ELEKTRIFIZIERUNG Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (vbsh) sind für ihr Elektrobusprojekt mit dem Climate Star Award des europäischen Klima-Bündnisses ausgezeichnet worden. Überzeugt hatten die Vorreiterrolle in der ÖV-Branche sowie der langfristige Nutzen für die Umwelt.
Redaktion: Henrik Petro
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2. Mai 2023
Pionierleistung Elektrobusprojekt: Ein ie-Tram-Gelenkbus an der Schnellladestation in der Bahnhofstrasse in Schaffhausen.
Das Klima-Bündnis Europa hat die besten Klimaschutzprojekte aus ganz Europa ausgezeichnet. Der Wettbewerb stand unter dem Motto «Zukunft startet jetzt». Aus einer Vielzahl an Bewerbungen wurden 16 Projekte ausgewählt. Das von den vbsh eingereichte Projekt mit dem Titel «Komplette Dekarbonisierung des öffentlichen Busverkehrs in der Stadt Schaffhausen dank Umstellung auf Elektrobusse» wurde dabei zum Gewinnerprojekt für den Climate Star Wettbewerb in der Schweiz erkoren. Die Preisverleihung dazu fand am 27. April 2023 auf Schloss Grafenegg in Krems, Niederösterreich statt. Vertreter der vbsh haben den Preis persönlich entgegengenommen.
Patrick Altenburger, Geschäftsführer der vbsh, sagt zur Auszeichnung: «Die vbsh freuen sich sehr über diese Auszeichnung, die wir dem ganzen Projektteam widmen. Sie ist uns und dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz ein Ansporn, die weitere Dekarbonisierung rasch umzusetzen.»
Die Preisverleihung fand am 27. April 2023 auf Schloss Grafenegg in Krems, Niederösterreich statt. Vertreter der vbsh haben den Preis persönlich entgegengenommen.
Das Schaffhauser Elektrobusprojekt
Als erste Schweizer Stadt hat Schaffhausen die komplette Umstellung auf eine fossilfreie Antriebstechnologie im öffentlichen Busverkehr beschlossen. Bereits 2022 konnte die erste Etappe der Ablösung von Dieselbussen durch 15 batterieelektrische Gelenk- und Standardbusse abgeschlossen werden. Damit verbunden war auch der Bau der Ladeinfrastruktur am Bahnhof mit zwölf Lademasten und einer Maximalleistung von 7200 kW sowie die Depotlader im erweiterten Busdepot Ebnat zur Übernachtladung. Bereits werden im Stadtverkehr 50 Prozent des gesamten Fahrplanangebotes rein elektrisch zurückgelegt. In den nächsten fünf Jahren werden die bestehenden Dieselbusse sukzessive durch weitere Batteriebusse ersetzt.
SCHWERE ELEKTRO-LKW Gemeinsam mit dem nordschwedischen Bergbauunternehmen Boliden möchte Volvo Trucks die Vorteile elektrisch angetriebener LKW erforschen und für einen weltweiten Einsatz im unterirdischen Bergbau erproben.
Martin Schatzmann
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1. Mai 2023
Die emissionsfreie und leise Fahrt der Elektro-LKW kann auch unter Tage als Vorteil genutzt werden. Volvo Trucks hat dazu einen ersten Kooperationsvertrag mit dem Bergbauunternehmen Boliden ausgehandelt.
Der schwedische Bergbaukonzern Boliden wird noch in diesem Jahr damit beginnen, elektrische Lastwagen für den schweren Transport unter Tage einzusetzen. Dazu wollen Boliden und Volvo Trucks zusammenarbeiten und haben eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese sieht vor, dass Volvo vorerst zwei schwere Elektro-Lastwagen in einem der Bergwerke von Boliden unterirdisch zum Einsatz bringt, um die neue Technik in dieser besonders anspruchsvollen Arbeitsumgebung zu erproben. In diesem Umfeld bringen Elektro-Lastwagen aber auch ihre wichtigsten Vorteile voll zum Tragen, denn sie verursachen keine Abgasemissionen und fahren viel leiser, was die Arbeitsbedingungen für Fahrer und Bergbauarbeiter merklich verbessert.
Boliden wird zwei Volvo FH Electric einsetzen.
Zeit des Umbruchs
Wie die meisten anderen Industriezweige befindet sich auch die Bergbauindustrie in einer Phase des raschen Wandels. Viele der Akteure stellen ihre Produktionsmethoden um, damit der Materialabbau nachhaltiger wird und beispielsweise Metalle mit einer besseren Klimabilanz gefördert werden können. Einer der grossen Emittenten von Kohlenstoff ist im Bergbau der Dieselantrieb der vielen im Einsatz stehenden Fahrzeuge. Deshalb spielt ebenfalls hier die Elektrifizierung des Transports eine entscheidende Rolle. Das ist auch bei Boliden nicht anders, denn man hat sich selber klare Klimaziele gegeben. Diese sehen vor, die CO2-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2021 zu senken.
Die beiden Volvo-Elektro-LKW aus der Kooperationsvereinbarung bringt Boliden in der Mine Kankberg zum Einsatz. Diese Mine liegt etwas ausserhalb von Skellefteå, jener nordschwedischen Ortschaft, wo der Grundstein der Firma einst gelegt wurde. Würde Boliden in Kankberg sämtlich Lastwagen elektrifizieren, liessen sich die CO2-Emissionen dieses Bergwerks um über 25 Prozent reduzieren. Boliden startet noch in diesem Jahr mit einem Volvo Trucks FH Electric, der Felsbolzen und andere Ausrüstung ins Bergwerk hineintransportieren soll. Auf der Grundlage der mit diesem E-Truck gemachten Erfahrungen wird später der zweite E-Volvo, ebenfalls ein FH Electric, zum Einsatz gebracht, der für den Untertagetransport von Gestein und Erz eingesetzt werden wird.
Momentan werden alle schweren Volvo Electric mit drei Motoren und einer Systemleistung von 490 kW ausgestattet.
Direkte Auswirkungen
«Wir sehen die Zusammenarbeit mit Volvo als eine fantastische Gelegenheit, die elektrische Technologie voranzutreiben und gleichzeitig zu lernen, wie wir unseren Betrieb für den Übergang zu einem fossilfreien Transport unter Tage anpassen können», sagt Dennis Forslund, Projektleiter bei Boliden. Als grossen Vorteil der elektrischen LKW sieht Forslund, dass sie zu einem nachhaltigeren Bergwerk beitragen werden, sowohl in Bezug auf die Emissionen als auch auf die Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden. «Darüber hinaus wird der Gesamtenergieverbrauch in der Mine geringer sein, da der Elektroantrieb energieeffizienter ist als ein Dieselmotor», kommentiert Forslund. Ausserdem sei es möglich, die rekuperierte Energie beim Abbremsen mit dem E-Motor in Gefällstrecken zu nutzen.
