Logistik und Klimaschutz im Zusammenspiel

CHEMISCHE INDUSTRIE Der technologische Wandel ist auch im Transportwesen in vollem Gange. Welche Potenziale gehoben werden können und wie die Logistik auch aktiv zum Klimaschutz beitragen kann, berichtet Selina Garro, Business Development Manager Switzerland Dachser Chem Logistics.

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Einen werthaltigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist für Logistikdienstleister zentrale Aufgabe und Herausforderung zugleich.

Die chemische Industrie ist für die technologische Souveränität Europas von zentraler Bedeutung. Fast alle Wirtschaftszweige hängen direkt oder indirekt von der chemischen Industrie ab, da sie am Anfang vieler Wertschöpfungsketten steht. Mit anderen Worten: Zukunftssicherung der chemischen Industrie ist auch Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandorts. Um die chemische Industrie so aufzustellen, dass sie gemäss dem Green Deal der EU bis zum Jahr 2050 das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreicht, müssen grosse Anstrengungen unternommen werden. Ganz oben auf der Agenda stehen die Umstellung auf «grüne» Energieträger, der vermehrte Einsatz erneuerbarer Rohstoffe und eine bessere Kreislaufführung der Produkte. Mitentscheidend ist auch eine nachhaltige Gestaltung der vor- und nachgelagerten Prozesse, also insbesondere auch der Logistik.

Vier Handlungsfelder

Da Kompensationszertifikate keine langfristig tragfähige Lösung sind, kommen für Fortschritte in der Nachhaltigkeit für Logistikdienstleister folgende vier Handlungsfelder in Frage:

  1. Prozesseffizienz: Künstliche Intelligenz oder Internet-of-Things-Anwendungen sind ein bedeutender Stellhebel zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Weitere wirksame Instrumente für eine optimierte Prozesseffizienz sind eine möglichst hohe LKW-Auslastung, zum Beispiel durch Einsatz von Megatrailern und Lang-LKW, die gezielte Vermeidung von Leerkilometern sowie die bewusste Nutzung multimodaler Transporte im Kombiverkehr.
  2. Energieeffizienz: Dachser betreibt weltweit alle Logistikanlagen mit 100 Prozent Grünstrom. Gleichzeitig forciert das Unternehmen die Investition in PV-Anlagen auf den eigenen Gebäuden. LED-Beleuchtung, batteriebetriebene Flurförderzeuge und geringer Energieverbrauch durch Wärmerückgewinnung zahlen ebenfalls auf die Effizienzziele ein. In genau definierten Innenstadtgebieten gelingt es bereits, standardmässig alle ungekühlten Sendungen per Elektro-LKW sowie Lastenrädern emissionsfrei zuzustellen. Bis Ende 2025 wird Dachser dieses Konzept in 24 europäischen Grossstädten umgesetzt haben.
  3. Forschung & Innovation: An drei E-Mobility-Standorten in Deutschland werden gezielt emissionsfreie Fahrzeuge im Nah- und Fernverkehr sowie Ladeinfrastrukturen erprobt. Auch Digitalisierung und KI-unterstützte Prozessoptimierung spielen eine wichtige Rolle, denn Effizienz spart auch Emissionen. Dazu wurde unter anderem mit dem Fraunhofer-Institut IML das Dachser Enterprise Lab ins Leben gerufen. Hier dreht sich alles um Innovationen, die den Warenfluss und die dazu gehörenden Prozesse digitaler, effizienter und nachhaltiger gestalten.
  4. Soziales Engagement: In diesem vierten Handlungsfeld konzentriert sich Dachser auf die Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk Terre des Hommes. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen spielt in den Projekten eine grosse Rolle. Das ist – über die konkrete Hilfe für Kinder hinaus – besonders wichtig in Entwicklungs- und Schwellenländern, die stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
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Die chemische Industrie ist für die technologische Souveränität Europas von zentraler Bedeutung.

Ein weiter Weg für Klimaschutz

Mit einer kompletten Ablösung von Diesel-LKW im Strassenverkehr ist wohl erst in 15 bis 20 Jahre zu rechnen. Klimaschutz erfordert also einen langen Atem und vor allem die gemeinsame Anstrengung aller Marktteilnehmer: Kunden, Logistikdienstleister, Transportpartner und Carrier.

Die Dachser Spedition AG (Dachser Schweiz) ist eine Tochtergesellschaft des Transport- und Logistikdienstleisters Dachser mit Hauptsitz in Kempten, Deutschland. Dachser Schweiz ist heute an sieben Standorten präsent (erster Standort war 1967 eröffnet worden), beschäftigt 311 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2022 einen Nettoumsatz von 145,8 Mio. Franken. Im Jahr 2022 transportierte Dachser Schweiz 626 400 Sendungen mit einem Gewicht von 278 400 Tonnen.

 

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