Dabei ist der Arocs 3253 L einer der wenigen Lastwagen überhaupt, die diese Voraussetzungen mitbringen.

Nur wenige schwere Lastwagen für die Feuerwehr
«Die Vorbereitung des Arocs-Fahrgestells für diesen Aufbau ist schon speziell», meint Andreas Hauser, Product Manager bei Daimler Truck Schweiz AG. «Von jährlich 30 bis 35 ausgelieferten Chassis für Feuerwehraufbauten sind lediglich vier bis fünf im Bereich der schweren Lastwagen, so wie dieser Arocs 3253 L.» Auch Marcel Streich, CEO von Rosenbauer Schweiz, ist von der Wahl überzeugt. «Es kommen sowieso nur ganz wenige LKW-Fahrgestelle für diesen speziellen Aufbau infrage. Der Arocs ist optimal für unsere hohen Ansprüche in Leistung, Stabilität und Konstruktionsweise.» Dazu kommen die eher kompakten Dimensionen des Fahrzeugs. «Um in der Raffinerie manövrieren zu können, sind viele Feuerwehr-Trucks mit ähnlichem Leistungsspektrum einfach zu gross», ergänzt Marcel Streich.

Für die Wartung des Fahrzeugs ist übrigens der Mercedes-Partner Pierre Steulet SA zuständig, für den Feuerwehr-Aufbau übernimmt die Rosenbauer Schweiz die 20-jährige Einsatzgarantie.

Mercedes-Benz Arocs Rosenbauer TIR transNews
Gemäss Feuerwehr-Aufbauer Rosenbauer sind nur wenige schwere Lastwagen für den Einsatz in einer Raffinerie geeignet, der Mercedes-Benz Arocs ist einer davon.

Dekarbonisierung in Cressier
Neben der Raffinerie in Cressier ist die Varo Energy Holding noch an einer weiteren Raffinerie in Bayern beteiligt. Dank steter Weiterentwicklung hat die Varo in Cressier ihren CO2-Ausstoss um jährlich 150’000 Tonnen reduziert und zielt in den kommenden Jahren auf eine Reduktion um weitere 300’000 t/Jahr. Angrenzend an die Raffinerie wurde im letzten Herbst die schweizweit grösste Solaranlage in Betrieb genommen, die mit über 19’000 Modulen eine Fläche von 45’000 m² bedeckt (Quelle: Wikipedia). Die mit der Group E zusammen aufgebaute Anlage hat eine Leistung von 7,7 MW und deckt in Spitzenzeiten rund 60 Prozent des Strombedarfs der Raffinerie ab. Ein weiteres Projekt ist ein Fernwärmenetz für mehr als 5000 Haushalte in der Umgebung der Anlage. Zudem plant Varo, in Cressier Biotreibstoffe aus Abfallölen zu produzieren und seine Wasserstoffproduktion zu dekarbonisieren.

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