Dass die Bergbauindustrie ihre Emissionen reduziert, hat für Volvo Trucks auch Auswirkungen auf die eigene Nachhaltigkeit, wie Jessica Lindholm, die Projektleiterin bei Volvo, erklärt: «Geringere Kohlendioxidemissionen beim Transport im Bergbau bedeuten auch, dass wir indirekt unsere eigenen CO2-Emissionen reduzieren, da die Rohstoffe der Bergbauindustrie in unseren LKW verwendet werden.»
Lindholm sieht der Kooperation von Volvo Trucks und Boliden erwartungsvoll entgegen: «Dies ist eine spannende Zusammenarbeit in einer Umgebung mit sehr harten Anforderungen. » Steile Hänge, schwere Lasten und Luft werden die Fahrzeuge arg strapazieren. «Wir erhoffen uns wertvolle Erkenntnisse über die Leistung von Elektro-Lastwagen beim Fahren unter Tage sowie Antworten auf die Frage, wie der Antriebsstrang und die Batterien in dieser harten Umgebung beeinflusst werden.»
Nutzungsversionen, welche sich mit den schweren Volvo FH, FM und FMX Electric ergeben.
Schwere E-Trucks von Volvo
Volvo Trucks bietet mit sechs in Serie produzierten Modellen aktuell das branchenweit grösste Angebot an Elektro-Lastwagen. Den Start absolvierten 2019 die beiden mittelschweren Fahrzeuge FL und FE Electric, sowie in den USA der VNR Electric. Seit vergangenem Jahr läuft auch die Serienproduktion der elektrischen Schwerlastwagen FM, FMX und FH Electric, die es in zunehmender Anzahl Versionen zu kaufen gibt, wobei sukzessive die gleiche Variantenvielfalt an Sattelzugmaschinen und Fahrgestellen angeboten werden soll wie bei den bewährten Diesel- und LNG-Trucks.
Die erste Serie E-Trucks von Volvo ist mit einem Antriebsstrang ausgestattet, der aus drei Elektromotoren besteht, 490 kW leistet und mit dem automatisierten I-Shift-Getriebe (12 Gänge) gekoppelt ist. Sie erhalten fünf oder sechs Batterien (450 und 540 kWh). Mit drei PTO-Optionen (ePTO, Getriebe, mechanischer ePTO) müssen keine Abstriche bei der Einsatzvielfalt der LKW gemacht werden.
Es folgen Modelle mit nur zwei E-Motoren und 330 kW Leistung sowie vier Batterien (360 kWh). Diese Version ist vor allem für Modelle mit Daycab vorgesehen. Später im Jahr folgen noch Versionen mit lediglich zwei oder drei Batterien (180 und 270 kWh). In einigen Jahren bringt Volvo zudem eine auf der IAA im letzten Herbst vorgestellte neue Antriebsachse, in welcher Motor und Getriebe integriert sind, was mehr Platz für weitere Batterien schafft.
Weltpremiere des Quantron Brennstoffzellen-LKW
WASSERSTOFFANTRIEB Highlight der diesjährigen Q-Days war der wasserstoffelektrische Heavy-Duty Truck Quantron QHM FCEV AERO mit eigens entwickeltem Exterieur-Design und einer Reichweite von bis zu 700 km unter Verwendung eines Standard-Trailers. Die Skandinavien-Variante fährt sogar bis zu 1500 km weit.
Redaktion: Henrik Petro
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30. April 2023
Der Quantron Brennstoffzellen-LKW QHM FCEV AERO, erstmals an der IAA 2022 gezeigt, feierte nun seine Weltpremiere.
Zum zweiten Mal veranstaltete die Quantron AG, Clean Tech Unternehmen und Spezialist für nachhaltigen Personen- und Gütertransport, die Q-Days. Bei der Inhouse-Veranstaltung in Augsburg (D) präsentierte das Unternehmen unter dem Motto «#Readytodeliver» vom 21. bis 28. April 2023 das nach eigenen Angaben umfangreichste Portfolio an emissionsfreien Transportlösungen auf dem Markt. Dazu gehörten neben Null-Emissions Fahrzeugen auch digitale und physische Serviceangebote, saubere Energie und passende Infrastruktur, gebündelt in dem einzigartigen Angebot Quantron-as-a-Service (QaaS).
Über 360 geladene Kunden, Investoren, Partner und Journalisten von Fach- und Technologiemedien und hochrangige Politiker aus ganz Europa, USA, dem Königreich Saudi Arabien und China wurden zu der Veranstaltung erwartet. Im Verlauf des Anlasses konnte Quantron verkünden, dass eine US-Investment Bank die B-Finanzierungsrunde, bei der 100-200 Mio. Euro eingesammelt werden sollen, begleiten wird.
Quantron Brennstoffzellen-LKW als Baustein auf dem Weg zu einer CO2 neutralen Zukunft
Besondere Aufmerksamkeit bei den Q-Days 2023 galt der Premiere des wasserstoffelektrischen Quantron QHM FCEV AERO. Für maximale Effizienz und eine Reichweitenverbesserung von zehn Prozent sorgen das eigens entwickelte Q-Energy Managementsystem sowie rund 20 Prozent aerodynamische Optimierungen des Exterieurs. Die 2×120 KW Brennstoffzelle wird von Ballard Power – einem Investor von Quantron – zur Verfügung gestellt.
Der Truck für den schweren Fernverkehr verfügt über eine Tankvolumen von rund 54 kg Wasserstoff, was eine Reichweite von rund 700 km ermöglicht. Der Wasserstoff-Tank ist komplett in die Rahmenstruktur innerhalb des Radstands von 3900 mm integriert, unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und ohne Kompromisse in den Abmessungen und der Nutzbarkeit. Standard-Trailer können somit uneingeschränkt genutzt werden. Quantron propagiert damit, der einzige Anbieter zu sein, der aktuell eine Sattelzugmaschine mit Brennstoffzellentechnologie ohne Einschränkung («Rucksack») der Nutzbarkeit anbietet. Der QHM FCEV wird auch in einer range-extended Version für den Einsatz in Norwegen mit bis zu 1500 km Reichweite angeboten. Das Tankvolumen beträgt hier bis zu 116 kg.
Der Quantron-Vorstand vor dem Quantron Brennstoffzellen-LKW (v.l.): Herbert Robel (CHRO), Andreas Haller (Gründer und Vorstandsvorsitzende ), Michael Perschke (CEO) und René Wollmann (CTO)
Ausblick auf ersten US Class 8 Truck für den amerikanischen Markt
Die Besucher der Q-Days erhielten auch einen Vorgeschmack auf die Messe ACT Expo in Anaheim, Kalifornien, wo ab dem 2. Mai 2023 der erste wasserstoffbetriebene Quantron US Class 8 Truck als Prototyp präsentiert wird – analog dem QHM FCEV mit einem Best-in-Class-Tankvolumen von bis zu 100 kg.
