Beeway, der Elektro-Transporter für Chassis-Cab-Lösungen

EMISSIONSFREIE BASIS FÜR FAHRZEUGBAU Mit dem Beeway lanciert das französische Konstruktionsunternehmen LMI einen elektrischen Lieferwagen, der ausschliesslich als Chassis-Cab gebaut wird und daher besonders flexibel konzipiert ist.

LMI Beeway GIMS 2024 TIR transNews
Die Kunststoffkabine des Beeway wird auf einem massiven Alurahmen montiert. Aufbauten sollen sich einfach austauschen lassen.

In Europa wird die existierende Lieferwagenflotte auf rund 29 Millionen Fahrzeuge geschätzt. Diese wird in den kommenden zehn Jahren komplett erneuert und auf Zero Emission umgestellt werden müssen, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Das betrifft nicht nur die grosse Masse der Standardkastenwagen, sondern auch Fahrzeuge mit Spezialaufbauten. Letztere passen oft nicht wirklich ins Portfolio der elektrifizierten Lieferwagen der grossen Hersteller, was Spielraum für neue Firmen bietet, wie das in Mulsanne (Le Mans) beheimatete französische Konstruktions- und Industrialisierungsunternehmen LMI. Es stellte am Automobilsalon Genf mit dem Beeway (englisch: «wie die Biene») ein Chassis-Cab-Fahrzeug vor, das den Einsatz mit Sonderaufbauten wie Kühl-, Hebebühne-, Saug- oder Reinigungsaufbauten erleichtert.

Die Biene als Symbol von Beeway

Beeway beansprucht drei Eigenheiten der Biene für das Fahrzeug: hohe Produktivität beim Kunden im Einsatz, Teamarbeit bei Entwicklung und Herstellung, nachhaltig und ausdauernd im Einsatz. Der Beeway basiert auf einem reparaturfreundlichen geschraubten Stahl-Chassisrahmen, die Elemente der Kunststoffkabine werden im Tiefziehverfahren hergestellt und um eine stabile Aluminiumrohrkonstruktion aufgebaut. Hierbei drückt die frühere Tätigkeit von LMI im Rennsportbereich durch. Der Firmensitz befindet sich nicht umsonst an der 24-h-Rennstrecke (Daytona-Schikane auf Hunaudières). Die Spezialaufbauten lassen sich dabei auf einfachste Weise montieren und demontieren, sodass der Beeway für die unterschiedlichsten Kommunaleinsätze genutzt werden kann.

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Für Transportaufgaben mit Spezialaufbauten wurde der Chassis-Cab-Elektro-Transporter Beeway entwickelt.

Je nach Batteriegrösse beträgt die Nutzlast zwischen 1250 und 1700 kg, dabei müssen die Aufbauten miteingerechnet werden. Das Gesamtgewicht beträgt 3200 kg, das Gesamtzuggewicht 4400 kg. Der Elektromotor hat eine Dauerleistung von 75 kW/102 PS (Spitze 110 kW/150 PS). Aktuell setzt der Beeway auf NMC-Batterien, doch sind auch andere Lösungen, wie Feststoffbatterien, in Vorbereitung. Die flach gebauten Packs werden unter dem Chassisträger montiert und je nach Anzahl Batterien trägt das Fahrzeug den Zusatz B1, B2 oder B3. Eine Batterie bietet eine Kapazität von 37 kWh und eine Reichweite (WLTP) von 150 km. Bei zwei Packs sind es 74 kWh/300 km, bei drei 110 kWh/400 km.

Die selbst entwickelte und hergestellte Leistungselektronik bietet eine hohe Flexibilität, indem sich ein gekaufter Beeway später von einem auf zwei oder von zwei auf drei Batteriepacks umrüsten lässt. Laden lässt er sich standardmässig mit 22 kW AC und mit bis zu 150 kW DC. Aufbauten sowie elektrische Werkzeuge und Arbeitsgeräte lassen sich direkt ab Leistungsbatterie speisen.

Homologation bis Ende Jahr

Aktuell arbeitet LMI an der Homologation, und diese wird gemäss Philippe Jakubowski, Direktor Geschäftsentwicklung, bis Ende Jahr abgeschlossen sein. Entsprechend ist geplant, mit der Vermarktung in diesem Herbst zu starten. So wird am Aufbau eines Vertriebs- und Servicenetzes in Europa gearbeitet; auch in der Schweiz wird ein kompetenter Ansprechpartner gesucht.

Zudem arbeitet Beeway mit der auf Wasserstofflösungen spezialisierten französischen Firma PowiDian Energy an der Entwicklung eines Beeway H2 mit Brennstoffzelle (Reichweite bis 475 km). Überhaupt konzentriert man sich bei LMI darauf, Komponenten und Technologie vor allem in Frankreich und gegebenenfalls im europäischen Umfeld zu beziehen.

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