Ein «Ja» zum Strassentransport

ALPENTRANSIT Das Schweizer Stimmvolk hat entschieden, dass der Transitverkehr auch während der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels ungehindert weiterrollen kann. Das nächste Highlight erwartet uns am 5. Juni mit der Abstimmung über die Milchkuh-Initiative. Hier einige Auszüge der Reaktionen von Befürwortern und Gegnern der zweiten Gotthardröhre.

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Es wird noch rund 15 Jahre dauern, aber dann ist der Gegenverkehr im Gotthard Strassentunnel Geschichte – jedenfalls, wenn die Sanierung abgeschlossen ist sein wird. Für den Strassentransport ist das die richtige Entscheidung.

ACS: «Die Gegner haben eine gewaltige und teure Kampagne aufgefahren. Sehr viele Medien, so teilweise auch die bürgerliche Presse, haben sich gegen die Vorlage gewandt. Alle die diffusen Bedenken und die z.T. sehr zweifelhaften Argumente der Gegner sind zum Glück durchschaut worden. Wir dürfen umso befriedigter feststellen, dass sich die überzeugenden Argumente für den Bau des Sanierungstunnels durchgesetzt haben.»

Alpeninitiative: «Es wird bis zu 20 Jahre dauern, bis die zweite Röhre voll zur Verfügung steht. Schon im Juni 2016 aber wird der Eisenbahn- Basistunnel am Gotthard eröffnet. Jetzt ist es umso dringender, dass der Bundesrat die vom Volk gewünschte Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene konsequent umsetzt. Das ist aufgrund der Verkehrsdichte und der Sicherheit auf den Strassen prioritär. Die Chance, diese Verlagerung zu erreichen, war noch nie so gross wie heute. Damit kann das Ziel von maximal 650 000 alpenquerenden Lastwagen pro Jahr erreicht werden. Mit dem Gotthard-Basistunnel haben wir genug Kapazitäten, sämtlichen Gütertransitverkehr von der Strasse auf die Schiene zu bringen.»

ASTAG: «Die ASTAG erwartet vom Bundesrat, dass die Detailplanung und Realisierung des Sanierungstunnels umgehend an die Hand genommen wird. Zugunsten der Verkehrssicherheit darf es keine Verzögerung mehr geben. Aus Respekt vor dem Volksentscheid sind die Gegner des Sanierungstunnels zudem aufgerufen, auf Einsprachen und andere Blockadeinstrumente – wie bei Strassenprojekten leider häufig üblich – zu verzichten. Mit Ränkespielen und ideologisch verbohrter Verhinderungspolitik gegenüber Automobilisten und dem Transportgewerbe muss es ein Ende haben. Gefragt sind vernünftige, bedarfsgerechte Lösungen für das gesamte Verkehrssystem. Die Schweiz braucht alle Verkehrsträger im Verbund: Schiene, Wasser und Luft sowie unabdingbar auch die Strasse, auf der im Güterverkehr in der Fläche (Binnen-, Import-, Exportverkehr) über 70 Prozent aller Transporte abgewickelt werden.»

Nächste Abstimmung am 5. Juni
auto-schweiz
: «Mit Freude hat auto-schweiz das Ja zum Bau des Gotthard-Sanierungstunnels zur Kenntnis genommen. Sichere und zuverlässige Strassenverbindungen sind von höchster Bedeutung. Dies sehen auch die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger so, wie das heutige Resultat unterstreicht. Die eidgenössische Volksinitiative «für eine faire Verkehrsfinanzierung » verfolgt dasselbe Ziel. Am 5. Juni hat der Souverän damit Gelegenheit, die Finanzierung einer modernen, sicheren Strasseninfrastruktur sicherzustellen, welche sowohl die Instandhaltung des Strassennetzes als auch die Behebung von Engpässen mit einschliesst.»

TCS: «Eine enge Röhre mit Gegenverkehr, Angst und Beklemmung beim Queren des Gotthards, schmale Fahrspuren und fehlende Pannenstreifen – all das wird nach dem Bau der zweiten Röhre der Vergangenheit angehören. Zusätzlich wird die Arbeit von Einsatz- und Rettungskräften mit richtungsgetrennten Fahrspuren und den neuen Pannenstreifen in den Tunnels künftig einfacher sein. Diese Vorteile tragen zu einer signifikanten Steigerung der Sicherheit im Gotthard bei.» Das Überparteiliche Komitee «Gotthardtunnel sicher JA»: «Das Ja der Stimmbevölkerung ist ein Bekenntnis zum nationalen Zusammenhalt, zu mehr Verkehrssicherheit und zu sinnvollen und nachhaltigen Investitionen in die Strasseninfrastruktur. Mit dem Ja zum Sanierungstunnel am Gotthard hat der Souverän 2016 ein erstes wichtiges Wort zur Infrastruktur gesprochen. In den kommenden Monaten steht die Debatte über den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds und für eine zukunftsgerichtete Strassenfinanzierung an. Insbesondere in der Romandie, aber auch in anderen Regionen der Schweiz stehen dringende Projekte zur Engpassbeseitigung auf den Nationalstrassen an.»

Auch ein «Ja» zur Schiene
VAP
: «Der VAP, Verband der verladenden Wirtschaft, dankt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern für ihre Zustimmung zum Bau einer zweiten Strassentunnelröhre am Gotthard. Damit wird die Versorgung des Tessins mit Gütern sichergestellt und die Transitgüter rollen wie bisher zum grossen Teil auf der Schiene durch unser Land, ohne dass der Schienengüterverkehr Trassen an die Rollende Landstrasse abtreten muss, was die Verlagerungspolitik über viele Jahre torpediert hätte.»

Verein «Nein zu einer zweiten Gotthardröhre»: «Der Verein, in dem sich 50 Organisationen zusammengeschlossen haben, nimmt das Ja zur zweiten Strassenröhre am Gotthard enttäuscht zur Kenntnis. Offenbar haben viele Stimmberechtigte die langfristigen Auswirkungen eines Kapazitätsausbaus am Gotthard weniger gefürchtet als die kurzfristigen Einschränkungen während der Sanierungszeit des bestehenden Tunnels. Die Befürworter der zweiten Röhre, allen voran Verkehrsministerin Doris Leuthard, müssen nun den Tatbeweis erbringen, dass sie den Schutz der Alpen und die Verlagerung trotz zweiter Röhre wirklich ernst nehmen. Eine weitere Reduktion der alpenquerenden Lastwagenfahrten darf nicht länger aufgeschoben werden.»

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