Die Clean Transportation Alliance
Darüber hinaus gab Quantron bei den Q-Days 2023 Einblicke in seine Pläne für die kommenden Jahre. Ein Schwerpunkt liegt auf der konsequenten Erweiterung des Partnernetzwerks Clean Transportation Alliance. Dieses einzigartige Netzwerk an Partnern wird das Serviceangebot Quantron-as-a-Service (QaaS) ermöglichen. Bei QaaS handelt es sich um einen 360° Service, der alle Facetten der Mobilitätswertschöpfungskette umfasst. Dazu gehören neben den emissionsfreien Fahrzeugen und der Technologie (Quantron Inside) digitale und physische Lösungen wie z.B. Versicherungen, Flottenmanagement, Aftersales und Pannenhilfe (Quantron Solutions) sowie die entsprechende Energie-Infrastruktur (Quantron Energy & Power Stations).
Zuletzt sind mit der Norwegian Hydrogen AS und Westgass Hydrogen AS zwei Produzenten und Anbieter von grünem Wasserstoff und Wasserstofftankstellen in Skandinavien der Clean Transportation Alliance beigetreten.
Erste Entwicklungsstufe der digitalen Plattform
Zum Ausbau des digitalen Angebots von QaaS hat Quantron einen Vertrag mit Goldstone Technologies Ltd. (GTL) über die Gründung eines Joint Venture geschlossen. Gemeinsam wird die digitale Plattform entwickelt, über die Transaktionsprozesse im Hintergrund orchestriert werden können. QaaS-Kunden können über die Plattform völlig herstellerunabhängig mit maximaler Transparenz ihre Flotte steuern, indem sie z.B. über die Benutzeroberfläche der Plattform die Leistungsparamater ihrer Fahrzeuge, den Wasserstoffverbrauch, gefahrene Kilometer oder den CO2-Ausstoss, abrufen können. Das Joint Venture wird mit Niederlassungen in Augsburg und Hyderabad/Indien gegründet werden. Noch in 2023 wird eine weitere Niederlassung in USA folgen.
Automatisierter MAN Elektrobus im Linienbetrieb
MAN TRUCK & BUS Im Rahmen des Forschungsvorhabens MINGA wird das Unternehmen in München einen elektrischen Linienbus mit Automatisierung im Realbetrieb testen. Treiber für automatisiertes Fahren im Stadtbus-Bereich sind hauptsächlich hohe TCO-Einsparungen und der Mangel an Fahrpersonal.
Redaktion: Henrik Petro
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29. April 2023
Der vollautomatisierte MAN Elektrobus soll ab 2025 auf der Münchner Linie 144 seinen Betrieb aufnehmen. Auf dem Bild ist die Haltestelle an der Universität zu sehen, die nicht auf der Linie liegt.
Die Bevölkerung in München und den angrenzenden Landkreisen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Parallel dazu ist auch das Verkehrsaufkommen in der Stadt gestiegen. Um dieser Mobilitätsherausforderung zu begegnen, sind neue ÖPNV-Angebote gefragt – neben den klassischen Linienverkehren auch «On Demand»-Services, die die Fahrgäste bequem und umsteigefrei befördern.
Allerdings ist die Erweiterung des ÖPNV-Angebotes wegen der steigenden Kosten nur schwer zu finanzieren. Zudem begrenzt der bundesweite Fahrermangel den möglichen Ausbau. Beide Probleme lassen sich mit automatisierten Stadtbussen lösen: Durch die intelligente Technik sinkt nicht nur der Personalbedarf – auch die Total Cost of Ownership (TCO) lassen sich um bis zu 50 Prozent verringern.
MAN Truck & Bus arbeitet seit Jahren intensiv an der Automatisierung seiner Busse. Sie werden dafür mit einem intelligenten Automated Driving System (ADS) mit hochentwickelter Sensorik ausgestattet. Im Projekt «@CITY» hat MAN bereits das automatisierte Anfahren von Haltestellen erfolgreich getestet.
Ein ähnliches Ziel verfolgt MINGA (Münchens automatisierter Nahverkehr mit Ridepooling, Solobus und Bus-Platoons). Die Projektpartner wollen den Betrieb von hochautomatisierten Verkehrsträgern im städtischen und ländlichen ÖPNV-System erproben. Dafür wird ein Ride-Pool mit drei bis fünf automatisierten Fahrzeugen für den On Demand-Betrieb aufgebaut, zudem ist der Linienbetrieb eines automatisierten Solobusses geplant.
Stellvertretend nahm Dr. Martin Schreiner (li.), Leiter des Geschäftsbereichs Strategie des Münchner Mobilitätsreferats, die Förderurkunde für das Projekt MINGA von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing entgegen. Foto: BMDV
Automatisierter Lion’s City E auf Münchner Buslinie
MAN ist dabei Nutzfahrzeugpartner des Betreiberunternehmens Stadtwerke München (SWM) und stellt einen automatisierten und vollelektrischen MAN Lion’s City E zur Verfügung. Der MAN Elektrobus soll auf der von Tourismus und Freizeit geprägten Buslinie 144 durch den Olympiapark eingesetzt werden. Der Pilotbetrieb dieses ersten automatisierten Stadtbusses von MAN in Begleitung eines Sicherheitsfahrers ist ab 2025 geplant.
«Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unsere Unternehmensstrategie», sagt Barbaros Oktay, Head of Bus bei MAN Truck & Bus. «Darum stellen wir einerseits unsere Produkte konsequent auf elektrische Antriebe um. Andererseits treiben wir die Automatisierung und Digitalisierung voran. Das Projekt MINGA ist für uns ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Mobilitätswende.»
Im Vorhaben MINGA arbeiten rund ein Dutzend Projektpartner aus Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Industrie zusammen. Das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München verantwortet als Konsortialführer das Gesamtprojekt. Projektpartner sind neben MAN auch die Universität Stuttgart, das Karlsruher Institut für Technologie, das Forschungszentrum Informatik (FZI) sowie die ioki GmbH, die Ebusco Deutschland GmbH, die Benz + Walter GmbH und die Fryce GmbH Partner. Als assoziierte Partner wirken die Stiftung Pfennigparade, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Yunex Traffic und der Landkreis München mit.
In sechs Arbeitspaketen beschäftigen sie sich unter anderem mit der Integration der automatisierten Fahrzeuge in das bestehende Mobilitätsökosystem, On Demand-Diensten, dem automatisierten Bus-Linienbetrieb sowie der Simulation des automatisierten ÖPNVs.
Das nun gestartete Projekt mit dem MAN Elektrobus soll bis Dezember 2025 laufen. Es wird im Rahmen der Förderrichtlinie «Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren» durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit rund 13 Millionen Euro gefördert.
Batterie-Revolution von Scania und Northvolt
DEKARBONISIERUNG In Validierungstests hat die für schwere Nutzfahrzeuge entwickelte Lithium-Ionen-Zelle eine herausragende Lebensdauer bewiesen, so dass sie LKW über 1,5 Millionen Kilometer antreiben kann – also während ihrer gesamten Lebensdauer.
Redaktion: Henrik Petro
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28. April 2023
Die neue Lithium-Ionen-Batterie von Scania und Northvolt übersteht das gesamte Fahrzeugleben, resp. 1,5 Millionen Kilometer im schweren Nutzfahrzeug.
2017 schlossen sich Scania und Northvolt zusammen, um eine weltweit führende Batteriezelle für schwere Nutzfahrzeuge zu entwickeln und zu vermarkten. Jetzt haben die Partnerschaft und die enge Zusammenarbeit Früchte getragen: Die Zelle wird in der Northvolt Ett Gigafactory in Nordschweden produziert. Darüber hinaus wird Scania noch in diesem Jahr eine neue Batteriefabrik im schwedischen Södertälje einweihen, in der Batteriezellen zu Batteriepaketen für die Produktion von schweren Elektro-LKW zusammengebaut werden.
Premium-Anspruch erfüllt und übertroffen
Peter Carlsson, CEO und Mitbegründer von Northvolt, kommentiert: «Zu Beginn dieser Partnerschaft haben Northvolt und Scania einen ehrgeizigen Zeitplan für die Entwicklung einer Hochleistungs-Batteriezelle vereinbart, mit der ihre Pläne für die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs umgesetzt werden sollten. Die umfangreichen Entwicklungs- und Validierungsphasen durchlaufen zu haben und nun Zellen von Northvolt Ett auszuliefern, die unsere ursprünglichen Erwartungen in Bezug auf die Leistung übertreffen, ist eine enorme Leistung für alle Beteiligten.»
Christian Levin, CEO von Scania, sagt: «Der heutige Tag ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem nachhaltigen Transportsystem. Die Zukunft des Schwerlastverkehrs ist elektrisch, und um diesen Wandel zu ermöglichen und unser Premium-Markenversprechen gegenüber den Kunden weiterhin zu erfüllen, braucht Scania für seine Elektro-LKW Batteriezellen mit Spitzenleistung.»
«Als wir mit der Entwicklung der Batteriezelle begannen, zielten wir auf hohe Leistung, niedrige Betriebskosten und lange Lebensdauer ab. Wir haben uns für eine Zelle entschieden, die eine Lebensdauer von 1,5 Millionen Kilometern für ein schweres Scania-Fahrzeug ermöglichen soll. Die Tests zeigen, dass diese Anforderung nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen werden kann», so Levin weiter.
Die Zelle wird mit fossilfreiem Strom in Nordschweden hergestellt und hat einen CO2-Fussabdruck, der nur etwa ein Drittel desjenigen einer vergleichbaren Referenz-Zelle beträgt.
Niedriger CO2-Fussabdruck
Als Teil des Engagements des Unternehmens, eine Versorgung mit nachhaltigen Zellen aufzubauen, wird Northvolt Ett mit 100 Prozent fossilfreiem Strom aus Wasser- und Windkraft betrieben. Aufgrund der fossilfreien Energie und der Integration zusätzlicher nachhaltiger Produktionsmerkmale bei Northvolt Ett beträgt der geschätzte CO2-Fussabdruck der Zelle bei voller Serienproduktion etwa ein Drittel des CO2-Fussabdrucks einer vergleichbaren Industrie-Referenzzelle (IVL 2019 Lithium-Ionen-Zelle NMC 111)*.
«Die Mission von Northvolt, die umweltfreundlichsten Batterien der Welt zu bauen, passt perfekt zum Ziel von Scania, den Wandel hin zu nachhaltigem Transport voranzutreiben. Ich freue mich darauf, die letzten Puzzlestücke vor der Lancierung der Premium-Elektrofahrzeuge im vierten Quartal 2023 zusammenzusetzen», sagt Christian Levin.
Zellen-Spezifikationen
Format der Zelle: prismatisch
Kapazität: 157 Ah
Nennspannung: 3,6 V
Lebensdauer: 1,5 Millionen Kilometer im Schwerlastverkehr
* CO2-Fussabdruck: Die Berechnung der Cradle-to-Gate-Auswirkungen (von der Wiege bis zum Werkstor) auf den Klimawandel wurde in der von der EU-Gesetzgebung vorgeschlagenen Weise unter Verwendung der Datenbank Product Environmental Footprint (PEF) EF2.0 erstellt, um eine Projektion des Fussabdrucks von Northvolt Ett Zellen in der Serienproduktion zu erstellen.
ABLIEFERUNGEN Die emissionsfreien DAF CF Electric 6x2-Fahrzeuge mit vollelektrischen VDL-Seitenladern werden für die Sammlung von Hausmüll in den Gebieten Eindhoven, Valkenswaard und Geldrop-Mierlo eingesetzt.
Redaktion: Henrik Petro
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27. April 2023
Gleich 14 vollelektrische DAF CF werden demnächst in den Gebieten Eindhoven, Valkenswaard und Geldrop-Mierlo für die Sammlung von Hausmüll eingesetzt. Sieben davon sind bereits heute auf der Strasse.
Cure Waste Management ist ein Joint Venture, an dem die örtlichen Behörden in Eindhoven, Geldrop-Mierlo und Valkenswaard (NL) beteiligt sind. Das Unternehmen ist für die Abfallsammlung aus fast 150’000 Haushalten, darunter Restmüll, Papier, Kunststoff, Glas und Biomüll, zuständig, und betreibt ausserdem vier Recyclingzentren in der Region Eindhoven.
Die kürzlich an Cure Waste Management ausgelieferten Fahrzeuge sind mit einem elektrischen VDL-Seitenlader ausgestattet, der die leise und vollautomatische Entleerung von Abfallbehältern in den Aufbau des CF Electric ermöglicht. Sieben weitere DAF-LKW des Typs CF Electric werden bald folgen. Von diesen sind sechs mit einem vollelektrischen Heckladeraufbau und einer mit einem Reinigungssystem für die Reinigung von ober- und unterirdischen Abfallbehältern ausgestattet.
Nachhaltigkeit als Ziel
«Unser Anspruch ist es, so nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Daher passt diese Serie vollelektrischer CF Electric-LKW perfekt in unser Konzept», so Frans van Strijp, Geschäftsführer von Cure Waste Management. «Die LKW sorgen für eine leise und emissionsfreie Müllsammlung – eine grossartige Nachricht für die Einwohner von Eindhoven, Valkenswaard und Geldrop-Mierlo. Dank unserer brandneuen Ladestation können wir zudem in kürzester Zeit mehrere Fahrzeuge gleichzeitig aufladen.»
Herzstück des DAF CF Electric ist ein 210 kW starker Elektromotor (240 kW Spitzenleistung), der über einen 350-kWh-Batteriesatz (315 kWh effektive Kapazität) mit Energie versorgt wird. Dadurch kommt der LKW auf eine Reichweite von ca. 200 Kilometern.
Je nach Komnfiguration bieten vollelektrische DAF LKW eine Reichweite von 200 bis 500 Kilometern und sind je nach Modell für den innerstädtischen, regionalen oder landesweiten Einsatz ausgelegt.
DAF liefert nicht nur elektrische LKW, sondern unterstützt Kunden auch aktiv mit einer individuellen Kaufberatung, bei der moderne Routensimulationsmodelle verwendet werden, die für einen reibungslosen Umstieg auf vollelektrische DAF LKW sorgen. DAF bietet seinen Kunden zudem ein umfassendes Paket spezifischer Services, einschliesslich PACCAR-Ladestationen und Schulungen zum Fahren von Elektrofahrzeugen.
Andrea Niggli übernimmt als CEO bei Thomann
FÜHRUNGSWECHSEL Am 1. Mai 2023 übernimmt Andrea Niggli den CEO-Posten der Thomann Nutzfahrzeuge AG von Luzi Thomann, der sich künftig auf seine Aufgaben als VR-Präsident konzentrieren wird.
Redaktion: Henrik Petro
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26. April 2023
Start in eine neue Ära: Luzi Thomann (re.) übergibt die CEO-Verantwortung an Andrea Niggli.
Nach rund 25 Jahren intensiven Engagements in der Doppelfunktion VR-Präsident und CEO gibt Inhaber Luzi Thomann den Geschäftsführer-Posten ab. Dies im Rahmen einer lange vorbereiteten Nachfolgeregelung. «Schon seit 2013 haben wir eine Lösung zur kontinuierlichen Weiterführung der Firma angedacht und schrittweise umgesetzt», erläutert der Firmengründer. «So haben wir mit Andrea Niggli einen kompetenten und zielorientierten Kadermitarbeiter aufgebaut, der in den letzten Jahren wichtige Erfahrungen in der Funktion als Leiter Betriebe gesammelt hat.»
Bestens vorbereitet für den grossen Schritt
«Ich freue mich enorm auf die neue Herausforderung und denke, dass der berühmte Rucksack dafür bei mir gut gefüllt ist», sagt Andrea Niggli. In der Tat: Seit seiner Lehre als LKW-Mechaniker ist der Bündner nun 26 Jahre lang ununterbrochen im Nutzfahrzeugbereich aktiv, davon 18 Jahre bei Thomann. Er war Werkstattleiter, Leiter der beiden Churer Betriebe, seit 2019 Leiter aller fünf Thomann-Betriebe und hat die Weiterbildungen zum Automobildiagnostiker und zum Technischen Kaufmann bestanden. Aktuell absolviert der 42-Jährige an der HWZ Zürich die Management-Weiterbildung EMBA, um seine Leadership-Expertise abzurunden.
Strategische Führung in breitem Themenfeld
«Mit der Rochade auf dem CEO-Posten ist die Nachfolgeregelung keineswegs abgeschlossen, das hat eine deutlich grössere Dimension», sagt Luzi Thomann. Sein erklärtes Ziel ist es, die Nachfolgelösung in den kommenden rund vier Jahren abzuschliessen und damit auch die Finanzierungs- und Besitzfragen zu regeln. «Eine gelingende Nachfolgeregelung ist das Glanzstück in einem Unternehmerleben und klar schwieriger als der Aufbau einer Firma», ist Luzi Thomann überzeugt. «Sämtliche Entscheide und Massnahmen, die wir treffen werden, dienen dabei einer Zielsetzung: die Arbeitsplätze langfristig zu erhalten sowie inneres und äusseres Wachstum zu ermöglichen.»
NEUER PLAYER IM MARKT Volta Trucks mit Firmensitz in Schweden hat die europäische Gesamtfahrzeug-Typengenehmigung für den 16-Tonnen-Elektro-Lastwagen Volta Zero erhalten. Die Serienproduktion im österreichischen Steyr ist soeben angelaufen.
Redaktion: Henrik Petro, Martin Schatzmann
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25. April 2023
Der mittelschwere Elektro-Lastwagen Volta Zero hat die europäische Typengenehmigung erhalten. Er ist auf Letzte-Meile Lösungen ausgelegt und wird in Steyr (A) produziert.
«Der Erhalt der europäischen Typengenehmigung für das gesamte Fahrzeug ist ein grosser Meilenstein für Volta Trucks und für unsere Mission, die Strassen der Innenstädte für alle sicherer und nachhaltiger zu gestalten», sagt Essa Al-Saleh, CEO von Volta Trucks, anlässlich der Zertifizierung. Dass das von Grund auf neu entwickelte Fahrzeug die strengen und anspruchsvollen Tests so schnell bestanden habe, sieht Al-Saleh als Beweis für die gute Arbeit des Technik- und Entwicklungsteams von Volta. Die ECWVTATypengenehmigung erlaubt es einem Hersteller, das Fahrzeug in Serie zu produzieren und zu vermarkten. Unter Aufsicht verschiedener internationaler technischer Dienste und der Zulassungsbehörde von Luxemburg SNCH wurden beim Volta Zero eine Vielzahl von System- und Einzelteileprüfungen durchgeführt, darunter auch die Einzelkomponenten wie Bremsen, Lenkung, Beleuchtung und Verglasung sowie die diversen Fahrzeugsicherheitssysteme. Mit diesem Zertifizierungsverfahren stellen die Behörden sicher, dass alle Fahrzeuge die strengen und einschlägigen Standards von Umweltschutz und Sicherheit erfüllen.
Letzte Meile
Der Volta Zero ist spezifisch auf den Einsatz für Letzte-Meile-Lösungen ausgelegt und vorerst auf 16 Tonnen Gesamtgewicht ausgelegt. Leichtere und auch schwerere Versionen befinden sich in Entwicklung. Eines der auffälligsten Merkmale des rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugs ist die Führerkabine. Sie ist auf den Umstand hin zugeschnitten, dass Fahrer von Zulieferdiensten sehr oft aus dem Fahrzeug aus- und einsteigen müssen, weshalb der Volta Zero mit praktisch trottoirhohem Innenboden konzipiert wurde. Zudem sitzt der Fahrer mittig in der Kabine, für etwaige Beifahrer stehen Sitze links und rechts bereit. Mit einer modularen Batterie, die maximal 225 kWh Kapazität aufweist, lassen sich Reichweiten zwischen 150 und 200 Kilometer bewerkstelligen.
Da Fahrer von Zulieferdiensten sehr oft aus dem Fahrzeug aus- und wieder einsteigen müssen, wurde der Volta Zero mit praktisch trottoirhohem Innenboden konzipiert.
Die Zertifizierung erfolgte kurz vor der Auslieferung von Vorserienfahrzeugen, welche bei Kunden in ganz Europa als Teil einer Pilotflotte in Betriebe gehen sollen. Die eigentliche Serienproduktion im österreichischen Steyr startet nun ebenfalls in diesen Tagen mit der Auftragsfertigung von nun nach individuellen Kundenwünschen konzipierten Fahrzeugen. Gemäss Volta Trucks ist die Fabrikation sehr flexibel gestaltet, sodass der offenbar grossen Nachfrage nach dem speziellen E-Truck problemlos nachgekommen werden könne.
Gefördert Potenzielle Kunden in Deutschland werden sich zudem freuen, dass Anfang April 24,6 Mio. Euro an Fördermitteln für insgesamt 151 Volta Zero vergeben wurden. Kundenbestellungen profitieren davon noch bis im Juni 2023, wobei Volta Trucks damit rechnet, noch im laufenden Jahr erste bevorschusste Volta Zero an deutsche Kunden ausliefern zu können.
Der Fahrer sitzt in der Mitte, der Boden ist extrem niedrig und die Türen schwingen nach aussen und parallel zum Fahrzeug auf.
Für Service und Unterhalt der Fahrzeuge baut die Firma ein Netz von sogenannten Volta Trucks Hubs auf. Die ersten Hubs stehen südlich von Paris und in London, sowie einer in Madrid und in Duisburg. Die Wahl der Standorte ist ein klarer Indikator dafür, auf welche Länder Volta Trucks die Marktprioritäten bei der Einführung legt.
Auftragsbücher bereits gut gefüllt
Bis zu 14’000 Stück der 16-Tonnen-LKW mit reinem E-Antrieb von Volta Trucks sollen bei Steyr Automotive pro Jahr vom Band laufen. Die Bestellungen für die ersten Volta Zero sind schon unterzeichnet: 1500 Stück von DB Schenker und 1000 Stück von Petit Forestier sollen geordert sein. Geliefert werden die ersten Fahrzeuge voraussichtlich im Herbst. Steyr Automotive baut schon länger für den schwedischen Hersteller Volta Trucks E-LKW, bislang waren das aber Prototypen. Steyr Automotive wurde wegen seiner jahrelangen Erfahrung im Nutzfahrzeugbau gewählt und weil hier die Produktion sehr schnell anlaufen kann. Gleichzeitig werden so 700 Arbeitsplätze geschaffen, weitere 2000 innerhalb der gesamten Lieferkette, schätzt Volta Trucks.
Die Schmid Kran AG mag es kompakt und schmal
ABLIEFERUNGEN Die Schmid Kran AG in Grüningen ist für ihren vielseitigen wie auch äusserst leistungsstarken Fuhrpark weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannt. Neu ist ein Scania 420P B 4x2 LB aus der neuen Super-Motorengeneration dazu gekommen.
Redaktion: Henrik Petro
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24. April 2023
Klein, wendig und äusserst flexibel einsetzbar: der neue Scania 420P B 4×2 LB im Fuhrpark der Schmid Kran AG in Grüningen.
Wenn es um komplexe Transport- oder andere Dienstleistungen geht, ist die Firma Schmid Kran AG in Grünigen der absolute Profibetrieb. Und weil sich das breite und professionelle Dienstleistungs-Spektrum weit in die Schweiz hinaus herumgesprochen hat, musste nicht nur das Team um Firmeninhaber Berni Schmid laufend vergrössert werden, sondern auch der Fuhrpark regelmässig angepasst und um weitere Gerätschaften erweitert werden. So wurde kürzlich ein Scania 420P B 4×2 LB in Betrieb genommen, der sich äusserlich nicht sehr stark von den weiteren Fahrzeugen im Fuhrpark unterscheidet. Doch wer einmal etwas genauer hinschaut, entdeckt schnell einige Besonderheiten. Und wer gar noch etwas von schweren Nutzfahrzeugen versteht, beurteilt das neue Fahrzeug der Schmid Kran AG schnell einmal als «eierlegende Wollmilchsau».
Rechtzeitig vor dem letzten Winter auch für Winterdiensteinsätze bereit.
Angetrieben wird der neue Scania 420P B 4×2 LB durch einen neuen Scania «SUPER»-Sechszylinder-Reihenmotor mit 420 PS und einem kräftig zupackenden Drehmoment von 2300 Nm zwischen 900 und 1280/min. Das erstmals verbaute, kleinere Scania-G25-Getriebe mit seinen 12 Gängen mit Overdrive und kurzem Retourgang wusste bereits bei den ersten Einsätzen voll und ganz zu überzeugen. Aber auch das «Clutch on Demand»-Kupplungssystem mit der Möglichkeit für einen manuellen Eingriff, erhöht den hohen Fahrkomfort des neuen Scania.
Erst auf diesem Bild kommt die Kompaktheit so richtig zur Geltung.
Für eine Vielzahl von Arbeitseinsätzen konzipiert
Auf der Basis eines vollluftgefederten 4×2 Chassis aus der P-Baureihe, einem kurzen Radstand von lediglich 3600 mm, konnte ein äusserst kompaktes Basisfahrzeug für eine Vielzahl von Arbeitseinsätzen konzipiert und realisiert werden. Das tagtäglich im Solo- oder Anhänger-Einsatz stehende Fahrzeug kann dabei mit den eigenen Anhängern Gesamtgewichte bis 40 t bewegen. Für kleine Anhänger verfügt der Scania zusätzlich am Heck noch über eine Kugelkopf-Anhängevorrichtung. Mit einem Leergewicht von 8550 kg oder anders ausgedrückt einer Nutzlast von 9450 kg ist der «Kleine» gar schon ein «Grosser» in Sachen Nutzlast.
Häufiges Ein- und Aussteigen ist für den Fahrer dank tief angeordneter P-Kabine ein Leichtes.
Doch nicht nur auf die tiefe Chassishöhe wurde ein Augenmerk gelegt, auch bei der Fahrzeugbreite wurde um jeden Millimeter gefeilscht. Dank 355/50er Bereifung auf der Vorderachse, einer 295/60er Bereifung auf der Hinterachse und um 7 cm schmalere Stahlfelgen konnte eine Fahrzeugbreite von 2,48 Metern erzielt werden. Dank 9 t Vorderachse müssen auch im Winterdienst mit Schneepflug keine Einbussen in Kauf genommen werden. Wie seine grossen Brüder verfügt dieser Scania über ein Sicherheits-Paket mit LDW Spurassistent, AEB Notbremsassistent und ein ACC Abstandsregelsystem.
Das Hakengerät mit Schub- und Knick-Funktion kann jegliche Arten von Aufbauten aufnehmen.
Die Firma Ziegler Fahrzeugbau in Bibern baute ganz nah hinter der CP17L-Kabine ein Hakengerät mit Schub- und Knick-Funktion auf, das jegliche Arten von Aufbauten aufnehmen kann, ohne dass die hohe Flexibilität und Kompaktheit eingeschränkt wird. So können gar die grössten im Angebot stehenden Mulden bis 12 m³ aufgenommen, mit einer Thermo-Mulde mit Funkfernsteuerung frischer Belag transportiert oder mit einer Plattform kompakte Güter an den neuen Bestimmungsort transportiert werden. Wenn noch der Palfinger 10 m/t Heckkran mitgenommen wird, kann das Transportgut auch gleich an den gewünschten Ort gehoben werden. Im Winter sorgt die durch die Firma MBK Fahrzeugbau AG in Werdenberg angebaute Winterdienstvorbereitung mit einem Salzstreuer auf der Plattform für die Sicherheit der anderen Verkehrsteil-nehmer. Die perfekte Einsatzmöglichkeit für jede Jahreszeit.
Scania Nutzfahrzeuge, soweit das Auge reicht.
Über 4300 Volvo Elektro-LKW an Kunden weltweit
ELEKTRIFIZIERUNG Im vergangenen Jahr ist die Zahl der schweren Elektro-LKW in Europa und den USA schneller gestiegen als je zuvor. Dabei dominierte Volvo Trucks das Geschehen klar: In Europa (inkl. Schweiz und Norwegen) mit 32 Prozent Marktanteil, in Nordamerika (inkl. Kanada) sogar mit knapp 50.
Redaktion: Martin Schatzmann
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23. April 2023
Dank der breiten Palette an Volvo Elektro-LKW dominiert der schwedische Hersteller die Märkte klar.
Im Jahr 2022 wuchs der Markt für schwere Elektrolastwagen (von 16 t Gesamtgewicht aufwärts) in Europa um 200 Prozent auf 1041 LKW. Volvo Trucks hält dabei mit 32 Prozent den höchsten Anteil. «Wir sind entschlossen, den Wandel bei Elektro-Trucks anzuführen», sagt Roger Alm, Präsident von Volvo Trucks. «Unsere marktführende Position im Jahr 2022, nicht nur in Europa, sondern auch in Nordamerika und anderen Märkten, ist ein Beweis dafür, dass wir genau das tun.» Auch wenn der Markt für Elektro-LKW noch klein sei, sei der Trend eindeutig: Viele Kunden beginnen jetzt selbstständig mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge. «Wir wollen diesen Übergang unterstützen», so Alm weiter. Zusätzlich strebt Volvo Trucks an, dass 50 Prozent seiner weltweit verkauften Lastwagen im Jahr 2030 elektrisch betrieben werden.
Seit vier Jahren in Serienproduktion
Seit Volvo Trucks 2019 mit der Produktion vollelektrischer Lastwagen begann, verkaufte das Unternehmen mehr als 4300 Volvo Elektro-LKW in mehr als 38 Ländern auf der ganzen Welt. Volvo bietet derzeit die branchenweit breiteste Produktpalette mit sechs Elektro-LKW in Serienproduktion an, die eine Vielzahl von innerstädtischen Transporten und des regionalen Verteilerverkehrs abdecken. Auch in der Schweiz stiegen die Auslieferungen von schweren E-Trucks an, u.a. auch mit ersten auf Serien-E Trucks basierenden elektrischen Fünfachsern für den Baustelleneinsatz.
«Wir haben jetzt ein Produktportfolio, das die meisten Transportarten für alle Kundenanforderungen abdecken kann», erläutert Roger Alm. «Wenn man sich die Warenströme ansieht, ist es möglich, fast die Hälfte aller Transporte mit unseren E-Lastwagen zu elektrifizieren. Wir sehen es als unsere Aufgabe, unsere Kunden dabei zu unterstützen, dies zu erreichen.»
Dabei bezieht sich Roger Alm auf die Eurostat-Statistik «Road Freight Transport by distance», aus welcher hervorgeht, dass fast die Hälfte aller in Europa auf der Strasse transportierten Güter eine Strecke von weniger als 300 Kilometer zurückgelegt haben.
Volvo Trucks hat im September 2022, zusätzlich zu den bereits seit 2019 produzierten leichteren LKW bis 27 Tonnen, mit der Serienproduktion von schweren Elektro LKW begonnen. Seit Dezember 2022 liefert Volvo Trucks schrittweise die Modelle Volvo FH Electric, Volvo FM Electric und Volvo FMX Electric auch in Deutschland und der Schweiz aus.
Erster Verteiler-E-LKW für Migros Genf
ELEKTRIFIZIERUNG Die Migros Genossenschaft Genf hat an ihrem Sitz in Carouge einen Renault Trucks E-Tech D Med P 4x2 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 16 Tonnen in Betrieb genommen.
Redaktion: Henrik Petro
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22. April 2023
Die Migros Genossenschaft Genf nimmt ihren ersten Verteiler-E-LKW mit vollelektrischem Antrieb in Betrieb.
Abgesehen vom Umweltaspekt, dass damit der Transport in dicht besiedelten Gebieten mit Null-Emissionen erfolgt, ergeben sich mit dem Einsatz von vollelektrischen Lastwagen auf innerstädtischen Strecken auch (nicht) hörbare Vorteile in Sachen Lärmbelastung – sowieso, weil die Filialen oftmals in den frühen Morgenstunden angefahren werden.
Lionel Gautheron, Flottenchef bei der Migros Genossenschaft Genf, begründet den Entscheid für den Kauf des Renault Trucks E-Tech D Med P4×2 mit der Vorreiterrolle, die der französische Fahrzeughersteller in Sachen E-Mobilität einnimmt.
«In dieser Gewichtsklasse hat Renault Trucks zurzeit fast so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Uns hat das Fahrzeug aber auch von der technischen Seite her überzeugt», so Gautheron.
Der Flottenchef streicht hervor, dass die Migros Genossenschaft mit der Anschaffung des Renault Trucks aber auch ein klares Zeichen setzen will, wie ernst es ihr mit dem Umweltschutz ist. «In unserem Fall, wo sich die Transporttätigkeit ausschliesslich auf dicht bewohntes Stadtgebiet beschränkt, war natürlich auch die Lärmreduzierung eine Überlegung wert», fügt Lionel Gautheron hinzu. Alles in allem vereine der neue Verteiler-E-LKW all diese Vorteile in sich. In der Flotte von 33 schweren Lastwagen ist der Neue nun der Erste mit vollelektrischem Antrieb, es dürfte aber nicht der Letzte sein, wie herauszuhören ist.
Genügende Reichweite
Der Elektromotor des Renault Trucks E-Tech D Med P erbringt eine Dauerleistung von 130 kW/175 PS und ist für eine maximale Leistung von 185 kW/250 PS ausgelegt. Das maximale Drehmoment steht bei 425 Nm an. Ein 2-Gang-Getriebe hält das Fahrzeug in Bewegung. Normalerweise verfügt dieses Modell über vier Lithium-Ionen-Batterien mit einer Kapazität von je 66 kWh. Im Fall der Migros Genossenschaft Genf wurde sogar auf eine Einheit verzichtet. «Drei Batterien reichen aus, um unseren Tagesbedarf zu decken. Und durch die eingesparte Batterie haben wir mehr Nutzlast», erklärt Lionel Gautheron dieses «Downsizing». Abgesehen davon lässt sich das Fahrzeug jederzeit über AC- sowie DC-Ladestationen aufladen.
Der neue Renault Trucks E-Tech D verfügt über einen Kühlaufbau von Grünenfelder mit Hebebühne und wird primär Lebensmittel transportieren.
Ford F-150 Lightning startet in Norwegen
VOLLELEKTRISCHER PICK-UP Der Ford F-150 Lightning kommt nach Europa. Die elektrische Version des meistverkauften Pick-ups der USA bietet über 1000 Nm Drehmoment, fast 3,5 Tonnen Anhängelast und Stromanschlüsse für Outdoor-Elektro-Werkzeuge.
Redaktion: Henrik Petro
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21. April 2023
Das skandinavische Land dient damit ausserhalb der USA als Absprungbasis für die weltweite Einführung des vollelektrisch angetriebenen Pritschenwagens. Ford reagiert damit auf die überwältigende Nachfrage nach dem F-150 Lightning in Europa. Mit der wohl höchsten Dichte an Elektroautos und einem signifikant hohen Anteil an den gesamten Neuzulassungen gilt Norwegen als der am weitesten entwickelte Markt für Elektrofahrzeuge in Europa. Wer sich dort einen der ersten Elektro-Pickups sichern will, kann sich für die limitierte F-150 Lightning Lariat Launch Edition bewerben.
Der 5,91 Meter lange, 2,44 Meter breite und 1,99 Meter hohe vollelektrische Pickup vereint herausragende Fahrleistungen auf und abseits befestigter Strassen mit hohem Nutzwert und einem lokal emissionsfreien Antrieb. Damit eignet sich der F-150 Lightning ideal für Alltagsaufgaben, Arbeitseinsätze und Outdoor-Erlebnisse in Norwegen. Rund zwei Drittel aller dort zugelassenen Neuwagen haben wegen der oft herausfordernden Bedingungen Allradantrieb. Zudem verfolgt der norwegische Staat das ambitionierte Ziel, dass bis 2025 alle neuzugelassenen PW und leichten Nutzfahrzeuge vollelektrisch angetrieben werden. Was ebenfalls für die Einführung des F-150 Lightning in Norwegen spricht: Das «friluftsliv» – das Entspannen im Freien abseits der Zivilisation – gehört fest zur nationalen Lebensart.
«In meinen 25 Jahren bei Ford habe ich noch nie eine derartige Begeisterung und Nachfrage von so vielen Menschen erlebt, die unbedingt am Steuer eines F-150 Lightning sitzen wollen», berichtet Per Gunnar Berg, Geschäftsführer von Ford Norwegen. «Manche Kunden haben mir buchstäblich fast die Türen eingerannt und uns regelrecht angefleht, den vollelektrischen Pick-up nach Norwegen zu holen.»
Performance mit Elektro-Power – und er kann reichlich Energie abgeben
Bereits vor dem Verkaufsstart in den USA im Mai 2022 hatten fast 200’000 Kunden einen F-150 Lightning vorreserviert. Er stieg damit umgehend zum Bestseller unter den elektrischen Pritschenwagen in seinem Heimatmarkt auf. Dabei tritt er in grosse Fussstapfen: Die Ford F-Familie ist seit mittlerweile 46 Jahre in Folge die meistverkaufte Pick-up-Baureihe Nordamerikas und seit 41 das meistverkaufte Automodell der USA überhaupt.
Norwegische Automobilisten gehören zu den engagiertesten Nutzern der Elektromobilität weltweit: Bereits 21 Prozent der rund 2,9 Millionen PW auf den Strassen des Landes fahren lokal abgasfrei, 2022 entfielen fast 80 Prozent der PW-Neuzulassungen auf Elektromodelle. Bei den Nutzfahrzeugen haben elektrische Antriebe im Vorjahr in Norwegen einen Absatzanteil von 20 Prozent erreicht – Experten erwarten, dass sich diese Quote wegen der grossen Nachfrage und dem steigenden Angebot noch in diesem Jahr auf 40 Prozent verdoppelt. Der F-150 Lightning stellt dabei eine besonders attraktive Option dar. Er nimmt die Ausrüstung für einen Ski-Ausflug der ganzen Familie ebenso mühelos auf wie das Equipment für ausgedehnte Angel-Wochenenden oder eine Wildwasser-Raftingtour. Gleichzeitig eignet er sich mit einer voraussichtlichen Reichweite von 386 Kilometern nach EPA-Standard*, einer Anhängelast von bis zu 3493 Kilogramm1 und 805 Kilogramm Nutzlast hervorragend für den gewerblichen Einsatz in norwegischen Betrieben.
Der Elektro-Pick-up hat zwei Elektromotoren. Sie treiben beide Achsen permanent an und liefern eine Spitzenleistung von 337 kW (458 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 1050 Newtonmetern – genügend Kraft, um in weniger als fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h zu sprinten. Dabei stehen die Fahrmodi Normal, Sport, Off-Road und Tow/Haul zur Verfügung. Sie bieten in jeder Situation auf unterschiedlichsten Untergründen die optimale Antriebskonfiguration.
Herzstück des F-150 Lightning sind die NMC-Zellen (Nickel, Mangan, Kobalt), die eine exzellente Kombination aus Reichweite und Leistung bieten. Das Batterie-Pack der neuesten Generation liefert eine nutzbare Kapazität von 98 kWh (Standard Range). Es lässt sich an einem Gleichstrom-Schnell-Lader mit 150 kW in nur 39 Minuten von 15 auf 80 Prozent der Kapazität aufladen. Norwegische E-Autofahrer können bereits auf 20’000 Ladepunkte zugreifen, davon rund 6’000 Schnell-Ladesäulen.
Mobile Energiequelle
Besonders praktisch: Die Antriebsbatterie des F-150 Lightning kann auch als mobile Energiequelle dienen. Elektrowerkzeuge, Elektronik und andere Anwendungen auf einer Baustelle oder beim Camping erhalten aus den integrierten Steckdosen des Pro Power Onboard-Systems Strom mit bis zu 2,3 kW Leistung. Auch der 400 Liter und bis zu 181 Kilogramm Fracht fassende «Mega Power Frunk»-Gepäckraum unter der Fronthaube stellt einen immensen Mehrwert für Arbeit und Outdoor-Aktivitäten dar. Er ist wasserbeständig, auswaschbar und hat eine Ablassöffnung.
Im fünfsitzigen Fahrgastraum lässt sich das Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC 4A mit zentralem, 15,5 Zoll grossem Touchscreen kabellos per Apple CarPlay und Android Auto mit Smartphones vernetzen. Das digitale Kombi-Instrument mit 12-Zoll-Display kann der Fahrer nach Wunsch konfigurieren, damit es die für ihn wichtigsten Informationen anzeigt.
Ford produziert die für Norwegen vorgesehenen F-150 Lightning im Rouge Electric Vehicle Center in Dearborn (Michigan). Das traditionsreiche Werk soll noch in diesem Jahr eine Fertigungskapazität von 150’000 Exemplaren des vollelektrischen Pickup-Modells erreichen.